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BERICHT/1157: Schockierendes Foltervideo aus Westpapua - Untersuchung gefordert (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 20. Oktober 2010

Schockierendes Foltervideo: Untersuchung gefordert


Verstörendes und explizites Videomaterial von der Folter zweier Indigener Papuas ist an die Öffentlichkeit geraten. Es wird angenommen, dass es sich bei den Tätern um indonesische Soldaten handelt. Eines der Opfer ist ein älterer Mann. Survival International und Organisationen in Papua haben eine unabhängige Untersuchung gefordert.

Es wird angenommen dass der Vorfall mit einem Mobiltelefon eines Soldaten als "Trophäe" gefilmt wurde. Untersuchungen des Materials deuten darauf hin, dass das Video im Mai dieses Jahres in der Bergregion von Westpapua aufgenommen wurde. Eine Militäroperation [1] findet in dem Gebiet statt.

Das schockierende Material zeigt einen nackt ausgezogenen älteren Mann, dem eine Plastiktüte über den Kopf gezwungen wird. Der Mann schreit aus Schmerzen, während ein brennender Stecken an seine Genitalien gehalten wird. Genaue Details der Opfer bleiben unbestätigt, da das Militär die Region kontrolliert und Journalisten und Menschenrechtsorganisationen das Gebiet nicht betreten dürfen. Berichten zufolge bleibt der ältere Mann vermisst. Dem anderen Opfer, ein jüngerer Mann, wird ein Messer an Gesicht und Kehle gehalten, er wurde mittlerweile wieder freigelassen.

Die indigenen Völker Papuas [2] leiden seit 1963 unermesslich unter der Kontrolle des indonesischen Militärs. Die indonesische Armee weist eine lange Geschichte von Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Einwohnern von Papua auf, inklusive Tötungen, Folter und Vergewaltigungen von Frauen und Kindern, manche erst drei Jahre alt. Seit Jahren nehmen die Soldaten Trophäenphotos, und jetzt auch Videos, von den Tötungen und Vergewaltigungen, welche sie benutzen um die Papua einzuschüchtern.

Stephen Corry, Direktor von Survival, sagte: "Dieses Video von der Folter eines älteren Mannes, angeblich durch indonesische Soldaten, ist erschreckend. Soldaten töten, vergewaltigen und foltern Papua ungestraft seit fast 50 Jahren. Die internationale Gemeinschaft kann sich nicht zurücklehnen und erlauben, dass dies weiter geschieht. "


Survival International ist eine weltweit aktive Nicht-Regierungsorganisation, die sich für die Rechte von indigenen Völkern einsetzt.

[1] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6121
[2] http://www.survivalinternational.de/indigene/papua


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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Oktober 2010
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalderstr. 4, 10405 Berlin
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Internet: www.survival-international.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Oktober 2010