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BINNENMARKT/161: Weichen für RFID-Einführung in Europa gestellt (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - Berlin, 26. Juni 2007

BMWi-Konferenz stellt Weichen für erfolgreiche RFID-Einführung in Europa


Mehr als 400 hochrangige Experten aus dem In- und Ausland haben anlässlich der Konferenz "Radio Frequency Identification (RFID) - Auf dem Weg zum Internet der Dinge" am 25. und 26. Juni 2007 in Berlin Strategien für die erfolgreiche Einführung von RFID in Europa diskutiert. Die Konferenz wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Europäischen Kommission im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft durchgeführt. Peter Hintze, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, hat in seiner heutigen Rede alle Verantwortlichen aufgefordert, wirtschafts- und gesellschaftspolitische Interessen zusammen zu bringen, damit RFID für Deutschland und Europa zur Erfolgsgeschichte wird.

Mit dem "European Policy Outlook RFID" wurde unter enger Mitwirkung maßgeblicher Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden, Regierungsstellen und der europäischen Kommission ein Grundsatzpapier zu den Perspektiven des RFID-Einsatzes entworfen, das als Leitlinie und Basis für die Konferenz anzusehen ist. In dem Papier, das auf einer Mitteilung der EU-Kommission aufbaut, werden die Positionen der verschiedenen Interessengruppen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft erstmals konsensual zusammengeführt und nationale und europäische Aktionsfelder aufgezeigt. Es bildet die Ausgangsbasis für das weitere Vorgehen auf europäische Ebene und nachfolgender EU-Präsidentschaften, die genutzt werden sollte.

Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: "Die Einführung von RFID gehört für Europa zu einer der wichtigsten technologischen Herausforderungen der kommenden Jahre. RFID bietet enorme Potenziale zur Produktivitätssteigerung und für die Entstehung neuer Geschäftsmodelle mit Perspektiven für Wachstum und Beschäftigung. RFID gehört deshalb zum Schwerpunkt der nationalen IKT-Politik Deutschlands. Die heutige Konferenz ist Teil der Leuchtturmprojekte, die im Rahmen des ersten nationalen IT-Gipfels vereinbart wurden, um Deutschland und Europa an der technologischen Spitze der weiteren RFID-Entwicklung zu platzieren."

RFID ist eine zukunftsweisende Technologie zur elektronischen Etikettierung von Produkten, die über bisherige Möglichkeiten des auf jeder Packung befindlichen Strichcodes, den jeder kennt, weit hinausgeht. RFID-Etiketten können ohne Sichtkontakt per Funk erfasst werden. Technisch ist es z. B. machbar, einen gefüllten Einkaufswagen an der Kasse auf einen Schlag zu registrieren, ohne die Ware zunächst auf ein Förderband zu legen und damit ohne Wartezeit.

Der eigentliche Quantensprung moderner RFID-Technologien liegt aber in der Entwicklung von RFID-Etiketten mit zusätzlichen intelligenten Funktionen und Vernetzungsfähigkeiten. Objekte erhalten durch RFID eine elektronische "Identität" und einen elektronischen Informationsspeicher. Sie werden quasi mit einem intelligenten Reisepass ausgestattet und in der virtuellen Welt eines zukünftigen "Internet der Dinge" fassbar. Zur Vision gehört es, Warenströme oder Produktionsabläufe zukünftig "live" über das Internet verfolgen und effizienter d. h. transparenter, schneller und kostengünstiger gestalten zu können. Daneben kann RFID für den Verbraucher zu mehr Lebensqualität beitragen, z.B. zu mehr Sicherheit vor gefälschten Medikamenten oder verdorbenen Lebensmitteln, zu mehr Komfort- und Sicherheit im Haushalt oder auch zur Überwachung von Schadstoffemissionen im Umweltbereich.

Obwohl sich der Großteil heutiger RFID-Anwendungen nicht auf den Endverbraucher bezieht, sondern auf vorgelagerte Logistikprozesse, dürfen Befürchtungen vor einem "gläsernen Kunden" nicht außer Acht gelassen werden. Daher kommt es auf eine angemessene Gestaltung der Rahmenbedingungen an. Fragen des Daten- und Verbraucherschutzes werden deshalb auf der Konferenz breit diskutiert. Soweit der Endverbraucher betroffen ist, sollten zunächst Instrumente der Selbstregulierung erprobt werden.

RFID ist eine weltumspannende Technologie. Zu den großen Herausforderungen von RFID gehören einheitliche und weltweit akzeptierte Standards. Die Interessen müssen auf europäischer Ebene rasch gebündelt werden. Es geht um die Verfügbarkeit nutzbarer Frequenzen, um des diskriminierungsfreien Zugangs zu RFID-Technologien vor allem auch für kleine und mittlere Unternehmen und um Standards für sichere und verlässliche RFID-Systeme.

Dr. Bernd Pfaffenbach: "Für Europa ist neben gemeinsamen Anstrengungen zur Standardisierung das Thema "Governance" von zentraler Bedeutung, um einen freien und fairen Wettbewerb, den Schutz geistigen Eigentums und der Privatsphäre zu gewährleisten. Die Hoheit über die Verwaltung all der Informationen ist zu klären, die Auskunft über die Herkunft und Identität von RFID-Objekten geben und die im internationalen Handel und Warenaustausch eine große Rolle spielen. Hier gilt es, europäische Interessen zu wahren."

Die Konferenz wurde von einer Informations-Ausstellung über die RFID-Aktivitäten der Firmen AIM-Deutschland, IBM, Metro, und SAP begleitet.

Weitere Informationen zur Konferenz, insbesondere zum Grundsatzpapier "European Policy Outlook RFID", sind im Internet unter
www.rfid-outlook.de verfügbar.


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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 26. Juni 2007
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Pressestelle des BMWi
Telefon: 01888-615-6121 oder -6131
E-Mail: buero-p2@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2007