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GUTE-NACHT/3203: Vor dem Kamin - Viele Laute (SB)


Gute Nacht Geschichten

In der Stube vor dem Kamin liegt auf einer Decke Semira. In dem Körbchen daneben der kleine Welpe Wuschel. "Was ist das bloß für ein Name", fragt sich Semira und hängt spöttisch an, "warum haben sie dich nicht gleich Wauwau genannt - so, wie die Menschen meinen, daß wir Laut von uns geben? Dabei ist es nicht nur ein Laut. Unser Bellen und Knurren, das Hecheln und dann unsere ganzen Körperbewegungen bis zum Schwanzwedeln, alles will etwas mitteilen. All das ist unsere Sprache."

Der kleine Wuschel räkelt sich in seinem Körbchen. Er ist gelangweilt und knabbert an seinem Korb. Semira läßt einen kleinen Wuff ertönen, so daß Wuschel mit Knabbern inne hält. Nun richtet er sich auf, klettert aus seinem Weidengeflecht heraus und tapst durch das Zimmer. Auf dem glatten Fußboden rutscht er mit seinen kleinen Pfoten aus und gibt einen Schreckenslaut von sich. Semira steht gemächlich auf und geht zu Wuschel hinüber. Mit ihrer Schnauze stupst sie Wuschel an und schiebt ihn so vor sich her, daß er bald wieder bei seinem Körbchen anlangt. Doch der kleine Frechdachs klettert nicht etwa hinein. Er macht es sich daneben auf Semiras Decke bequem. Semira hat da keinen Sinn für Humor und gibt dem kleinen Kerl einen ordentlichen Stups. Das scheint Wuschel nicht zu beeindrucken. Als Semira dann aber ein kurzes Bellen von sich gibt, ist Wuschel schnell in seinem Körbchen verschwunden. "Der Ton macht eben die Musik", würde Herrchen jetzt sagen. Semira legt ihren Kopf auf ihre Pfoten und weiß, daß der Kleine so schnell keinen Versuch unternehmen wird, sich ihre Decke zu erobern.


21. Mai 2010

Gute Nacht