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GUTE-NACHT/2585: Kaninchengeschichten im Häuschen am Hang (SB)


Kaninchengeschichten im Häuschen am Hang

Zum Abendbrot bereiten sich Mandy und Hedda eine große Salatschüssel mit grünem Salat, Gurkenscheiben, Tomaten, Pilzen und leckerer Soße zu. "Schade, daß wir keine Kaninchen haben", beginnt Hedda, "die hätten sich sicher über den restlichen Salat und die Gurkenschalen gefreut. Früher zuhause hatten wir Kaninchen. Auch Oma hatte Kaninchen. Weißt du übrigens, wie diese beiden hießen?" Mandy weiß es nicht. Sie hat von Omas Kaninchen bisher noch nie etwas erzählt bekommen. "Ihre Namen lauten wie die beiden Figuren gestern aus dem Buch von Wilhelm Busch, nämlich Max und Moritz. Einmal hat uns Oma eine ganz besondere Geschichte über die beiden erzählt." Mandy möchte die Geschichte auch kennen. Doch zuerst wird gegessen. Als Mandy dann im Bett liegt, erzählt Hedda ihr die Geschichte von Max und Moritz, den beiden Kaninchen.


*


Oma war vierzehn Jahre alt und sie war ein Flüchtling. Sie und ihre Mutter, also deine Urgroßmutter, und ihr Bruder teilten sich ein Zimmer. Da war natürlich alles drin: Schlafzimmer, Wohnzimmer und die Küche.

Oma und ihr Bruder Horst hatten zwei Kaninchen, die hießen wie gesagt Max und Moritz. Abends kamen sie in eine Kiste und mußten auch mit in dem einen Zimmer schlafen.

Eines Nachts wurde Oma durch irgendetwas wach. Sie war aber noch so müde und schlief gleich wieder ein. Plötzlich wurde sie durch einen Schmerz wach. Deshalb machte sie Licht und siehe da, Max saß bei ihr im Bett und hatte sie gekratzt. Jetzt entdeckte Oma, daß die Kaninchen aus ihrer Kiste ausgebrochen waren.

Nun, Max sprang vom Bett und hoppelte weg. Bis Oma endlich aufgestanden war, um Max wieder einzufangen, war er zweimal hin- und hergehoppelt. Anscheinend wollte er Oma etwas zeigen. Dann sah sie endlich, was Max beunruhigte. Horst, Omas Bruder, hatte eine Angel. Die Schnur der Angel hatte sich abgewickelt, und Moritz war in den Angelhaken getreten, der am Ende der Schnur befestigt war. Alleine kam er nicht wieder los. Darum hatte Max Oma also geweckt und war dauernd hin- und hergehoppelt. Er wollte Hilfe holen. So helfen sich eben auch Tiere in Not.


*


"Meinst du, Tante Hedda, ich kann auch ein Kaninchen haben?", fragt Mandy. "Nun so ein Kaninchen fühlt sich sicher sehr einsam hier bei uns, auch wenn du dich sehr um das Kaninchen kümmerst." Mandy schaut ein bißchen traurig drein. Da sagt Hedda: "Aber wenn wir zwei Kaninchen hätten, dann würde es schon gehen." Mandy strahlt. Doch Hedda weiß ihren Übermut zu bremsen. "Bevor wir uns Kaninchen anschaffen, müssen wir uns genau informieren, was sie alles benötigen, um gut versorgt zu sein. Außerdem haben wir noch gar keinen Stall. Du siehst, es ist wichtig, alles gut zu planen. Nun schlaf aber erst einmal."

"Gute Nacht, Tante Hedda!" - "Gute Nacht, Mandy!"

21. März 2008

Gute Nacht