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MELDUNG/090: FIAN fordert Priorität für Frauenförderung in der Entwicklungszusammenarbeit


Fian - Pressemitteilung vom 19.03.2014
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

FIAN fordert Priorität für Frauenförderung in der Entwicklungszusammenarbeit



Köln, 19. März 2014. Die Diskriminierung von Frauen beim Zugang zu produktiven Ressourcen und gut bezahlter Arbeit wirkt sich vor allem im Globalen Süden verheerend für die Betroffenen aus. Seit Jahren sind unverändert 60-70 Prozent der Hungernden Frauen und Mädchen. Darauf weist FIAN Deutschland anlässlich des Equal Pay Day am 21. März hin. Die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen mit Männern muss daher in der Entwicklungszusammenarbeit Priorität haben.

Gemäß einer Studie des UN-Sonderberichterstatters zum Recht auf Nahrung, Olivier de Schutter, würden Frauen im Globalen Süden 20-30 Prozent mehr Einkommen erzielen, wenn sie gleichberechtigten Zugang zu produktiven Ressourcen hätten. "Nach der Berechnungsweise des Equal Pay Day kosten diese Diskriminierungen diese Frauen folglich zwischen 73 und 110 Arbeitstagen pro Jahr", erläutert Gertrud Falk, Gender-Referentin bei FIAN Deutschland. "Diese Zeit fehlt ihnen, um für sich und ihre Kinder ein Einkommen zu erwirtschaften, von dem sie sich ausreichend ernähren können."

Frauen verrichten häufiger als Männer Arbeiten, von denen zwar die Gesellschaft einen hohen Nutzen hat, die aber schlecht bezahlt werden, wie zum Beispiel Kinderbetreuung. In Afrika südlich der Sahara sowie in Südostasien arbeiten darüber hinaus 80 Prozent der Frauen im informellen Sektor - zu niedrigen Löhnen und ohne Sozialversicherung.

"Es ist paradox", beschreibt Falk die Situation. "Frauen sind überwiegend für die Versorgung ihrer Familien zuständig, gleichzeitig wird ihnen jedoch gleichberechtigter Zugang zu Erwerbsmöglichkeiten verwehrt. In Folge dieser Diskriminierungen sind sie stärker von Hunger betroffen als Männer." Das hat auch Folgen für die Kinder: Studien haben ergeben, dass die Kindersterblichkeit um bis zu 20 Prozent abnimmt, wenn Frauen die effektive Kontrolle über das Familieneinkommen haben. FIAN fordert daher das BMZ dazu auf, Gleichberechtigung und Empowerment von Frauen ins Zentrum seiner Entwicklungszusammenarbeit zu stellen.


Report by the Special Rapporteur on the right to food, Olivier De Schutter: Women's rights and the right to food. 2012 (A/HRC/22/50)

Weitere Informationen:

FIAN 2014: Das Recht auf Nahrung von Frauen durchsetzen - Parallelberichterstattung zur Frauenrechtskonvention im Kampf gegen Hunger, Factsheet 2014/1,
http://www.fian.de/fileadmin/user_upload/dokumente/shop/Gender/fs2014-1_CEDAW_final_screen.pdf

FIAN 2012: Ackerland in Frauenhand - Zugang zu Land aus einer Genderperspektive, Factsheet 2012/1,
http://www.fian.de/fileadmin/user_upload/dokumente/shop/Gender/2012-1_FS_Gender_Land_final_screen.pdf

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FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung mit Mitgliedern in 60 Ländern.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. März 2014
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2014