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GUTE-NACHT/3124: Rettung von Heimchen und Heuschrecken (SB)


Gute Nacht Geschichten

Brummel und Puschel liegen noch immer im Heu, das unter dem Dach des alten Schuppens aufbewahrt wird. Früher hätte es nicht so lange hier herumgelegen. Ratzfatz wäre das Heu von dem Pony, das hier im Schuppen untergebracht war, aufgefressen worden. Doch da die Kinder des Schuppenbesitzers bald nicht mehr auf das Pony paßten, kam es zu anderen kleineren Kindern, die es nun pflegen und umhegen. Dort steht sogar noch ein zweites Pony und so ist das Pony aus dem Schuppen nicht einmal mehr allein. Der Schuppen wurde verkauft mit allem, was noch darinnen war.

Der neue Besitzer stellt hier allerlei unter, was ihm nicht unbedingt gehört, ebenso wie unsere beiden Teddybären Brummel und Puschel. Außerdem hat er eine Vorliebe für exotische Tiere. Was das für Konsequenzen hat, wird gleich deutlich.

Brummel und Puschel sind froh, daß sie hier oben auf dem Dachboden so ein gutes Versteck gefunden haben. An die beiden Männer denken sie schon gar nicht mehr. Plötzlich aber geht das Schuppentor schon wieder auf und die beiden Männer erscheinen noch einmal.

"Warum müssen wir immer diese ekelhaften Insekten einkaufen", schimpft der eine, während der andere ihn neckt, "hast wohl Angst vor den winzigen Heimchen und den Wüstenheuschrecken. Die sind doch in ihren Plastikbehältern eingesperrt und können nicht heraus."

Brummel und Puschel, oben unter dem Dach, hören genau was die beiden Männer sagen und versuchen einen Blick nach unten zu werfen. Es interessiert sie, was denn da für Tiere eingesperrt sind. Sind die vielleicht gefährlich?

Da beginnt der eine Mann von neuem zu meckern: "Kann unser Boss seinen Reptilien denn kein Trockenfutter geben?" Der andere entgegnet: "Die brauchen auch das, was sie in der Natur fressen, nämlich lebendige Insekten. Außerdem schaut unser Boss, glaube ich, ganz gern zu, wenn seine Lieblinge die Heuschrecken und Heimchen jagen, fangen und verspeisen. Jetzt laß uns aber wieder abhauen. Hier ist es mir viel zu kalt. Da sitze ich schon lieber im warmen Wagen und warte auf neue Befehle!" Damit sind die beiden Männer schnell verschwunden.

Brummel traut seinen Ohren nicht: "Tiere sind eingesperrt, nur damit sie später als Futter dienen? Das muß ich mir anschauen!" - "Aber du willst doch nicht wieder da hinunter klettern!", ist Puschel entsetzt, "was wenn die beiden vergessen haben, daß sie uns mitnehmen wollten und gleich wiederkommen?" - "Ich kann die Tiere doch nicht eingesperrt lassen." - "Dann passe ich aber hier oben auf und sage dir Bescheid, wenn sich was an der Tür regt." Brummel ist einverstanden und schon auf dem Weg nach unten. Dort ist er schnell bei den Kartons mit den Plastikboxen, in denen sich die lebenden Insekten befinden sollen.

Doch wie kann er die Boxen öffnen. Zu gerne möchte er die winzigen Tiere freilassen. "Ich brauche deine Hilfe!", ruft Brummel zu Puschel nach oben. Doch Puschel möchte auf gar keinen Fall wieder nach unten klettern. "Dann muß ich die Boxen eben nach oben schaffen!", stellt Brummel fest, "nur wie?" Im ganzen Schuppen schaut sich Brummel um. Da entdeckt er ein langes Seil und ein Körbchen. Die beiden Plastikboxen, die so groß wie Schulbrotdosen sind, passen gut in den kleinen Korb hinein. Nur die eine Box schaut um einiges über den Rand. Das Seil knotet Brummel an dem Henkel des Korbes fest, dann nimmt er das andere Ende und klettert damit wieder das dicke Tau zum Dachboden hinauf.

"Puh!", endlich ist Brummel oben wieder angekommen. Jetzt heißt es ziehen. Gemeinsam schaffen die beiden Bären es, den Korb Stück für Stück hinauf zu ziehen. Dabei gerät der Korb ins Schaukeln und eine der beiden Boxen kippt über den Rand, fällt auf den Steinboden und zerspringt. Es war die Box mit den Heimchen. Die freuen sich riesig, jetzt wieder in Freiheit zu sein. Allerdings spüren auch sie die Kälte im Schuppen und suchen nach einem warmen Platz.

Endlich ist der Korb mit der zweiten Box oben auf dem Dachboden angekommen. Das Seilende knotet Brummel an einer Stange fest. Danach heben Brummel und Puschel die zweite Box mit den Wüstenheuschrecken aus dem Korb, wobei sich dieser selbständig macht und wieder nach unten zurückfällt.

Unten angekommen, finden die Heimchen Gefallen an dem Korb, der nicht so kalt ist wie der nackte Steinfußboden. Schnell klettern die meisten Heimchen hinein. Ein Teil aber sucht sich einen anderen Weg in die Freiheit.

"Du Brummel! Verrät der Korb da unten und das Seil daran nicht unser Versteck hier oben?", fragt Puschel. "Da hast du total Recht. Wir müssen den Korb noch einmal nach oben ziehen und zwar schnell. Ich glaube, ich höre ein Brummen vor der Tür." - "Ja, ich auch. Gut, daß du das Seil da festgebunden hast", findet auch Puschel. Schnell machen sich Brummel und Puschel daran, den Korb noch einmal nach oben zu holen.

Noch einmal geht die Schuppentür nicht auf. Das Brummen von draußen kündete vom Wegfahren eines Wagens, wahrscheinlich der beiden Männer.

Brummel und Puschel überlegen, wie sie die Heuschrecken befreien können. Die mit dem Korb hochgezogenen Heimchen dagegen verstecken sich erst einmal im Heu. Als erste Möglichkeit fällt den Bären ein, daß beim Sturz nach unten, die Plastikbox zerspringen möge. So war es jedenfalls mit der ersten Box. Aber absichtlich wollen sie die Heuschrecken nicht aus einer so hohen Entfernung nach unten stoßen. Sie könnten sich schließlich dabei verletzten. "Es muß noch eine andere Möglichkeit geben", sagt Brummel. "Aber welche?", grübelt Puschel.

Bis sie eine Möglichkeit gefunden haben, lassen wir die beiden mit ihren kleinen Gästen erst einmal allein.


26. Januar 2010

Gute Nacht