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GENFRUCHT/009: GV-Soja als sicher eingestuft - Deutsche Organisationen kritisieren Behörde (aid)


aid-Newsletter Nr. 27 vom 4. Juli 2012

GV-Soja als sicher eingestuft

Deutsche Organisationen kritisieren EFSA



(aid) - Die gentechnisch veränderte Sojasorte 40-3-2 ist von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als sicher eingestuft worden. Die Sojasorte ist resistent gegen den zuletzt stark in die Kritik geratenen Pflanzenschutzwirkstoff Glyphosat. In den Vereinigten Staaten, Argentinien und Brasilien wird die Sorte bereits seit Jahren angebaut. Die sogenannte "Roundup-Ready"-Sorte soll auch in Europa vermarktet werden. Dafür fehlte bisher aber die Zulassung. Die positive Stellungnahme der EFSA ist ein erster Schritt dorthin. Über die endgültige Zulassung müssen die EU-Mitgliedsstaaten oder die EU-Kommission entscheiden. Kritik am EFSA-Gutachten äußerte unter anderem das gentechnikkritische Beratungsinstitut Testbiotech.

Danach sei die Risikobeurteilung der GV-Sojasorte nicht vollständig. Für die gesundheitlichen Auswirkungen der Pestizidrückstände sei im EFSA-Gutachten kein Monitoring vorgesehen. Das schrieben aber die EU-Regeln vor. In Deutschland sind nur wenige Standorte aus klimatischen Gründen für den Sojaanbau geeignet. Unabhängig vom Ausgang des Zulassungsverfahrens erscheine es daher fraglich, ob deutsche Bauern die GV-Sorte überhaupt anbauen würden, heißt es auf der Internetseite Biotechnologie des Bundesforschungsministeriums.

Das aktuelle EFSA-Gutachten erwartet keine negativen Effekte der GV-Sojasorte auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt; die Anwendung glyphosathaltiger Herbizide könne jedoch früher oder später zu Resistenzen in der Unkrautflora führen und auch stickstofffixierende Symbionten beeinflussen. Daher empfiehlt die EFSA zusätzliche Studien, um solche möglichen Auswirkungen auf Nicht-Zielorganismen zu untersuchen. Die Behörde mahnt die Überwachung des eingesetzten Pestizids Glyphosat an. Ein Monitoring der Veränderungen der Kraut- und Strauchbiodiversität und der Entwicklung von Pestizid-Resistenzen dieser Pflanzen wird empfohlen (aber nicht vorgeschrieben), ebenso die experimentelle Begleitung von Auswirkungen auf Bestäuber in relevanten europäischen Biotopen im Vergleich zu nicht gentechnisch veränderten Sorten.

Renate Kessen, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.biotechnologie.de
www.efsa.eu
http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/2753.htm

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Quelle:
aid-Newsletter 27/12 vom 4.7.2012
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
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53123 Bonn
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Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2012