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NEWSLETTER/002: Newsletter Bremer Friedensforum 4 vom 28. Februar 2010


Newsletter Bremer Friedensforum 4/28. Februar 2010


Inhalt heute:

01. Ansichten zum Nahost-Konflikt
02. Afghanistan: So stimmten die Bremer Abgeordneten ab
03. Petition zur Militarisierung der Forschung
04. Gegen soziale Schulden
05. Interview mit Yehuda Shaul
06. Rolf Becker liest Heinrich Heine
07. Religion Macht Frieden
08. Internationaler Frauentag 2010
09. Können die Menschenrechte des afghanischen Volkes durch Krieg bewahrt werden?
10. Christine Buchholz spricht beim Bremer Ostermarsch
11. Offener Brief an Bürgermeister Jens Böhrnsen: Für eine Zukunft ohne Atomwaffen!
12. Terminkalender
13. In eigener Sache


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1. Ansichten zum Nahost-Konflikt

BREMEN. Hajo G. Meyer spricht am Donnerstag, 4. März, um 19.30 Uhr im Saal des Überseemuseums über seine Ansichten zum Nahost-Konflikt: "Zionismus: seine Genesis, Gefahren und Untergang". Hajo G. Meyer ist deutscher Jude, der Auschwitz überlebt hat. Diese furchtbare Erfahrung hat ihn natürlich zutiefst geprägt. Aber er hat ganz anders darauf reagiert als viele seiner Leidensgenossen, wenn auch auf eine sehr jüdische Art und Weise: Er meint, dass die Juden ethischer sein sollten als alle anderen Völker, dass sie ihrem eigenen Anspruch endlich gerecht werden sollten, ein Licht für alle Völker zu sein. Aus dieser Forderung leitet er eine radikale Kritik am Zionismus als Ideologie, an Israel und seinem Vorgehen gegenüber den Palästinensern ab. Eine Friedenslösung im Nahen Osten kann für ihn nur aus der richtigen, das heißt universellen Schlussfolgerung aus dem Holocaust zustande kommen. Und diese ergibt sich für ihn aus dem von dem jüdischen Schriftgelehrten Hillel formulierten Satz: "Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht an!" Veranstalter sind das Bremer Netzwerk für einen gerechten Frieden im Nahen Osten, Bremer Friedensforum, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz) und die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft (DPG).


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2. Afghanistan: So stimmten die Bremer Abgeordneten ab

BERLIN. Der Bundestag hat mit großer Mehrheit für eine Intensivierung des Krieges gestimmt und sich damit wieder einmal gegen die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in diesem Land gestellt. So haben die Abgeordneten aus Bremen am 26. Februar 2010 über die Fortsetzung der Beteiligung der Bundeswehr an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (ISAF) unter Führung der NATO gestimmt: Agnes Alpers, DIE LINKE: NEIN, Marieluise Beck, B90/DIE GRÜNEN: JA, Uwe Beckmeyer, SPD (Der Abgeordnete hat nicht an der Abstimmung teilgenommen), Bernd Neumann, CDU/CSU: JA, Carsten Sieling, SPD: NEIN, Torsten Staffeldt, FDP: JA.

Quelle: http://www.bundestag.de
Sehen Sie bitte auch: http://www.youtube.com/watch?v=WDTcL2_SUO4


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3. Petition zur Militarisierung der Forschung

BREMEN. Als erstes Bundesland führt die Freie Hansestadt Bremen die so genannte öffentliche Petition ein. Petitionen, die ein Anliegen von allgemeinem Interesse betreffen, können jetzt auf der Internetseite der Bremischen Bürgerschaft veröffentlicht werden. Nachdem eine Petition in das Internet eingestellt wurde, besteht die Möglichkeit, eine öffentliche Petition durch eine so genannte Mitzeichnung zu unterstützen oder sich mit Diskussionsbeiträgen in einem Forum zu beteiligen.

