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GUTE-NACHT/2463: Das Mondkreuz (SB)


Mitten in der Nacht erwacht Mareike. Durch das Fenster
scheint der Mond geradewegs in ihr Zimmer. Gern schaut
Mareike dem Mond zu. Vielleicht ist das der Grund,
warum Mareike in Vollmondnächten immer erwacht.
Heute ist mit dem Mond etwas ganz Besonderes geschehen.
Mareike weiß erst gar nicht, ob sie wirklich wach ist
oder noch immer träumt. Sie setzt sich hoch im Bett und
schaut hinaus. Durch den Mond geht ein Lichtkreuz.
Soetwas hat Mareike noch nie gesehen. Sie steht auf
und geht zum Fenster hinüber.

Licht hat sie im Zimmer nicht angeschaltet. So sieht
sie den kleinen Hocker nicht, über den sie jetzt
stolpert. "Autsch", ruft sie aus. Doch die
schmerzliche Unterbrechung hindert Mareike nicht daran,
weiter zum Fenster vorzudringen.

Beim Zusammenstoß mit dem Hocker ist dieser umgefallen
und sein Aufschlagen weckt Mareikes Mutter, die im
Nebenzimmer schläft. Sie kommt herein, noch schläfrig
und fragt, was denn los ist.

Mareike sagt: "Schau mal wie schön der Mond ist. Genau
durch ihn hindurch geht ein Kreuz. Mutter kann nicht
folgen. Sie sieht kein Kreuz. Mareike ruft ihre Mutter
herbei. Da kann auch sie das Kreuz erkennen. Es ist
wie ein X. Zwei Strahlen gehen hinauf in den Himmel und
die Strahlen nach unten werden breiter und breiter und
das Licht ergießt sich wie eine Nebelflut auf den
Rasen. Wie kann das angehen? Zwei Fenster hat Mareikes
Zimmer. Durch das eine Fenster sieht der Mond ganz
normal aus. Nur wenn Mareike und ihre Mutter durch das
Fenster daneben schauen, sind die Strahlen sichtbar.

Mareike glaubt an ein Wunder. Mutter aber weiß, daß
die Strahlen entstehen weil der Mond sein Licht direkt
auf das Fliegengitter wirft, das sie im Sommer dort
angebracht hatte. Am zweiten Fenster fehlt dieses
Gitter. Deshalb entstehen auch keine Strahlen, wenn
der Mond durch dieses Fenster fällt.

"Du bist ja schon ganz kalt", sagt Mutter erschrocken,
als sie Mareikes Hand in die ihre nimmt, "rasch ins
Bett. Wärm dich erst einmal wieder auf." In dieser
Nacht will Mareike nicht zu ihrer Mutter ins Bett
schlüpfen. Sie will lieber noch die Strahlen des
Mondes von ihrem Bett aus beobachten. "Ist gut", sagt
Mareikes Mutter, "wir haben in dieser Nacht ja auch
viel Zeit. Denn wir bekommen unsere geborgte Stunde
wieder zurück. Heute Nacht um 3.00 Uhr wird die Zeit
wieder um eine Stunde zurückgestellt. Wie findest du
das?"

"Prima, denn dann kannst du doch mit mir auch noch
eine ganze Stunde spielen", schlägt Mareike vor. Aber
ihre Mutter ist viel zu müde und möchte die gewonnene
Stunde lieber schlafen. So nimmt Mareike ihre
Kuscheltiere und nutzt mit ihnen die gewonnene Zeit.
Sie erzählt ihnen eine Geschichte und auch der Mond
mit seinen seltsamen Strahlen hört zu.

Gute Nacht

27. Oktober 2007

Gute Nacht