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GUTE-NACHT/3471: Der kleine Nachtwächter erhält eine Chance (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Der kleine Nachtwächter erhält eine Chance



"Eingesperrt in ein Zimmer in einem Gasthof - ich komme mir ja fast so vor wie beim Wirtshaus im Spessart. Aber laß mal, Rebell, wir haben ja nichts verbrochen. Sie werden uns schon wieder freilassen, ganz bestimmt. Nur gut, daß wir noch unsere Abendrunde gedreht haben. Naja, vielleicht lassen sie dich ja auch ohne mich nach draußen." Mit diesen Worten will der kleine Nachtwächter seinen Hund trösten, aber im Grunde beruhigt er sich auch selber.

Da klopft es vorsichtig an der Tür und eine Stimme flüstert: "Hallo, kleiner Nachtwächter, versprichst du mir, nicht fortzulaufen, dann kannst du nämlich deine Kleidung wiederhaben. Ich habe sie gewaschen und im Trockner getrocknet."

Der kleine Nachtwächter geht leise zur Tür und flüstert ebenfalls: "Wer ist da?" - "Na, ich, deine Wirtin!" -"Ist gut, mir ist wirklich ganz kalt, ich nehme meine Kleidung, danke."

Da öffnet die Wirtin die Tür einen Spalt und reicht die Sachen des kleinen Nachtwächters herein. Schnell schließt die Wirtin aber wieder die Tür. Doch der kleine Nachtwächter hört sie keinen Schlüssel im Schlüsselloch herumdrehen. Damit kennt sich der kleine Nachtwächter aus. Sollte das jetzt bedeuten, daß die Tür offen steht?

Der kleine Nachtwächter überlegt hin und her, wie er jetzt vorgehen soll. Heimlich verschwinden? Oder bis zum Morgen ausharren und sich dann wieder von allen auf dem Kopf herumtanzen und sich beschimpfen lassen?

"Wo bin ich hier nur hingeraten."

Rebell beginnt zu winseln. "Sollte unser Spaziergang für dich noch nicht ausgereicht haben? Also gut, ich lasse dich vor die Tür. Aber ich bleibe hier. Ich will wissen, was sie mir vorzuwerfen haben. Du kannst dich ja derweil draußen vergnügen. Aber! Lauf mir nicht davon. Damit läßt er Rebell hinaus auf den Flur. Den Weg ganz nach draußen, muß Rebell schon alleine finden, denn sonst wird dem kleinen Nachtwächter noch nachgesagt, er habe fliehen wollen.

"Vielleicht ist das ja auch eine Falle, die mir gerade gestellt wird? Na, das werde ich euch aber heimzahlen. Jetzt lege ich mich gemütlich ins Bett und schlafe mich erst einmal richtig aus. Wer weiß, wann ich wieder in so einem schönen Federbett nächtigen werde?"

Laterne - Buntstiftzeichnung: © 2011 by Schattenblick

zum 10. September 2011