https://petition.bremische-buergerschaft.de/index.php?n=petitionsliste

Die Petition "Gegen die Militarisierung der Forschung - Für ein ziviles Bremen" sollte von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern mitgezeichnet werden. Darin heißt es:
"Die Bremer Bürgerschaft möge beschließen, dass das Land Bremen sich in keiner Weise an Projekten und Programmen beteiligt, in denen eine Kooperation zwischen zivilen und militärischen Nutzern vorgesehen ist, wie z.B. zum Zwecke der Überwachung der EU-Außengrenzen. Die Bremer Bürgerschaft möge beschließen, im Rahmen landesseitiger Förderung neuer Techniken und Technologien diejenigen Unternehmen explizit auszuschließen, deren Produktsortiment generell Rüstungsgüter enthält. Die Bremer Bürgerschaft möge sich öffentlich dafür aussprechen und politisch einsetzen, dass im Land Bremen zivile (Umwelt-)Forschungsprogramme von Programmen für Ziele von Militär und Grenzschutz definitiv entkoppelt werden..." weiter:

https://petition.bremische-buergerschaft.de/index.php?n=petitionsdetails&s=1&c=date_insert&d=DESC&b=0&l=10&searchstring=&pID=52


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4. Gegen soziale Schulden

[Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Der Beitrag wurde nicht in den Schattenblick übernommen.]


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5. Interview mit Yehuda Shaul

BREMEN. Die "Schwelle" und "Arbeit und Leben" begrüßten Yehuda Shaul von "Breaking the silence" zu Gast in Bremen. Arn Strohmeyer hatte die Gelegenheit, mit ihm ein Gespräch zu führen.

Mehr: http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/yehuda_shaul.pdf

Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Im Schattenblick finden Sie das Interview mit Yehuda Shaul unter:
www.schattenblick.de -> Infopool -> Politik -> Ausland
NAHOST/618: "Israel hat die rote Grenze überschritten" (Arn Strohmeyer)


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6. Rolf Becker liest Heinrich Heine

BREMEN. "Heinrich Heine - immer noch gefährlich? Wider den Trend, den politischen Poeten in Watte zu packen". Rolf Becker liest Heinrich Heine am Samstag, 6. März, um 19.30 Uhr in der Friedenskirche Bremen, Humboldtstraße 175. Im Mai 2008 ist Rolf Becker bei einer Lesung von Texten Heinrich Heines von dem ehemaligen Wirtschaftssenator Wilhelm Rahlfs (FDP) mit einem Gehstock tätlich angegriffen worden. Wenige Wochen später empörten sich Besucher einer Heine-Lesung in Borgfeld, weil sie von der Kritik des Poeten an provinziellen bzw. spießbürgerlichen Haltungen nichts wissen wollten und ihnen mehr an dem Liebeslyriker gelegen war. Im Oktober 2009 flackerte in Bremen ein Streit um den Standort eines Heine-Denkmals auf. Statt, wie geplant, dem Dichter einen Platz vor der Bürgerschaft zu geben, einigte man sich darauf, das Denkmal in den Wall-Anlagen, zwischen der Kunsthalle und der Kreuzung vor der Stadtbibliothek, aufzustellen. Neu ist solch unrühmlicher Umgang mit dem Dichter jedoch nicht. Erinnert sei an die Ächtung der Schriften Heines während der Nazi-Zeit in Deutschland, an das langjährige Weigern der SPD in Nordrhein-Westfalen, die Düsseldorfer Universität nach dem bedeutendsten Sohn der Stadt zu benennen, oder - wie in Bayern noch bis Anfang der 1970er Jahre geschehen - Gedichte von Heine wie die "Loreley" mit Verfasserangaben "Unbekannter Dichter" oder "Aus dem Volksmund" zu versehen. Und längst ist es heute - wie schon Anfang des letzten und vorletzten Jahrhunderts - wieder üblich, den Heine der "Gartenlaube" auf sogenannten Heine-Events darzubieten, wie etwa vor wenigen Jahren im Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Gegen diesen Trend wendet sich am 6. März um 19.30 Uhr die Lesung "Und Deutschland? Ich weiß nicht." von Rolf Becker. Der bekannte TV- und Theaterschauspieler, der am Alten Gymnasium in Bremen sein Abitur gemacht hat, gilt als einer der besten Heine-Rezitatoren. Mit der Textfolge "Dichter unbekannt" soll vor allem der unterschlagene, politische Heine vorgestellt werden.

