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MELDUNG/115: Hunderte von Demonstranten unterstützen Open Arms (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Hunderte von Demonstranten unterstützen Open Arms

Von Eva Marín, Redaktion Barcelona, 22. Januar 2019



Spitze des Demonstrationszuges - viele der Menschen tragen Rettungswesten - mit Plakaten und Transparenten - Bild: © Eva Marín

Bild: © Eva Marín

Etwa 500 Menschen nahmen gemäss der Polizei (2.000 nach Angaben der Organisatoren) an der Veranstaltung teil, die gestern Nachmittag von den Freiwilligen von Open Arms als eine Form des Protestes gegen die Blockade der Schifffahrtsbehörde (Entwicklungsministerium) gegenüber der Schifffahrten von Open Arms im zentralen Mittelmeer einberufen wurde.

Open Arms ist eine nichtstaatliche und gemeinnützige Organisation, deren Hauptaufgabe die Seerettung derjenigen ist, die versuchen, Europa zu erreichen, weil sie Krieg, Verfolgung oder Armut entkommen wollen. Òscar Camps, Gründer von Open Arms, erklärte vor dem Eingang der "Delegation der spanischen Regierung" in der Mallorca-Straße in Barcelona, wo um 16.00 Uhr die Veranstaltung begann, dass "solche Entscheidungen Menschenleben kosten".


Jeden Tag verlieren Menschen im Mittelmeer ihr Leben

Camps beklagte sich darüber, dass gestern Abend 117 Menschen ihr Leben verloren haben, darunter Frauen und Kinder, die hätten gerettet werden können, wenn sie wie geplant losgefahren wären. Er sagte auch, dass "dies eine politische Entscheidung ist, nicht eine technische", wie sie argumentieren, und "es kann einen Monat dauern, bis es gelöst ist, und in einem Monat werden wir über 200 oder 300 Todesfälle sprechen". Zu den Motiven der Regierung nannte er vor allem den Druck der Europäischen Union und von Italien, und die Angst, weil Wahlen stattfinden werden und die Frage der Einwanderung "nicht gut wahrgenommen wird". Es gibt einen fremdenfeindlichen Diskurs, und die spanische Regierung hat sich damit der Verfolgung der humanitären Flotte angeschlossen, um das "Schwarze Loch" im Mittelmeer beizubehalten.

Auf ihrem Weg zum italienischen Konsulat sangen die Demonstranten "Salvini Faschist, Sánchez Feigling", "Free Open Arms" und "Mörder" aus Protest gegen die italienische Einwanderungspolitik und die Position des spanischen Präsidenten. Minuten zuvor hatte Camps seine Bestürzung darüber zum Ausdruck gebracht, dass ein Präsident "die Tür für Aquarius geöffnet hatte und sie für uns geschlossen hält; er kritisiert Italien, weil es Häfen schließt, aber er behält das Schiff, was genauso ernst ist".


Aufruf zur Freilassung von Open Arms

Am Ende lesen drei Freiwillige vor dem Hauptsitz der Europäischen Union in Passeig de Gràcia ein Manifest vor, in dem sie die Gründe darlegen, warum das Schiff Open Arms seit dem 7. Januar im Hafen von Barcelona festgehalten wird. Ebenso wurde auf das Fehlen von Antworten auf die von der NGO gestellten Fragen aufmerksam gemacht, obwohl das Hafenmeisteramt anerkennt, dass das Schiff Open Arms Rettungs- und Bergungseinsätze durchführt und "nicht mehr tun kann, als den Verpflichtungen zur Rettung von Menschen auf See nachzukommen, wie sie durch internationale Übereinkommen festgelegt sind". Daher ist es klar, dass die Blockade des Schiffes auf politischen Entscheidungen basiert. Man soll das Schiff freigeben, damit es auf "die Route zurückkehren kann, die die meisten Todesopfer in der Welt verursacht, die des zentralen Mittelmeers".

Die Veranstaltung, die unter anderem von Stop Mare Mortum, Amnesty International, Casa Nostra Casa Vostra, Festival Esperanzah, Fundación Cívica Esperanzah, Gat, At2 und Grup d'Economia Solidària Plegats unterstützt wurde, erhielt auch die Unterstützung der Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, die sich gegen diese Entscheidung aussprach.


Aus dem Spanischen übersetzt von Lorenzo Molinari


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Reto Thumiger
E-Mail: redaktion.berlin@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Januar 2019

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