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MELDUNG/006: Gewalt gegen Frauen ist ein Problem der Inneren Sicherheit


Terre des Femmes - Pressemitteilung vom 23. November 2011

Bürgerinnen vor Gewalt und Terror schützen - Gewalt gegen Frauen ist ein Problem der Inneren Sicherheit


Berlin, 23. November 2011. Anlässlich des UN-Gedenktages "Nein zu Gewalt gegen Frauen" am 25. November fordert TERRE DES FEMMES die Bundesregierung auf, die weibliche Bevölkerung besser vor geschlechtsspezifischer Gewalt zu schützen. "40 Prozent der Frauen in Deutschland sind oder waren Opfer von Gewalt - wurden geschlagen, misshandelt , vergewaltigt oder getötet, meist von ihrem Lebens- oder Ehepartner", mahnt Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende von TERRE DES FEMMES. "Geschlechtsspezifische Gewalt ist keine Privatangelegenheit. Gewalt gegen Frauen in Deutschland muss ernster genommen und als Thema der Inneren Sicherheit zum Schutz der Bürgerinnen definiert werden", fordert die Vorsitzende. Insgesamt wurden allein in Berlin im Jahr 2010 rund 15.000 Fälle von Häuslicher Gewalt verzeichnet. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) belaufen sich die Folgekosten auf 40 Milliarden Dollar.

TERRE DES FEMMES begrüßt, dass die Regierung jetzt nicht mehr auf dem rechten Auge blind ist und den Rassismus ächtet. Nun ist es an der Zeit, dass andere Auge zu öffnen und den tagtäglichen Sexismus zu bekämpfen. Studien belegen, dass sich Rassismus und Sexismus aus derselben Motivation begründen: die Diskriminierung einer Gruppe aufgrund des Geschlechts oder der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe. "Es ist ein Armutszeugnis für Deutschland, dass Mädchen und Frauen in ihrem Zuhause um ihr Leben und ihre Gesundheit fürchten müssen", kritisiert Schewe-Gerigk. "Frauenhäuser müssen flächendeckend allen von Gewalt betroffenen Frauen offen stehen - unabhängig vom Aufenthaltsstatus und Einkommen", fordert Schewe-Gerigk. "Seit Jahren drückt sich die Bundesregierung vor einer angemessenen und sicheren Finanzierung von Frauenhäusern." Das hat zur Konsequenz, dass immer mehr Frauenhäuser ihre Türen schließen müssen oder um ihre Existenz bangen. Damit verstößt Deutschland gegen internationale Vereinbarungen mit der UN und dem Europarat.

Häusliche Gewalt ist die in Deutschland am weitesten verbreitete Form von Gewalt. Jährlich flüchten bundesweit rund 40.000 Frauen mit ihren Kindern in eines der 360 Frauenhäuser. Häusliche Gewalt umfasst Beleidigungen, Drohungen, Einschüchterung, Einsperren, Schläge, Vergewaltigung, Misshandlung bis hin zu Mord. Weitere Formen der Gewalt gegen Frauen, zu denen sich TERRE DES FEMMES engagiert, sind Gewalt im Namen der Ehre, Zwangsheirat, weibliche Genitalverstümmelung und Frauenhandel.
Daten und Fakten zu den Themen finden Sie auf unserer Internetseite www.frauenrechte.de.


TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Einzelfallhilfe, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen - gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Unsere Schwerpunktthemen sind Häusliche Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel, Zwangsprostitution und soziale Rechte für Arbeiterinnen. Der Verein wurde 1981 gegründet, die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Berlin.
Weitere Informationen finden Sie unter www.frauenrechte.de.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. November 2011
Bundesgeschäftsstelle TERRE DES FEMMES e. V.
Brunnenstr. 128, 13355 Berlin
Telefon: 030 40504699-0, Fax: 030 40504699-99
E-Mail: info@frauenrechte.de
Internet: www.frauenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2011