Veranstalter sind die Ev. Friedensgemeinde, die Buchhandlung Leuwer und der Donat Verlag.
Eintritt: 10 EUR (Ermäßigt 8 EUR)


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7. Religion Macht Frieden

BREMEN. Dr. Markus A. Weingardt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST), Heidelberg, sowie bei der Stiftung Weltethos, Tübingen, hält am Mittwoch, 10. März, um 20 Uhr im forum Kirche, Hollerallee 75, einen Vortrag zum Thema: "Das Friedenspotential von Religionen in politischen Gewaltkonflikten". Vielfach wird vom 'Gewaltpotential' der Religionen gesprochen, oftmals unter Verweis auf die religiös legitimierte Ausübung von Gewalt im fundamentalistisch verstandenen Islam oder historisch im Blick auf die Kreuzzüge. Diesem auch aktuell festzustellenden konfliktverschärfenden Einfluss von Religion steht jedoch ein unterschätztes Friedenspotential der Religionen entgegen. Markus A. Weingardt belegt in einer umfangreichen Forschungsarbeit an über 40 regionalen Konflikten, dass Religionen als glaub- und vertrauenswürdige Akteure wahrhaft Friedensstifter sein können.


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8. Internationaler Frauentag 2010

BREMEN. "Eingesperrt hinter Mauern - Abgeschnitten vom Lebensnotwendigen! Frauen erzählen aus ihrem Leben" lautet der Titel einer Veranstaltung zum Internationaler Frauentag. Das Bremer Friedensforum und die Schura (Islamische Religionsgemeinschaft Bremen e.V.) laden interessierte Frauen am Donnerstag, 11. März, um 18.30 Uhr in die Fatih-Moschee an der Stapelfeldtstraße 9 (Haltestelle der Linie 3 Kap-Horn-Straße) ein. Eva Böller vom Bremer Friedensforum und Sultan Hamamci, Frauenbeauftragte der Schura und Öffentlichkeitsreferentin der moslemischen Gemeinden, moderieren das Gespräch mit Huda Sweidan (geflüchtet aus dem Kriegsgebiet), Hadica Sharif (Netzwerk für Palästina), Huda Hikmat (geflüchtet aus dem Kriegsgebiet) und Anette Klasing, ehemalige Friedensarbeiterin in Bethlehem. "Frieden im Nahen Osten ist weit entfernt. Unbeeindruckt von den Protesten aus aller Welt und der Not der Palästinenser baut Israel seine Siedlungen auf palästinensischem Gebiet weiter aus. Den Palästinensern bleibt kein Land mehr für ihren Staat. Im Gaza-Streifen haben die Zerstörungen durch den Krieg zur Jahreswende 2008/09 und die anhaltende Blockade Hunger, Elend und völlige Hoffnungslosigkeit erzeugt. Gleichzeitig wächst auch die Kraft, zukämpfen für eine gerechte Lösung in Nahost", heißt es in der Einladung zur Veranstaltung in der Fatih-Moschee.

Der Flyer steht zum Download:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/internationaler_frauentag_2010.pdf;


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9. Können die Menschenrechte des afghanischen Volkes durch Krieg bewahrt werden?

