Hans-Böckler-Stiftung - 26.07.2017
Service der Hans-Böckler-Stiftung:
Rentenfinanzierung, Alterssicherung, Demografischer Wandel
Die Alterssicherungspolitik in Deutschland hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten vor allem auf eine Stabilisierung und sogar Senkung der Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) in einer alternden Gesellschaft hingearbeitet. Dieses Ziel hat sie weitgehend erreicht, zeigt eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie: Obwohl die Zahl der Rentnerinnen und Rentner stieg, ist der Anteil der Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, seit der Jahrtausendwende spürbar gesunken. Der Beitragssatz liegt wieder auf dem Niveau Mitte der 1980er Jahre. Beides allerdings um den Preis, das Sicherungsniveau der GRV abzusenken - ein Prozess, der in den kommenden Jahrzehnten fortgesetzt werden soll. Einen Ausgleich sollte private, staatlich geförderte und auf Kapitaldeckung basierende Vorsorge leisten. Doch diese "Riester-Rente" ist sowohl mit Blick auf die Verbreitung in der Bevölkerung als auch auf die erzielten Renditen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Dass es zur deutschen Politik Alternativen gibt, zeigt etwa ein Blick nach Österreich, wie eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien deutlich macht: Im Nachbarland ist das gesetzliche Rentenniveau deutlich höher. Trotz ebenfalls höherer Versicherungsbeiträge ist die längerfristige wirtschaftliche Entwicklung mit der in Deutschland vergleichbar.
Wie nachhaltig das System der Alterssicherung sein kann, hängt im Übrigen nicht nur von der demografischen Entwicklung im engeren Sinne ab, sondern vor allem von der Situation am Arbeitsmarkt. Die ist in Deutschland nach wie vor geprägt von einem großen Niedriglohnsektor und weit verbreiteter atypischer Beschäftigung, oft mit sehr geringem Beschäftigungsumfang, wie bei den Mini-Jobs. Empfehlungen, wie über eine zeitgemäße Gestaltung des deutschen Arbeitsmarktes auf den demografischen Wandel reagiert werden kann, liefert der Abschlussbericht der Kommission "Arbeit der Zukunft".
Unter den folgenden Links finden Sie Zusammenfassungen von Studien zu den Themen Alterssicherung und Demografie:
https://www.boeckler.de/106878_106901.htm
- Bei den Rentnern wird gespart.
Weder mit der Wirtschaftsleistung noch mit den Löhnen halten die Ausgaben
der Rentenversicherung Schritt, zeigt eine vom Institut für Makroökonomie
und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.
http://bit.do/magazin-mitbestimmung-de-artikel-Das-Sparkonto-der-Kleinrentner
- Lange gearbeitet, mäßig verdient, nicht viel auf der hohen
Kante: Viele Menschen haben am Ende ihres Erwerbslebens wenig Vermögen
angehäuft. Bis auf ihre Rentenansprüche. Wissenschaftler des DIW fordern
deshalb, die gesetzliche Rente zu stärken.
https://www.boeckler.de/63056_63185.htm
- Rente: Deutsche oft deutlich
schlechter abgesichert als Österreicher. Das unterstreichen zahlreiche
Kennziffern. Zu diesen Ergebnissen kommt die neue Studie, die
Wissenschaftler des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts
(WSI) und des IMK der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Forschern der
Arbeiterkammer Wien und der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft
erstellt haben.
https://www.boeckler.de/adz-kommissionsbericht-arbeit-transformieren.pdf
- Denkanstöße der Expertenkommission "Arbeit der Zukunft", insbesondere S.
63-69
https://www.boeckler.de/106575_106834.htm
- Flexible Arbeitszeiten und
Teilzeitarbeit helfen dabei, Berufstätigkeit und Familie besser zu
vereinbaren. Doch sie können zum Problem für die Gerechtigkeit auf dem
Arbeitsmarkt werden, wenn sie nur von bestimmten Beschäftigtengruppen
genutzt werden und gleichzeitig negative Konsequenzen für das berufliche
Fortkommen haben. Beides ist in Deutschland trotz einiger Fortschritte
noch oft der Fall.
https://www.boeckler.de/106575_108373.htm
- Frauen leisten erheblich mehr
in der Kindererziehung und Hausarbeit als Männer. Solange das so bleibt,
ist eine Gleichstellung in Beruf und Gesellschaft nicht erreichbar. Zu
diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
https://www.boeckler.de/108863_108896.htm
- Arbeitnehmervertreter im
Aufsichtsrat schaffen Voraussetzungen für gute Arbeit. Denn in
mitbestimmten Unternehmen hat die Personalpolitik einen höheren
Stellenwert.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution621
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hans-Böckler-Stiftung, Rainer Jung, 26.07.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2017
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