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NEWSLETTER/033: Bundeskoordination Internationalismus - BUKO News vom 09.12.10


BUKO News vom 09.12.10


Inhalt:

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++
1) Rückblick: Das war das BUKO-Jahr 2010
2) Seminar: Militarisierung der (globalen) Sozialpolitik, 10.-11.12., HH
3) Veranstaltung "Die Meere: Die letzte Kolonie", 20.12., Hamburg
4) BiopiratInnen laden ein: Saatgutseminar, 14.-16.1.11, Niederkaufungen
5) Gute Vorsätze für 2011? BUKO-Mitglied werden!
6) BUKO unterstützt Aufruf zu postkolonialen Erinnerungskulturen

+++ TERMINE/VERANSTALTUNGEN +++
7) Gute Sache: AK-Anna.org mit regelmäßigen Treffen in Hannover
8) Kongress:Analyse/Kritik der Europäischen Union, 28.-30.1.2011, Berlin


+++ UNTERSTÜTZUNG +++
9) Nach dem Castor: Dringend Schotter gebraucht
10) Bioskop braucht dringend Unterstützung

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++
11) Peripherie zu "Postkolonialen Perspektiven auf 'Entwicklung'"
12) "Von Trommlern und Helfern" - Checklisten
13) ... aber hat nicht gedient. DVD zu Kriegsverweigerung weltweit


+++ DAS ALLERLETZE +++
14) Staat versucht, linke (Buch-)Läden zu zensieren


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1) Rückblick: Das war das BUKO-Jahr 2010

Auch dieses Jahr ist wie im Flug vergangen. Gestartet sind wir mit einem Seminar rund um die Frage: Commons - Strategische Perspektive oder Kapitalismusrettung? Das Seminar war eingebettet in die Kongressvorbereitung zum BUKO 33 in Tübingen, unser besonderes Jahreshighlight und so schön war's im Süden! Ein wunderbarer Kongress mit ... rund 500 Teilnehmenden; vielen spannenden Aktivist_innen und Inputs; über 60 Workshops und Veranstaltungen; zwei kreativen Innenstadtaktionen; einem umfassenden Radiobegleitprogramm, vielen helfenden Händen, die für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben; Dafür noch mal tausend Dank an alle Beteiligten.

Und was wäre die Bundeskoordination Internationalismus ohne ihre Kampagnen und Arbeitsschwerpunkte? Besonders aktiv und umtriebig war der Arbeitsschwerpunkt Bildung und Emanzipation (BiEm), der an mehreren Wochenenden getagt und u.a. über Bildung als Gemeingut, Globales Lernen und Bildung und Armut diskutiert hat. Der Arbeitsschwerpunktes Soziale Ökologie unterzog - drei Monate nach dem COP15 Treffen in Kopenhagen - die Ergebnisse des so genannten Klimagipfels sowie die Gegenaktivitäten zum Gipfel einer kritischen Analyse und Reflexion und diskutierte im Herbst über den Emissionshandel und Wachstumsbegriff. Der Arbeitsschwerpunkt StadtRaum (ASSR) hat im Mai das Rezeptbuch "Unternehmen Stadt übernehmen" herausgegeben: (http://www.buko.info/buko-projekte/as-stadt-raum/). Alle Arbeitsschwerpunkte sind übrigens für Interessierte offen.

Neben diversen Aufrufunterstützungen und Demobeteiligungen hat die BUKO u.a. zur Katastrophenhilfe in Haiti und zu den Repressionen während des Kopenhagener Klimagipfels Stellung bezogen. Aus längeren BUKO-internen Diskussionen heraus entstand das Positionspapier gegen Antimuslimischen Rassismus "Immer die anderen":
(http://www.buko.info/fileadmin/user_upload/doc/allgemein/amr_position.pdf).
Auch hier bleiben wir 2011 mit einem Seminar an der Debatte dran.

Was sonst noch alles so geplant ist, werden die nächsten BUKO-News verraten. Gut ins nächste Jahr kommen wir auf jeden Fall mit dem Seminar der Biopiraten zum Thema Saatgut, das vom 14.-16.1. in Niederkaufungen stattfinden wird, und dem BUKO-Ratschlag, der am 22.-23.1. in Hamburg tagt. Aber auch der Dezember hat es noch in sich, wie ihr den nächsten zwei Ankündigungen entnehmen könnt.


