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BERICHT/141: Face It - Act Now! Das Recht auf Nahrung (FoodFirst)


FoodFirst Nr. 2/2007
FIAN-Magazin für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte

Face It - Act Now!
Hunger hat viele Gesichter - das Recht auf Nahrung mehr als 6 Milliarden

Von Britta Schweighöfer


Am 16. Oktober - zum Welternährungstag - geht die neue europäische Kampagne Face It - Act Now an den Start. FIAN-Sektionen und Partner aus Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Schweden, der Schweiz und Ungarn sowie FIAN-International ziehen dabei an einem Strang und verfolgen gemeinsame Ziele: das Recht auf Nahrung muss in der breiten Bevölkerung bekannter und die Fallarbeit FIANs stärker, intensiver und noch erfolgreicher werden.


Face It - Act Now: Sieh der Realität ins Auge, stelle Dich ihr, trotze und handle jetzt, denn wenn Du es nicht tust, niemand wird es für Dich tun. Von diesem Motto wird die Kampagne getragen. Zum diesjährigen Welternährungstag kommt sie gerade zur rechten Zeit, denn der ist offiziell von Seiten der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft FAO dem Recht auf Nahrung gewidmet. Zeit, ernst zu machen mit dem Menschenrechtsansatz in der Hungerbekämpfung.

Herzstück der Kampagne wird die mehrsprachige Webseite sein. Dort werden aktuelle Fälle von Verletzungen des Menschenrechts auf Nahrung dokumentiert, begleitet und natürlich auch Eilaktionen veröffentlicht. Mitmachen kann aber jede und jeder auch durch die Unterzeichnung des Kampagnenaufrufs. Und dabei gilt es nicht nur zu unterschreiben, sondern auch Gesicht zu zeigen. Sie können Ihr Foto hochladen und damit Teil einer stetig wachsenden Galerie von UnterstützerInnen für das Recht auf Nahrung werden. Denn Hunger hat viele Gesichter - das Recht auf Nahrung über 6 Milliarden. Gesicht zeigen - das will die Kampagne auch im Rahmen einer neuen Ausstellung wörtlich nehmen. Sie ist vor allem den Menschen gewidmet, deren Recht auf Nahrung verletzt wird und denen, die sich als Menschenrechtsverteidiger in Ländern des Südens einsetzen. Manche davon riskieren ihr Leben für eine Welt frei von Hunger und Diskriminierung. Sie verdienen es, von uns nicht als Statistik, sondern als Menschen mit Gesichtern und Lebenswegen voller Kraft wahrgenommen zu werden.

Ende 2008 geht die Kampagne in die Halbzeit und nimmt dabei den 60sten Geburtstag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zum Anlass, um eine Zwischenbilanz der Foto- und Unterschriftensammlung zu ziehen. Die wird im Rahmen der Feierlichkeiten dem Europäischen Parlament präsentiert, um auch politisch an Boden zu gewinnen. 60 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, das ist auch Anlass genug, die Unteilbarkeit der Menschenrechte in den Vordergrund zu rücken und damit eine klare Stärkung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte einzufordern. Seien auch Sie dabei. Verlieren Sie nicht ihr Gesicht, leihen Sie es dem Recht auf Nahrung. Wir sehen uns ab dem 16. Oktober unter www.face-it-act-now.org.

Die Autorin ist Geschäftsführerin von FIAN-Deutschland.


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Der politische Aufruf der Kampagne

Wir rufen Regierungen weltweit dazu auf, Menschenrechten Vorrang zu geben vor wirtschaftlichen Interessen, die einigen wenigen und nicht dem Allgemeinwohl dienen. Regierungshandeln und Politik müssen das Menschenrecht auf Nahrung fördern und dürfen es nicht verletzen. Wir fordern von den Regierungen Europas und der Europäischen Union eine führende Rolle in der weltweiten Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung einzunehmen.

Wir fordern, dass

die Umsetzung des Rechts auf Nahrung vorrangiges Ziel der Landwirtschaftspolitik, der Entwicklungszusammenarbeit und des Verbraucherschutzes wird;
Handels- und Investitionsabkommen das Recht auf Nahrung in anderen Staaten nicht untergraben;
das Recht auf Nahrung konsequent in der Politik der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) und ihrer Mitgliedsstaaten umgesetzt wird;
internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank und der Internationale Währungsfond sowie die Privatwirtschaft im Rahmen des internationalen Menschenrechtssystems zur Verantwortung gezogen werden können;
ein wirkungsvolles Beschwerdeverfahren zum Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte geschaffen wird. Das Beschwerdeverfahren muss die Position derer stärken, deren Recht auf Nahrung verletzt wird;
Menschenrechtsverteidiger weltweit aktiv geschützt werden und ihre Arbeit gefördert wird. Menschen riskieren ihr Leben im Einsatz für das Recht auf Nahrung - sie haben einen Anspruch auf Schutz.

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Quelle:
FoodFirst - FIAN-Magazin für die wirtschaftlichen,
sozialen und kulturellen Menschenrechte, Nr. 2/2007, März 2007, S. 15
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Düppelstraße 9-11, 50679 Köln
Tel. 0221/702 00 72, Fax 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de

Erscheinungsweise: drei Ausgaben/Jahr
Einzelpreis: 4,50 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2007