Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/2416: Miranda ist traurig (SB)


Nachdem Miranda und Arim heimlich das Baumhaus in Nachbars Garten zurecht gemacht hatten, schlief Arim schon die erste Nacht allein darin. Aber das war gar nicht lustig. In der Nacht war plötzlich eine Eule erschienen und hielt ihn wohl für eine Maus. Gut, daß Arim sich in einem Holzkasten verstecken konnte. So flog die Eule bald unverrichteter Dinge wieder davon.

Auch Miranda hatte keine schöne Nacht. An Arims Gegenwart gewöhnt, vermißte sie ihn schrecklich und bekam sogar schlimme Träume. Doch das war ja auch kein Wunder. Schließlich war Arim ja wirklich in Gefahr.

Den Tag über verbrachten die beiden wieder im Garten. Miranda überlegte, ob sie nicht den Nachbarn fragen könnte. Vielleicht ließe er sie ja im Baumhaus spielen. Aber wenn nicht, wäre es vorbei mit dem geheimen Versteck, in dem sich Arim vor Mama verdeckt hält. Vielleicht würde der Nachbar auch sehr neugierig reagieren und herumschnüffeln. Sie konnte ihn darum auf gar keinen Fall fragen. Also unternahm Miranda nichts in dieser Richtung.

Beinahe wäre das Projekt Baumhaus auch so aufgeflogen. Mama hatte Miranda überall gesucht und nicht gefunden. Sie machte sich schreckliche Sorgen. Als sie Miranda dann ganz hinten im Garten beim Zaun zum Nachbarn fand, nahm sie Miranda gleich mit ins Haus. Miranda konnte sich gar nicht mehr von Arim verabschieden. Zum Glück hatte sie ihm gerade noch etwas zum Essen hingestellt, was Mama nicht mitbekommen hatte. Ob Arim verstand, warum Miranda dann nicht mehr kam?

Miranda ist jetzt sehr traurig. Beim Abendessen hatte sie gar keinen Hunger. Mama glaubte, sie sei krank. Aber wenn man mal nichts essen will, muß man doch nicht immer gleich krank sein. Am liebsten würde sich Miranda noch einmal hinausschleichen, um Arim in seinem Baumhaus eine gute Nacht zu wünschen. Gern würde sie ihm auch etwas mitbringen, das ihn besser vor der Eule schützt. Doch vielleicht kommt die Eule auch gar nicht mehr wieder, weil ihr Versuch, Arim zu fangen, vergeblich war.

Diese und andere Gedanken gehen Miranda durch den Kopf. Alle kreisen nur um Arim. Plötzlich wird Miranda aufgeschreckt. Etwas ist gegen ihre Fensterscheibe geflogen. Schnell springt Miranda aus dem Bett. Zuerst sieht sie nichts. Doch nach kurzer Zeit greift eine kleine Hand von unten auf die Fensterbank. Miranda erkennt sie. Schnell öffnet sie das Fenster. Wie konnte sie vergessen, daß Arim der beste Kletterer ist, den sie kennt.

Draußen ist es kalt. "Gefühlter Winter" nannte der Wetteransager dies nach den Nachrichten. Schnell schließt Miranda das Fenster. Zuvor aber hat sie Arim ins Zimmer gelassen. Er ist ganz kalt und Miranda steckt ihn unter ihre Federdecke. "Nochmal will ich nicht ohne dich sein", sagt Miranda und Arim kann ihr nur beipflichten.

31. August 2007

Gute Nacht