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MELDUNG/079: Briefaktion der europäischen Milchbauern (EMB)


European Milk Board - Pressemitteilung vom 16. März 2017

Briefaktion der europäischen Milchbauern

Suizide bei französischen Landwirten lösen Solidaritätswelle aus


Dieser Tage landet "schwere Post" auf den Schreibtischen der europäischen Landwirtschaftsminister und Agrarkommissar Hogan. Europas Milchbauern zeigen sich tief betroffen von der hohen Suizidrate unter ihren Berufskollegen und bekunden ihre Solidarität mit einem französischen Landwirt, der sich letzten Dezember das Leben genommen hat.

"Uns Bauern geht die Luft aus", bringt Boris Gondouin das traurige Thema auf den Punkt. Für den Präsidenten des französischen Milcherzeugerverbandes APLI ist es vor allem der wachsende finanzielle Druck und die fehlenden Perspektiven, die die Landwirte in den Suizid treiben. "Wir arbeiten rund um die Uhr und können dennoch nicht von unserer Arbeit leben! Schuld ist ein System, das uns zwingt, immer mehr zu produzieren und am Ende des Tages bleibt uns doch nichts übrig."

Laut der landwirtschaftlichen Sozialversicherung MSA France ist die Selbstmordrate unter französischen Landwirten besonders hoch - Milchbauern und Viehzüchter sind die am stärksten betroffenen Sektoren. Der Milcherzeugerverband APLI will das Verschwinden seiner Kollegen nicht länger hinnehmen und hat bereits Ende Januar eine Briefaktion an den französischen Agrarminister Stéphane Le Foll gestartet. In den von Landwirten und Bürgern unterzeichneten Briefen, wurden konkrete Maßnahmen für Frankreichs Milcherzeuger eingefordert.

Aus Solidarität schicken auch Milcherzeuger aus anderen europäischen Ländern dieser Tage Briefe an ihre nationalen Agrarminister. Briefe, die auf das Schicksal des freiwillig aus dem Leben geschiedenen französischen Milchbauern aufmerksam machen. Ein Schicksal, das jeder Landwirt mittlerweile auch aus den eigenen Reihen gut kennt. Die Unterzeichner der in dieser Woche verschickten Briefe fordern, dass die Verantwortlichen im Agrarsektor die hinlänglich bekannten Ursachen für die Milchkrise anpacken und den Milchmarkt nachhaltig stabilisieren. Das System der unkontrollierten Liberalisierung und Überproduktion muss ein Ende haben, bekräftigt Boris Gondouin. "Wir brauchen ein europäisches Regulierungssystem für den Milchmarkt, um die europäische Milchproduktion dauerhaft aus der Krise führen zu können". Das EU-Programm mit dem freiwilligen Lieferverzicht habe eine Preiserholung gebracht, so Gondouin weiter. "Das Marktverantwortungsprogramm des EMB führt diesen Ansatz konsequent weiter und muss nun endlich gesetzlich verankert werden!"

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Quelle:
Pressemitteilung vom 16. März 2017
EMB asbl - European Milk Board
Rue du Commerce 124, bte 4, 1000 Brussels
Telefon: +32 (0)2 808 1935, Fax: +32 (0)2 808 8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Internet: www.europeanmilkboard.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2017

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