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MARKT/167: "Mehr Koordination in der Kette, weniger staatliche Steuerung" (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 14. Juni 2017

"Mehr Koordination in der Kette, weniger staatliche Steuerung"

DBV-Milchbauernpräsident Schmal beim European Dairy Forum in Polen


"Milcherzeuger und Molkereien müssen ihre Aktivitäten besser koordinieren, um sicherzustellen, dass produzierte Milch auch wertschöpfungsorientiert vermarktet werden kann", forderte der Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, beim Europäischen Milchforum im polnischen Kamień Śląski bei Opole/Oppeln, Schlesien. "In anderen landwirtschaftlichen Sektoren ist es längst üblich, dass vor Erweiterungsinvestitionen eine wertschöpfungsorientierte Vermarktung der Erzeugnisse sichergestellt ist. Dahin müssen wir auch im Milchsektor kommen", hob Schmal hervor.

In der Diskussion mit Vertretern der EU-Kommission, Abgeordneten des Europäischen Parlaments sowie Vertretern der Milchbauern aus Frankreich, Polen, Italien und Irland erteilte Schmal neuerlichen staatlichen Versuchen der Mengensteuerung eine Absage. Nur die Akteure des Marktes könnten dies verantwortungsvoll und zielgerichtet durchführen. "Vor diesem Hintergrund bewerten wir auch die Hilfsmaßnahmen der EU nach wie vor skeptisch", sagte der Milchbauernpräsident. "Der Dank gilt der EU-Kommission für die zusätzlichen finanziellen Hilfen für die europäischen Milchviehhalter. Wir sind aber nicht davon überzeugt, dass die staatlichen Anreize zur Produktionsreduktion effizient waren und dementsprechend eine spürbare Marktwirkung entfaltet haben."

In Bezug auf die Zukunft der EU-Agrarpolitik waren sich die landwirtschaftlichen Vertreter aus den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten einig, dass Direktzahlungen in den beiden vergangenen Krisenjahren einen erheblichen Teil der landwirtschaftlichen Einkommen ausgemacht haben. In den Direktzahlungen sah man deshalb auch weiterhin eines der geeigneten Instrumente zur Risikoabsicherung. "Wir benötigen Instrumente, um die zunehmenden Preisschwankungen meistern zu können. Hierfür bedarf es einer klugen Kombination aus staatlichen und privaten Maßnahmen. Eine gute Basisunterstützung und eine Umweltpolitik mit Augenmaß sind weiterhin wichtige Garanten, um die Zukunft unserer milchviehhaltenden Betriebe zu sichern", bekräftigte Schmal.

Sorge äußerte Schmal über die anhaltend niedrigen Eiweißverwertungen und bei weiterhin hohen Lagerbeständen an Magermilchpulver in der öffentlichen Intervention. Gemeinsam mit den anderen anwesenden Bauernverbandsvertretern forderte er, die Lagermengen für Hilfslieferungen in Krisengebiete sowie zur Unterstützung von Bedürftigen innerhalb der EU einzusetzen. "Wir dürfen das zarte Pflänzchen des sich erholenden Marktes nicht durch übereilte Marktverkäufe von Interventionsbeständen zertreten", unterstrich Schmal.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. Juni 2017
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Tel.: 030 / 31 904 407
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juni 2017

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