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2) Seminar: Militarisierung der (globalen) Sozialpolitik, 10.-11.12. in Hamburg

Für Kurzentschlossene hier noch mal der Hinweis auf unser Seminar: Militarisierung der (globalen) Sozialpolitik, das jetzt kommendes Wochenende in Hamburg stattfindet und zu dem ihr euch noch fix über mail@buko.info anmelden könnt. Die Veranstaltung am Freitag ist offen für alle Interessierten (auch für Nicht-Seminarteilnehmende). Anbei das Programm:

Programm
Freitag, 10.12.2010, 20-22 Uhr: Aufstandsbekämpfung, zivil- militärische Zusammenarbeit; AK Antimilitarismus Hannover, Eintritt frei

Samstag, 11.12.2010, 10-12 Uhr: Aus Flüchtlingen werden Soldaten - Internationales "Krisenmanagement" und Militarisierung am Horn von Afrika; Christoph Marischka

12:30-14:30 Uhr: "Sicherheit entwickeln" - aktuelle Tendenzen in der Entwicklungspolitik; Jonna Schürkes

15:30-17:30 Uhr: Rekrutierung an Schulen und die Militarisierung der Hochschulen; Peter Bachstein

18-20 Uhr: "Neuer Imperialismus?"; Christin Bernhold

Seminar "Militarisierung der (globalen) Sozialpolitik", mit: Informationsstelle Militarisierung e.V. (IMI); 10./11.12.2010, Werkstatt 3, Nernstweg 32, Nähe Bahnhof Altona, Kosten: 20 Euro, Gefördert von der Rosa Luxemburg Stiftung (rls);


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3) Veranstaltung "Die Meere: Die letzte Kolonie", 20.12. in Hamburg

Das UN-Seerechtsübereinkommen von 1994 hat die Weltmeere jenseits der national verwalteten Wirtschaftszonen von 200 Seemeilen zum "gemeinsamen Erbe der Menschheit" erklärt. Dadurch sind die Ozeane und die Bodenschätze der Tiefsee und somit der größte Teil der Erde zum Gemeingut geworden. Eine internationalistische Betrachtung dieser Situation gibt es bisher kaum, obwohl die Weltmeere für die Ernährungssicherheit vieler Menschen im globalen Süden, die Umweltpolitik - wie es am Beispiel der Deepwater Horizon wieder einmal deutlich wurde - und die Entwicklung der Globalisierung von zentraler Bedeutung sind. In der Veranstaltung sollen deshalb die Geschichte und aktuelle politische Praxis in Hinsicht auf das Gemeingut Weltmeere sowie beispielhaft die Verhältnisse im Fischereisektor dargestellt werden.

Diskutiert wird hierbei unter anderem wie sich die Meerespolitik innerhalb der EU in den letzten Jahren verändert hat und Ressourcenkrise, Überfischung, Migration und der Seeverkehr Verteilungs- und Sicherheitsfragen zunehmend auch auf See relevant gemacht haben. Viele Staaten verstärken nun ihre Anstrengungen zur Nationalisierung der Meere und zur Aneignung der dortigen Ressourcen. Die Idee vom Gemeingut Weltmeere gerät so immer mehr unter Druck und die Meerespolitik erhält neue Zielrichtungen, die für das Nord-Süd-Verhältnis zukünftig eine wichtige Rolle spielen werden.

BUKO-Veranstaltung: "Die Meere: Die letzte Kolonie. Die Ressourcen der Meere zwischen Commons und Nationalisierung", 20.12., 19.30 Uhr, Centro Sociale, Sternstr. 2, Referent: Kai Kaschinski (Verein für Internationalismus und Kommunikation/IntKom), Veranstalter_innen: BUKO und IntKom, Eintritt frei;


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4) BiopiratInnen laden ein: Saatgutseminar, 14.-16.1.11 in Niederkaufungen

Weltweit ist Saatgut das Ausgangsmaterial für die Nahrungsmittelproduktion. Die Souveränität von LandwirtInnen über Saatgut, "Seed-sovereignty" ist die Grundlage für die Ernährungssouveränität. Aber der gesamte Bereich steht unter massivem Privatisierungs- und Monopolisierungsdruck durch die transnationalen Saatgutkonzerne. Immer strengere Vorschriften und Gesetze schränken selbst das Tauschen und Verschenken von Saatgut ein. Außerdem verschwinden viele regionale Sorten durch die Fokusierung auf wenige Sorten bei den Anbaumethoden der industriellen Landwirtschaft und ihre "industrielle" Sorten.

