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GUTE-NACHT/3130: Bärenmama (SB)


Gute Nacht Geschichten

Auf den Treppenstufen des kleinen Hauses saßen Brummel und Puschel, die beiden Teddybären. Nachdem Luk von Ratte, der sich hinter der grünen Wassertonne versteckt hält, ein fürchterliches Geschrei von sich gegeben hatte, öffnete die Bewohnerin des Hauses die Haustür. "Wie kommt ihr denn hierher?", wunderte sie sich und nahm die beiden Teddybären wie Luk es vorher gesehen hatte mit ins Haus.

Luk dagegen wartet derzeit noch immer hinter der Tonne. Dabei sind schon mehrere Stunden vergangen. "Vielleicht haben die beiden Bären mich vergessen?", überlegt Luk. Schließlich sollten Brummel und Puschel ihn ins Haus hereinlassen.

Nach einer weiteren für Luk langen Zeit, werden alle Lichter im Haus gelöscht, bis auf eins. Das kann doch nur bedeuten, daß da in dem Zimmer mit dem Licht jetzt die beiden Bären und wahrscheinlich die alte Frau sich aufhalten. Luk klettert sogleich auf das Fenstersims. Hier verhält er sich ganz still und linst nur von der Seite her durch die Scheibe.

Auf dem Sofa vor dem Fenster sieht Luk die beiden Bären sitzen. Sie können ihn nicht sehen, denn sie haben ihm den Rücken zugekehrt. Die alte Frau sitzt ihnen gegenüber in einem Schaukelstuhl. Sie ist so damit beschäftigt, sich ihre neuen Mitbewohner zu betrachten und zu überlegen, was jetzt mit ihnen geschehen soll, daß sie das kleine Rattenschnäuzchen, welches da am linken Rand der Fensterscheibe zu sehen ist, nicht wahrnimmt.

Plötzlich steht sie auf und geht auf das Fenster zu. "Sicher hat sie mich entdeckt", denkt Luk und will sogleich verschwinden, aber seine Beine bleiben wie angewurzelt stehen. Luk hat noch einmal Glück gehabt. Denn die alte Frau kippt nur das Fenster leicht auf. Dann nimmt sie nicht wieder ihren Platz im Schaukelstuhl ein, sondern plaziert sich mitten zwischen die Teddybären aufs Sofa.

Luk, der sich wieder hervor gewagt hat und erneut ins Fenster hinein schaut, kann die Frau reden hören. "Ich frage mich, wie ihr auf meine Hausschwelle gekommen seid? Wer setzt denn zwei so schöne, große Bären einfach aus?" Sie nimmt ein Buch vom Tisch und blättert es auf. Dann aber wendet sie sich wieder den beiden Bären zu. "Irgendwie kommt ihr mir bekannt vor. Ich weiß nur nicht wieso. Wißt ihr, ich mag Bären sehr gern. Schaut nur darüber in das Regal. Da sitzen jede Menge Bären und sie haben alle einen Namen. Ich werde euch mit ihnen bekannt machen. Doch jetzt ist Schlafenszeit. Hier hat jeder von euch noch eine Decke und schlaft recht schön." Mit diesen Worten verläßt die Teddyfrau das Zimmer und schließt die Tür. Das Fenster hat sie anscheinend zu schließen vergessen.

"Ist es nicht schön hier?", sagt Puschel. Nach so einem langen Tag fallen ihm gleich die Augen zu. Draußen vor dem Fenster hat Luk alles mitbekommen. "Das ganze Haus ist voller Bären", stöhnt er leise auf und wendet sich zum Gehen. Noch einen letzten Blick wirft er in das Zimmer hinein. "Dort sitzen meine beiden Freunde und haben mich sicher vergessen", denkt Luk. Dann springt er vom Fensterbrett, wirft noch einen letzten Blick hinauf zum halboffenen Fenster und läuft mit dem Gedanken davon, den beiden Bären ein neues Zuhause geschenkt zu haben. Für eine Ratte ist da sowieso kein Platz.

Da springt Brummel auf dem Sofa in die Höhe und ruft: "Puschel, jetzt können wir Luk hereinholen. Brummel klettert auf das Fensterbrett und ruft in die Nacht hinaus Luks Namen. Doch niemand antwortet.


3. Februar 2010

Gute Nacht