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MELDUNG/105: Terre des Femmes kämpft gemeinsam mit ehemaliger Botschafterin aus Mali gegen Fluchtursachen


Terre des Femmes - Pressemitteilung vom 12. April 2016

Terre des Femmes kämpft gemeinsam mit ehemaliger Botschafterin aus Mali gegen Fluchtursachen

Erstes Gewaltschutzzentrum für Frauen im Terror beherrschten Norden von Mali geplant


Berlin, 12.04.2016. TERRE DES FEMMES setzt sich mit der ehemaligen malischen Botschafterin in Deutschland dafür ein, Frauen vor gewaltsamen Übergriffen in Mali zu schützen. Dazu wird die Frauenrechtsorganisation das erste Gewaltschutzzentrum für Mädchen und Frauen in Nordmali eröffnen. Es soll im Laufe des kommenden Jahres gemeinsam mit der "Association pour le Progrès et la Défense des Droits des Femmes" (APDF) verwirklicht werden, deren Präsidentin die ehemalige Botschafterin Fatoumata Siré Diakité ist. ADPF feierte dieses Jahr am 06. April ihr 25-jähriges Jubiläum.

"Wir engagieren uns in Mali, um von Gewalt und Terrorakten betroffenen Frauen vor Ort zu helfen und damit Fluchtursachen zu bekämpfen", erklärt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES (TDF). Dazu soll die Zusammenarbeit mit der APDF, mit der TDF seit mehr als sieben Jahren in Kontakt steht, perspektivisch ausgebaut werden. Die APDF fördert und verteidigt die Rechte der Frauen in Mali, betreibt in Bamako und Mopti Frauenschutzhäuser und hat an weiteren Standorten im Land Projektbüros.

Doch im Norden von Mali, der immer wieder von Anschlägen der islamistischen Dijhadisten betroffen ist, fehlt es an Hilfseinrichtungen für durch Terror und Gewalt traumatisierte Frauen. "Wir wollen sie medizinisch, psychologisch und juristisch betreuen und ihnen so gezielte Hilfe im eigenen Land bieten", erklärt die ehemalige Botschafterin Malis. Aktuell ist sie nicht nur Präsidentin der APDF, sondern auch die nationale Vertreterin des Forums der westafrikanischen Organisationen der Zivilgesellschaft FOSCAO und Regionaldirektorin der Afrikanischen Koalition gegen schädliche traditionelle Praktiken und für die Stärkung von Frauen (ACTPEW). Fatoumata Siré Diakité wird während ihres fünftägigen Berlinaufenthalts bei TERRE DES FEMMES gemeinsam mit der deutschen Frauenrechtsorganisation ihren frauenpolitischen Einsatz in Gesprächen mit PolitikerInnen erörtern. Sie treffen unter anderen die neue Menschrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, sowie den Beauftragten des Auswärtigen Amtes für die Regionen Subsahara-Afrika und Sahel, Georg Schmidt.


TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Beratung, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rec hte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen - gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Unsere Schwerpunktthemen sind Häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel und Zwangsprostitution. Der Verein wurde 1981 gegründet und finanziert sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse. Die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Berlin.

Weitere Informationen unter:
www.frauenrechte.de


Hintergrundinfo zu Mali: In den Jahren 2012-2014 durchlebte Mali schwere politische Unruhen: Meuternde Soldaten stürzten den Präsidenten, während gleichzeitig im Norden des Landes eine Touareg-Rebellion und islamistische Extremisten die Einheit des Landes gefährdeten. Islamistische Djihadisten haben immer wieder die Macht im Norden übernommen und die Bevölkerung gewaltsam unter die Herrschaft der Scharia gestellt. Seit Juli 2013 kämpft die UNO-Mission MINUSMA (Multidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali) dagegen an. Ihr Ziel ist es, den malischen Staat zu stabilisieren und gegen islamistische Kämpfer zu verteidigen. Im Januar 2016 hat der Deutsche Bundestag beschlossen, die Bundeswehr-Mission in Mali auszuweiten. Kurz darauf schlug die CSU vor, das Bürgerkriegsland Mali in die Liste sicherer Herkunftsstaaten aufzunehmen. Anfang April besuchte Bundesverteidigungsministerin von der Leyen Mali und Gao. Beim mit 400 Soldaten größten Einsatz der Bundeswehr in Afrika überwachen die deutschen Soldaten ein Friedensabkommen, bilden malische Streitkräfte aus und sollen für politische Stabilität sorgen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. April 2016
Bundesgeschäftsstelle TERRE DES FEMMES e. V.
Brunnenstr. 128, 13355 Berlin
Telefon: 030 40504699-0, Fax: 030 40504699-99
E-Mail: info@frauenrechte.de
Internet: www.frauenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2016

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