Einerseits werden aktuell die europäischen Saatgutgesetze überarbeitet und verschärft. Andererseits gelten Samen durch die jahrhundertealte soziale Praxis des Tauschens und Weitergebens als eines der "ursprünglichsten" Allgemeingüter und als wichtige Grundlage für die Autonomie und Überlebenssicherung von "Saatgut-NutzerInnen". Deshalb finden wir es wichtig, sich praktisch und politisch in den "Umgang mit Saatgut auf allen Ebenen" einzumischen.

Das Wochenendseminar wollen wir nutzen, um Ideen für praktische Handlungs- und Einflussmöglichkeiten zu suchen, zu planen und erste Schritte für die Umsetzung unser gemeinsam entwickelten Pläne zu verabreden. Bereits existierende Ideen reichen von lokalen Saatgutbörsen bis hin zu europäischen Protesten gegen weitere rechtliche Einschränkungen der Saatgut-Souveränität in Brüssel am 17. April 2011, dem internationalen Aktionstag für bäuerliche Rechte (Via Campesina). Eingeladen sind deshalb auch aktive, saatgutinteressierte Menschen - oder solche, die es werden wollen - aus anderen europäischen Ländern. Wir freuen uns auf ein kreatives und spannendes Wochenende mit euch!

Anmeldung bis zum 7. Januar 2011 an: mail@buko.info.
TeilnehmerInnenbeitrag: 20 EUR; Inhaltliche Nachfragen zum Seminar an: info@saatgutkampagne.org; Das Seminar wird von der Rosa Luxemburg Stiftung und der Bewegungsstiftung gefördert.


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5) Gute Vorsätze für 2011? BUKO-Mitglied werden!

Nach dem Castor ist vor der Spendenkampagne. Auch wir brauchen nach wie vor jede Menge Schotter. Und auch bei uns gilt: Je mehr mitmachen, umso besser! Daher gibt es auch in diesem Jahr eine Spendenkampagne. Unser diesjähriges Motto: 'Move your Money'. Wir wünschen uns viel Geld für viel Bewegung. Worüber wir uns auch freuen, sind neue Mitglieder. Bei der BUKO können Gruppen und Einzelpersonen eintreten. Bisher zählen zu unseren Mitgliedern über 120 Gruppen und ca. 90 Einzelpersonen. Der jährliche Beitrag beträgt für Gruppen 105 EUR und für eine Einzelmitgliedschaft 35 EUR.

Infos zur Mitgliedschaft:
http://www.buko.info/buko-unterstuetzen/mitglied-werden/

Weitere Infos zur Spendenkampagne:
www.buko-braucht-kohle.de


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6) BUKO unterstützt Aufruf zu postkolonialen Erinnerungskulturen

Die BUKO unterstützt den Aufruf zu einem grundlegenden Wandel im Umgang mit Deutschlands kolonialem Erbe, zur Umbenennung von Straßen, die koloniale Akteure ehren sowie zur Förderung postkolonialer Erinnerungskulturen. Auszug aus der Resolution vom 3.10.2010:

"Die Stadtlandschaften Europas und Deutschlands sind geprägt von Spuren der Kolonialvergangenheit und Relikten kolonial-rassistischer Ideologie. Straßennamen vergegenwärtigen den ehemaligen 'Kolonialbesitz', erinnern an einst beanspruchte Regionen, Orte und Ressourcen oder tragen Bezeichnungen, die Schwarze Menschen diskriminieren. Selbst koloniale Akteure werden bis heute unkommentiert mit Straßennamen und Denkmälern geehrt, "durch die Kolonialisten noch immer glorifiziert und Kolonialisierte weiterhin gedemütigt werden" (May Ayim). Diese Ehrungen sind mit der Würde des Menschen und dem demokratischen Selbstverständnis unserer Gesellschaft nicht vereinbar.