BREMEN. Die Organisation IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges-Ärzte in sozialer Verantwortung) lädt am Freitag, 12. März, um 20 Uhr in Kooperation mit dem biz (Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung) zur Veranstaltung mit dem Thema: "Können die Menschenrechte des afghanischen Volkes durch Krieg bewahrt werden - ist die Anwesenheit ausländischer Militärs notwendig?" ein. Die Veranstaltung findet im Vortragssaal im Überseemuseum Bremen, Bahnhofsplatz statt. Den Einführungsvortrag hält Dr. med. Amail Safi, Leitender Arzt der Plastischen und Handchirurgie an den Evangelischen Kliniken Bonn. Er operiert jedes Jahr mehrere Wochen lang Kriegsverletzte in Kabul. An der anschließenden Podiumsdiskussion nehmen teil: Laila Noor, Vorsitzende der IAWA (Independent Afghan Women Association). Es ist ihr gelungen, im näheren Umkreis von Kabul drei Schulen aufzubauen. Rechtsanwalt Karim Popal, der die zivilen Opfer der Tanklasterbombardierung in der Nähe von Kundus vertritt und Sher Baz Khan, pakistanischer Journalist. Er promoviert seit Oktober 2009 über das Thema: "Krieg in Afghanistan". Er stammt aus dem Swat-Tal, das früher zu Afghanistan gehörte und erst durch die britische Grenzziehung Pakistan zugeteilt wurde.

Verantwortlich: Dr. med. Stefan Kette
Email: ippnw.bremen@yahoo.de.


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10. Christine Buchholz spricht beim Bremer Ostermarsch

BREMEN. Christine Buchholz, Mitglied des Geschäftsführenden Parteivorstandes der Partei DIE LINKE, spricht beim diesjährigen Bremer Ostermarsch am Samstag, 3. April. Die Bundestagsabgeordnete war Ende Januar für fünf Tage in Afghanistan unterwegs. Die friedenspolitische Sprecherin traf Opfer des Bundeswehr-Bombardements in Kunduz, Entwicklungshelfer und führende afghanische Politiker. Im Interview sprach sie zusammen mit Fraktionsvize Jan van Aken über die Bombennacht, den zivilen Aufbau des Landes und darüber, warum es für Afghanistan immer noch Hoffnung gibt.

http://www.linksfraktion.de/interview_der_woche.php?artikel=1578553218

50 Jahre Ostermarsch für Frieden und Abrüstung, Bremen, Samstag, 3. April, 11 Uhr ab Ziegenmarkt, Abschlusskundgebung: 12 Uhr auf dem Marktplatz mit Christine Buchholz, Bundestagsabgeordnete (DIE LINKE)und Detlef Dahlke, Ostermarschierer der ersten Stunde. Wir fordern: Rückzug der deutschen Truppen aus Afghanistan, Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland, Umstellung der Rüstungsproduktion auf Zivilproduktion, Keine Rüstungsexporte, schon gar nicht in Krisengebiete, auch nicht nach Israel!


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11. Offener Brief an Bürgermeister Jens Böhrnsen: Für eine Zukunft ohne Atomwaffen!

BREMEN. Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen trat am 1. September 2006 der weltweiten Initiative "Bürgermeister für den Frieden" bei, die sich zum Ziel gesetzt hat, alle Atomwaffen abzuschaffen. Auf der Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrages (NPT) für Atomwaffen im Mai 2010 in New York müssen konkrete Maßnahmen zur atomaren Abrüstung festgelegt werden. Deshalb hat die Pusdorfer Friedensgruppe Bürgermeister Böhrnsen einen Offenen Brief geschrieben und ihn gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die letzten US-Atomwaffen aus Deutschland endlich abgezogen und Schritte zur atomaren Abrüstung eingeleitet werden.
i.A. Joachim Fischer, Sprecher.

"20 Jahre nach Ende des Kalten Krieges lagern in Büchel/Eifel immer noch Atomwaffen der USA" heißt es im Schreiben der Pusdorfer Friedensgruppe. "Jede einzelne dieser Atomwaffen hat die Zerstörungskraft von mehreren Hiroshima-Bomben. Sie tragen nicht zu unserer Sicherheit bei! Außerdem ziehen sie Gelder ab, die wir gegen die heutigen Bedrohungen (z.B. den Klimawandel) benötigen. Wenn Deutschland weiterhin an Atomwaffen festhält, können wir andere Länder nicht glaubwürdig überzeugen, auf Atomwaffen zu verzichten." Mutige Schritte hin zu einer atomwaffenfreien Welt seien jetzt möglich und notwendig, schreibt die Friedensinitiative weiter. US-Präsident Obama habe sich in Prag zu einer Welt ohne Atomwaffen bekannt. Im 65. Jahr nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki entspräche Obamas Abrüstungsappell den Friedenswünschen der Menschen. Die Pusdorfer Friedensgruppe bittet Bürgermeister Böhrnsen, zu prüfen, ob er in seiner Funktion als Bundesratspräsident eine Bundesratsinitiative zur Abschaffung der Atomwaffen starten könne.


