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GUTE-NACHT/3488: Der kleine Nachtwächter wühlt im Strohhaufen (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Der kleine Nachtwächter wühlt im Strohhaufen



Der kleine Nachtwächter und sein Hund Rebell leben schon einige Zeit auf einer Burg. Hier gibt es keinen elektrischen Strom und auch kein elektrisches Licht. Aber da hilft sich der kleine Nachtwächter mit Kerzen für seine Laterne und Batterien für die Taschenlampe aus. Kochen kann er auf dem Herd in der Burgküche, der mit Holz und Kohlen befeuert wird. Und in den Kaminen heizt er ein, damit sie beide nicht frieren.

"Komm, Rebell, wir brauchen noch Holz für den Ofen. Gehen wir doch in den Stall und holen welches. Ich nehme die Kiste und du den Korb für die kleinen Späne zum Anzünden." Und schon ziehen die beiden los.

Im Stall angekommen fällt der Blick des kleinen Nachtwächters auf einen Strohhaufen. "Das hätte ich doch glatt vergessen", murmelt er vor sich hin, "irgend etwas verbirgt sich dort unter dem Stroh. Da wollen wir doch gleich einmal herausfinden, was es ist."

Der kleine Nachtwächter sucht nach einer Harke, findet aber nur eine Mistgabel. Vorsichtig sticht er damit in das Stroh und stößt schon gleich wieder auf etwas Hartes wie gestern. "Vielleicht verbirgt sich hier drunter eine Kellerklappe, ein Eingang zu einem Geheimgang oder ein Schatz?", überlegt der kleine Nachtwächter und ist ganz gespannt, aber auch ein bißchen ängstlich.

"Es könnte ebenfalls sein, daß darunter Holzmeter aufgestapelt liegen, die nur darauf warten, zersägt und mit der Axt in passende Holzstücke für den Kamin gehackt zu werden. Nun, beides ist mir recht. Nicht wahr Rebell, wir können all diese Dinge gebrauchen." Rebell wufft und schnüffelt am Strohberg. Dann beginnt er sein Hinterbein zu heben ... doch der kleine Nachtwächter kann Rebells Vorhaben noch vereiteln. "Nicht hier! Such dir draußen ein Plätzchen!", damit scheucht er Rebell ins Freie.

Jetzt packt er mit beiden Händen hinein ins Stroh. "Na hoffentlich erlebe ich keine Überraschung. Vielleicht ist es auch Diebesgut von den Geldfälschern, die sich hier aufgehalten hatten und die du Rebell ...", mit diesen Worten dreht sich der kleine Nachtwächter zum Stalleingang um und sieht Rebell gerade wieder angerast kommen. "Da bist du ja. Hast aber lange gebraucht. Was hälst du denn da im Maul versteckt?"

Rebell läßt einen Apfel vor die Füße des kleinen Nachtwächters fallen. "Fein. Hast mir aber etwas Schönes mitgebracht. Wenn wir erst den Ofen angefeuert haben, können wir uns einen Bratapfel backen. Aber jetzt will ich endlich wissen, was unter dem Stroh verborgen liegt." Damit dreht er sich wieder zum Strohhaufen um und greift mutig hinein und zieht das Stroh auseinander.

Etwas Grünliches schimmert da heraus. "Grün? Und glänzend?", der kleine Nachtwächter hält inne, "ist es vielleicht auch noch schuppig? Dann aber schwant mir nichts Gutes. Doch wie sollte sich hier unter dem Stroh ein Drache verstecken. Der hätte das Stroh schon längst gefressen oder mit seinem Feuerstrahl verbrannt. Und du hättest ihn außerdem gleich am ersten Tag aus seinem Versteck gescheucht, nicht wahr Rebell. Nein, ein Drache ist es sicher nicht."

Der kleine Nachtwächter zieht nun energischer das Stroh auseinander. Plötzlich starrt ihn ein großes Auge an, und er schrickt zurück. Da aber der Strohberg sich in keinster Weise zu regen beginnt, führt der kleine Nachtwächter sein angefangenes Werk fort und siehe da, ein zweites Auge kommt zum Vorschein und dazwischen eine Metallplatte in dem selben Grünton, in dem schon die angebliche Drachenhaut schimmerte.

Rebell ist das alles gar nicht mehr geheuer. Je mutiger der kleine Nachtwächter an seine Aufgabe herangeht, um so unruhiger wird Rebell. Er geht einige Schritte zurück und bellt den Strohhaufen an. Dann aber startet er zum Angriff und springt auf den Strohberg hinauf. Von oben scheint er weniger gefährlich.

Mit der Mistgabel zieht der kleine Nachtwächter nun das Stroh vor der Metallplatte weg. Schwarze Klötze tauchen auf. "Was ist denn das?", fragt der kleine Nachtwächter. Aber als die Klötze runder werden, wird ihm plötzlich klar, was sich noch unter dem Strohhaufen verborgen hält.

"Na, Rebell, erkennst du es auch?"

Strohhaufen - Buntstiftzeichnung: © 2011 by Schattenblick

zum 27. Oktober 2011