Die öffentliche und interkulturelle Debatte über den europäischen Kolonialismus und seine schwerwiegenden materiellen, kulturellen und geistigen Folgen ist überfällig. Ohne eine solche Kultur des Erinnerns kann weder das wirtschaftliche und politische Ungleichgewicht der Staaten des Südens und des Nordens noch der anhaltende Rassismus in unserer Gesellschaft verstanden und überwunden werden. Angeregt vor allem auch durch die Kritik afrikanischer und afrodeutscher Menschen haben sich seit den späten 1990er Jahren mehr und mehr Initiativen für die Umbenennung von Straßen engagiert, deren Namen koloniale Akteure ehren. Heute betreiben zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen und Universitätsprojekte die Erforschung (post)kolonialer Stadträume." (...)

Hier gibt es den kompletten Aufruf zu lesen und die Möglichkeit, zu unterschreiben:
http://www.freedom-roads.de/frrd/resoluti.htm


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7) Gute Sache: AK-Anna.org mit regelmäßigen Treffen in Hannover

Der Arbeitskreis - Alternative Naturwissenschaften
Naturwissenschaftliche Alternativen (kurz: AK-ANNA) hat sich gegründet ausgehend von der These, dass es eine andere, freie Gesellschaft nicht geben wird ohne eine andere als die herrschende Naturwissenschaft, da Naturwissenschaft Teil der Herrschaftspraxis ist. Technologien wie Gentechnik, Computertechnik und Atomtechnik haben Teil an Ausbeutung, Sexismus, Rassismus und Kapitalismus. Feministische Kritikerinnen (C. Merchant, E.F. Keller, E. Scheich, Ch. Kumbruck, u.a.) haben die Zusammenhänge detailliert aufgezeigt, alternative Ansätze gibt es aber kaum. (...)

Nach wie vor sind deshalb Alle, die in diesem abweichenden Sinn nachdenken, was ausprobieren, theoretisieren, was tun, eingeladen an Treffen usw. teilzunehmen. Der AK-ANNA ist zuerst auch einmal eine Möglichkeit andere NaturwissenschaftlerInnen kennen zulernen, die eine ähnliche Kritik haben und sich über die Kritik auszutauschen, und die unterschiedlicher Ansätze der TeilnehmerInnen zu diskutieren.

In Hannover gibt es einen kleinen Diskussionskreis. Falls Ihr Interesse habt am Arbeitskreis teilzunehmen, meldet Euch unter:
3.Jahrtausend@gmx.net (Nur Sendungen, die im Betreff am Anfang das Wort 'Himbeere' stehen haben, werden beachtet, alle andere Post wird als Spam gelöscht!). Weitere Infos:
http://www.ak-anna.org/


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8) Kongress zu Analyse/Kritik der Europäischen Union, 28.-30.1.2011, Berlin

Die Europäische Union: Analysieren, kritisieren, demontieren Kongress vom 28. - 30.01.2011 in Berlin SFE (Schule für Erwachsenenbildung) im Mehringhof

Aus dem Kongressaufruf: http://outofcontrol.blogsport.de/kongress/

"Ein beträchtlicher Teil aller legislativen politischen Entscheidungen wird mittlerweile über den Umweg der Europäischen Union getroffen. Zu erwartender Widerstand in den 27 Mitgliedsstaaten wird durch dieses 'Policy Laundering' ausgebremst, während weiterhin die zahlungskräftigeren Regierungen den Kurs dominieren. Gleichzeitig erweitern sich die Kompetenzen der EU durch eigene Strukturen, die entweder grenzüberschreitende Aktivitäten koordinieren oder Projekte unter eigener Regie vorantreiben. Besonders spürbar ist diese Politik im Bereich europäischer 'Homeland Defence' und ihrer Versicherheitlichung, Militarisierung und Gendarmeriesierung sozialer Phänomene.

Die Entwicklung der EU geht jedoch nicht mit einer gesteigerten Aufmerksamkeit, etwa auf Seiten der Sozialen Bewegungen, einher. Auch die radikale Linke, sonst nie um eine Staatskritik verlegen, bleibt sprachlos. (...)