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12. Terminkalender

Jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr, Mahnwache des Bremer Friedensforums auf dem Bremer Marktplatz; jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr Beratung des Bremer Friedensforums in der Villa Ichon, Goetheplatz 4;

Jeden Freitag, 17 Uhr, Kundgebung der "Nordbremer Bürger gegen Krieg", Bremen-Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße/Breite Straße;

Donnerstag, 4. März, 18.15 Uhr, Übersee-Museum, ausnahmsweise findet die Sitzung des Bremer Friedensforums dieses Mal im Überseemuseum statt;

Donnerstag, 4. März, 19.30 Uhr, Überseemuseum, Hajo G. Meyer, "Zionismus: seine Genesis, seine Gefahren und sein Untergang" - Hajo G. Meyer ist deutscher Jude, Auschwitzüberlebender und lebt in den Niederlanden. Er war Physiker bei Philipps. Er schreibt Bücher über das Judentum und den Nahostkonflikt.

Donnerstag, 11. März, 18.30 Fatih-Moschee Gröpelingen, "Abgeschnitten vom Lebensnotwendigen?" Gemeinsame Veranstaltung zu Palästina von Schura, Fatih-Moschee und Bremer Friedensforum zum Internationalen Frauentag (für Frauen)
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/internationaler_frauentag_2010.pdf;

Samstag, 13. März, 11 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, Kultur- und Friedenspreisverleihung 2010 an die Redakteurin Christine Kröger;

Mittwoch, 17. März, 20 Uhr, Villa Ichon, Vortrag Georg Fülberth, "Die Bundesrepublik Deutschland - eine Erfolgsgeschichte? Und wie wir's dann zuletzt so herrlich weit gebracht!" Es ist der Spießer Wagner, der in Goethes "Faust" Geschichte derart zusammenfasst. Auf den gleichen Ton waren die Erinnerungsfeiern und -artikel zum 60jährigen Jubiläum der Bundesrepublik 2009 gestimmt. Man kann das aber auch anders sehen. Zum Beispiel lässt sich die BRD als die neueste Episode in einer mittlerweile 180jährigen Akkumulationsgeschichte des deutschen Kapitals interpretieren. Vergleicht man nicht nur 1949 und 2009/2010 miteinander, wird aus dem ausschließlichen Aufstieg eine genauere Periodisierung: 1973 begann ein Abstieg, der heute noch anhält. Und außerdem: die vergangenen 60 Jahre sind die eine Seite der Sache - wie aber werden die nächsten 60 Jahre aussehen? Billiges Triumphgeheul gibt auf diese Frage keine Antwort. Vortrag und Diskussion sollen neue Zugänge zur bisherigen Geschichte der Bundesrepublik und Ausblicke auf ihre Zukunft ermöglichen. Georg Fülberth promovierte 1970 bei Wolfgang Abendroth und wurde sein wissenschaftlicher Assistent. Von 1972 bis 2004 war er Professor für Politikwissenschaft an der Universität Marburg. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Geschichte der Bundesrepublik, der Arbeiterbewegung und der Linken. Eine Veranstaltung der masch-Bremen.

