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GUTE-NACHT/2535: Celin folgt der Weingummibärchentüte (SB)


Celin folgt der Weingummibärchentüte (SB)

Draußen ist es bereits dunkel geworden. Celin und ihre Mama kehren vom Einkaufen heim. Der Regen ist stärker geworden. Celins Jacke fühlt sich schon ganz naß an. "Willst du die Weingummitüte nicht in die Tasche stecken?" fragt Mama, "es regnet dir ja schon hinein." Doch von den Gummibärchen ist nicht mehr viel übrig geblieben. Das letzte rote und grüne Bärchen will sich Celin gerade aus der Tüte fischen, da greift ein anderer danach. Es ist der kräftige Wind, der Celin die Tüte aus der Hand weht. Celin will sie wieder aufheben und bückt sich. Doch der Wind fegt die Tüte über die Straße.

"Vorsicht!" ruft Mama gerade noch rechtzeitig und hält Celin am Arm fest, "du kannst doch nicht einfach los über die Straße laufen. Hier ist doch so viel Verkehr. Immer wenn du über die Straße gehst, mußt du schauen, ob nicht ein Auto vorbeifährt. Und was habe ich dir außerdem gesagt?" Celin fällt es sofort wieder ein: "Ich soll bei der Ampel oder beim Zebrastreifen über die Straße gehen." Mama nickt. Celin schaut ihrer Weingummitüte enttäuscht hinterher. Die beiden Gummibärchen hätten bestimmt am besten geschmeckt...


*


Der Greifarm kommt wieder auf die beiden noch als letzte ihrer Art Übriggebliebene zu. Er greift, aber kommt nicht mehr an sein Ziel. Eine größere Macht treibt nun sein Spiel mit ihm. Dem Greifarm wird genommen, was ihm vielleicht gar nicht gehörte. Was aber geschieht mit den beiden, die nun der größeren Macht ausgesetzt sind? Sie werden in ihrer kleinen Behausung plötzlich unerwartet heftig hin und her geschüttelt. Sie fallen von einer Ecke in die andere und stehen gar Kopf.

Sie versuchen aneinander zu kleben, um nicht getrennt zu werden. Ihre Behausung ist an einer Seite aufgerissen. Ihre Freunde sind bereits alle entführt worden. Was soll nun mit ihnen beiden geschehen? Wenn sie nicht aufpassen, verlieren sie auch noch den Halt unter den Füßen und werden kurzerhand aus ihrem behaglichen Heim herausgeschleudert.

Da scheint diese Gefahr vorbei. Ihre Behausung bewegt sich plötzlich nicht mehr. Jetzt können sie durch den aufgerissenen Eingang in den Himmel blicken. Aber sie wissen nicht, daß es der Himmel ist. Es ist kein blauer Himmel. Da oben ist es grau und verhangen. Dicke Wolken drohen den beiden von da oben.

Was ist das? Etwas Feuchtes dringt in ihre Behausung ein. Viele kleine Tropfen finden den Weg durch den aufgerissenen Eingang in das Innere. Hier umfließen sie die beiden und vereinigen sich zu einer neuen Gefahr. Die Tropfen sind zu einem kleinen See geworden, in dem die beiden schon bald versinken werden. An Rettung ist nicht zu denken. Jetzt verdunkelt sich der Himmel. Es wird Nacht.


*


Als am nächsten Morgen der Straßenfeger den Bürgersteig von allem Unrat befreit, findet er etwas Seltsames. In einer weggeworfenen Weingummitüte kleben zwei übergroße Weingummibären, ein grüner und ein roter. Beide sind etwas glibbriger als normale Gummibärchen, dafür aber sind sie riesengroß. "Die beiden Riesenweingummibären will ich unbedingt meiner kleinen Enkelin zeigen. Was sie wohl für Augen machen wird?" überlegt der Mann.

23. Januar 2008

Gute Nacht