Wir wollen eine fundierte EU-Kritik vorbringen und der Frage nachgehen, wie sich die Europäische Union in den letzten Jahren entwickelt hat und welche konkreten Auswirkungen, beispielsweise mit dem Lissabon-Vertrag, erfahrbar werden. Deshalb organisieren wir im Januar in Berlin den Kongress 'Die Europäische Union: Analysieren, kritisieren, demontieren'." (...)

Veranstalter: OOC Berlin, weitere Infos und Hintergründe auf dem Blog:
http://outofcontrol.blogsport.de/kongress/


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9) Nach dem Castor: Dringend Schotter gebraucht

[Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Der Beitrag wurde nicht in den Schattenblick übernommen.]


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10) Bioskop braucht dringend Unterstützung

Wie so viele Projekte sieht auch die finanzielle Lage von BioSkop derzeit finster aus. Bioskop, das ist das Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften und ihrer Technologien, mischt sich seit über zehn Jahren in die Auseinandersetzung um Biomedizin und Biopolitik ein - mit unabhängigen Recherchen, kritischen Analysen, Redebeiträgen, Aktionstipps und Kampagnen. Diese Arbeit steht nun vor dem Aus. Wenn Bioskop es nicht schafft, neue Abos und neue SpenderInnen zu akquirieren, müssen sie ihre Zeitschrift in 2011 dicht machen und damit auch einen Großteil ihrer inhaltlichen Arbeit begraben.

Gerne verweisen wir aus diesem Grund auf die Möglichkeit Bioskop zu unterstützen. Alle Unterstützungsmöglichkeiten findet ihr hier:
http://www.bioskop-forum.de/downloads/bioskop-unterstuetzen.pdf
Allgemeine Infos zu Bioskop:
http://www.bioskop-forum.de/


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11) Peripherie zu "Postkolonialen Perspektiven auf 'Entwicklung'"

Zu einem wichtigen Thema, das auch in der BUKO breit diskutiert wird, ist Anfang Dezember die aktuelle Ausgabe der Peripherie (Nr. 120) erschienen. Sie diskutiert "Postkoloniale Perspektiven auf 'Entwicklung'". Es schreiben:

Aram Ziai: Postkoloniale Perspektiven auf 'Entwicklung'
Patricia Deuser: Genderspezifische Entwicklungspolitiken und Bevölkerungsdiskurse: Das Konzept der "Sexuellen und Reproduktiven Gesundheit und Rechte" aus postkolonialer Perspektive
Franziska Dübgen: "'Respect the Poor'? Postkoloniale Perspektiven auf Armut"
Joshua Kwesi Aikins & Daniel Bendix: Peripherie-Stichwort: post(-)kolonial
Timo Kiesel & Daniel Bendix: White Charity: Eine postkoloniale, rassismuskritische Analyse der entwicklungspolitischen Plakatwerbung in Deutschland

Weitere Infos und die Bestellmöglichkeiten:
http://www.zeitschrift-peripherie.de/


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12) "Von Trommlern und Helfern" - Checklisten erschienen

Die Öffentlichkeitsarbeit entwicklungspolitischer NRO reproduziert oft Stereotype und Rassismen. So werden Schwarze und People of Color im Nord-Süd-Kontext häufig als Objekte und Empfänger/innen von Hilfe oder Unterstützung dargestellt, Weiße dagegen als handelnde Subjekte und Expert/innen. Um dem entgegenzuwirken, legt die AG Antirassismus des Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlags (BER) diese Checklisten vor, die Organisationen als Anregung und Denkanstoß für eine reflektierte Arbeitsweise dienen und dazu beitragen sollen, rassistische Darstellungen in Bild und Text zu vermeiden.

Die Checklisten zur Vermeidung von Rassismen in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit* findet sich online unter:
http://www.ber-ev.de/download/BER/09-infopool/checklisten- rassismen_ber.pdf


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13) ... aber hat nicht gedient. DVD zu Kriegsverweigerung weltweit erschienen

Der Fotograf Timo Vogt hat junge Menschen in Israel, Armenien, der Türkei und in Deutschland fotografiert und sie zu ihrer oft folgenschweren Entscheidung interviewt, den Kriegsdienst zu verweigern.
Daraus entstand eine Audio-Slideshow, die Fotografie und Ton zu einem "Film" verbindet.