Donnerstag, 18. März, 19 Uhr, Villa Ichon, "Die Gedenkstätte des U-Bootbunkers Valentin", Vortrag: Dr. Christel Trouvé, Einführung: Dr. Rolf-Dieter von Bargen: Der ehemalige U-Bootbunker Valentin wird Gedenkstätte. Der weltweit zweitgrößte U-Bootbunker ist das einzige Bauwerk dieser Art in Deutschland. Auf der Baustelle starben zwischen 1943 und 1945 rund 2000 zivile Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und sowjetische Kriegsgefangene. Der U-Bootbunker "Valentin" ist ein Mahnmal nationalsozialistischen Terrors. Dr. Christel Trouvé ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Topographie des Terrors (Berlin) und der Bremer Landeszentrale für politische Bildung. Sie stellt die Konzeption zur Gedenkstätte vor.
Weiteres: http://www.bunkervalentin.de

Donnerstag, 19. März, 19 Uhr, Villa Ichon, "Der Russeneinsatz war ein vollkommener Fehlschlag", Sowjetische Kriegsgefangene in Norddeutschland 1941/42, Vortrag: Dr. Rolf Keller, Hannover, Einführung: Prof. Dr. Karl-Marten BarfußIm Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion wurden von deutscher Seite das Völkerrecht und kriegsrechtliche Konventionen weitgehend missachtet. Die Wehrmacht verweigerte den sowjetischen Kriegsgefangenen eine Behandlung nach den Grundsätzen der Internationalen Genfer Konvention von 1929. Durch gezielte Mordaktionen und infolge unzureichender Versorgung, brutaler Behandlung und harter Arbeit kamen bis Ende des Krieges mindestens 2,6 Millionen, d.h. fast zwei Drittel, sowjetische Kriegsgefangene in deutschem Gewahrsam ums Leben. Mitte Juli 1941 trafen die ersten Gefangenentransporte im Reichsgebiet ein. In der Lüneburger Heide hatte die Wehrmacht drei große "Russenlager" eingerichtet: Bergen-Belsen, Fallingbostel-Oerbke und Wietzendorf. Das Schicksal der Gefangenen in diesen Stammlagern und deren Arbeitskommandos in Norddeutschland, insbesondere im Bremer Raum, steht im Mittelpunkt des Vortrags.

Donnerstag, 25. März, 19 Uhr, Villa Ichon, "Bevor es zu spät ist", Sowjetische Kriegsgefangene - die vergessenen Opfer, RBB-Dokumentarfilm, 2005, 25 min, Regie: Hardy Kühnrich, Die Journalistin Hardy Kühnrich begleitete mit einem Moskauer Kamerateam Eberhard Radczuweit nach Armenien. Sie dokumentierte die Spendenvergabe an Mitglieder des Vereins der rehabilitierten Gefangenen des II. Weltkrieges und interviewte die Begünstigten. Nach der Filmvorführung berichtet Eberhard Radczuweit über die seit sieben Jahren andauernde Partnerschaft mit dieser einzigen Selbsthilfe-Organisation ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener, die sich offiziell registrieren lassen konnte.

Samstag, 3. April, Ostermarsch in Bremen, 11 Uhr, Sammeln und Auftaktkundgebung "Ziegenmarkt", Vor dem Steintor/Ecke Friesenstraße; 11.25 Uhr, Demonstration zum Marktplatz über V.d. Steintor, Ostertorsteinweg, Goetheplatz, Ostertorstraße, Domsheide; 12.00 Kundgebung Marktplatz, unter anderem mit einer Rede der Bundestagsabgeordneten Christine Buchholz;


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13. In eigener Sache

Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen für den Newsletter an: mailto:Ekkehard.Lentz@bremerfriedensforum.de. Die Veröffentlichung von Artikeln oder Auszügen aus dem Newsletter ist mit Quellenangabe ausdrücklich erlaubt! Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis arbeitet. Und: Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden. Unser Spendenkonto lautet: Ekkehard Lentz (für das Bremer Friedensforum) bei der Postbank Hannover, BLZ 25010030, Kontonummer 123268-306.

Mit freundlichen Grüßen
Ekkehard Lentz


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Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 4 vom 28. Februar 2010
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
Internet: www.bremerfriedensforum.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2010