An der israelischen Sperrmauer, mit der Bundeswehr am Hindukusch, bei Militärparaden in der Türkei und in den Schützengräben der Front von Nagorny-Karabach entstanden Fotos, die die Perspektiven der mutigen QuerdenkerInnen unterlegen. Ein Film über drei junge Männer und eine junge Frau, die den Mut haben, "Nein!" zu sagen. Sie zeigen auf, dass Kriegsdienstverweigerung mehr ist, als sich der Pflicht zum Töten zu verweigern. Der deutsche Totalverweigerer Jan-Patrick Ehlert wendet sich mit seinem Nein entschieden gegen die Wehrpflicht, die nun ausgesetzt werden soll. Die israelische Kriegsdienstverweigerin Or Ben David stellt Krieg und Besatzung als Mittel der Politik in Frage. Mehmet Tarhan aus der Türkei durchbricht die Feindbilder und verweigert die Teilnahme am Bürgerkrieg im Osten des Landes. Der armenische Verweigerer Karen Smbatyan will seinem Glauben und seiner Überzeugung treu bleiben. Alle stehen für ein selbst bestimmtes Leben. Sie haben sich für ihren Weg trotz zum Teil schwerwiegender Verfolgung entschieden.

Timo Vogt: ... aber hat nicht gedient - Junge Menschen verweigern den Krieg, Audio-Slideshow, DVD 45 Minuten; Trotzdem Verlag bei Alibri, 15 Euro;
www.grundrechtekomitee.de.


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14) Staat versucht, linke (Buch-)Läden zu zensieren

Aus dem Solidaritätsaufruf der Initiative "unzensiert-lesen": Wir wehren uns gegen staatliche Zensurversuche!

"Seit 2009 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen drei Berliner Buchhandlungen und Gemischtwarenläden. Die Geschäftsräume von oh 21, M99 und Schwarze Risse wurden mehrfach polizeilich durchsucht, allein bei Schwarze Risse gab es neun Durchsuchungen. Beschlagnahmt wurden diverse Flugblätter und Zeitschriften (nähere Informationen unter www.unzensiert-lesen.de). Nun hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Der Vorwurf: Die Auslage gewisser Publikationen stelle eine öffentliche Anleitung zu Straftaten und einen Verstoß gegen das Waffengesetz dar. Ein erster Prozesstermin ist bereits anberaumt.

BuchhändlerInnen sollen also zukünftig für die Inhalte der Schriften haftbar gemacht werden, die sie vertreiben! Für die BuchhändlerInnen bedeutete dies nicht nur eine enorme rechtliche Verunsicherung, sie wären permanent von Kriminalisierung bedroht. Ab wann gilt ein Zitat von Kurt Tucholsky als Volksverhetzung, ein Essay von Walter Benjamin als Verstoß gegen das Werbeverbot von Betäubungsmitteln, ein Roman von Elfriede Jelinek als die Menschenwürde verletzende Gewaltdarstellung? Welcher Text, welches Flugblatt jeweils als 'Aufforderung zu Straftaten' rechtlich geahndet wird, ist eine Frage der politischen Opportunität. Macht sich jemand strafbar, der dazu aufruft, einen Nazi-Aufmarsch zu blockieren? Gegen einen Castor-Transport zu demonstrieren? Einen Bauplatz zu besetzen, um ein Projekt wie Stuttgart 21 zu verhindern? (...)

Wir protestieren aufs schärfste gegen die Repressionsmaßnahmen gegen linke Buchhandlungen und solidarisieren uns ausdrücklich mit den Betroffenen.
Wir fordern die sofortige Einstellung der Verfahren gegen die Berliner BuchhändlerInnen.
Wir fordern die kritische Öffentlichkeit auf, sich diesem Protest anzuschließen: Es geht um die Legitimität von Opposition. Darüber wird nicht in juristischen, sondern in politischen Auseinandersetzungen entschieden!"

Die Erklärung kann hier unterzeichnet werden:
www.unzensiert-lesen.de/soli-aufruf.shtml


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Quelle:
BUKO News vom 09.12.10
BUKO Büro (Bundeskoordination Internationalismus)
Sternstr. 2, 20257 Hamburg
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2010