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BERICHT/1135: Oberstes Gericht verweigert Buschleuten in Botswana Zugang zu Wasser (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 21. Juli 2010

Oberstes Gericht verweigert Buschleuten in Botswana Zugang zu Wasser


Empörung begleitete das heutige Urteil des Obersten Gerichtshofs Botswanas, in dem das Gericht den Kalahari Buschleuten [1] den den Zugang zu Wasser verweigerte.

Der Richter entschied, dass die Buschleute kein Recht darauf haben ein Wasserbohrloch zu nutzen, welches ihre einzige Wasserquelle im Central Kalahari Game Reserve, einer der trockensten Regionen der Welt, darstellt. Die Anhörung in dem Fall [2] fand bereits am 9. Juni statt, das Gericht vertagte aber seine Entscheidung bis heute.

Der Sprecher der Buschleute, Jumanda Gakelebone, sagte: "Dies ist sehr ernst. Wie sollen wir leben, wenn wir kein Wasser haben? Das Gericht gab uns unser Land, aber ohne Wasser auf dem Land, ohne unser Wasserbohrloch, ist das Leben dort hart."

Die Entscheidung ist ein herber Rückschlag für die Buschleute, die seit 2002 [3] ohne Wasser in dem Reservat auskommen müssen. Damals hatte die Regierung das Wasserbohrloch in dem Versuch versiegelt, die Buschleute aus dem Reservat zu vertreiben. 2006 entschied der Oberste Gerichtshof, dass die erzwungene Vertreibung [4] durch die Regierung unrechtmäßig und verfassungswidrig war. Seit dem sind hunderte Buschleute auf ihr Land zurückgekehrt.

Trotz der Entscheidung von 2006 untersagte die Regierung den Buschleuten die Instandsetzung des Bohrloches und überließ sie, in den Worten des UN Sonderbeauftragten für die Rechte Indigener Völker James Anaya [5], "aufgrund des Wassermangels harten und lebensbedrohlichen Umständen".

Weiters eröffnete der Reiseanbieter Wilderness Safaris [6] auf dem Land der Buschleute ein Luxus-Camp für Touristen mit Pool und Bar. Die Regierung legte zudem, finanziert durch die Tiffany & Co Stiftung, neue Bohrlöcher in dem Reservat an um Wildtiere mit Wasser zu versorgen. Der Diamantenhersteller Gem Diamonds erhielt zudem eine erste Genehmigung um in dem Reservat Diamanten zu schürfen, unter der Bedingung, dass die Buschleute kein Wasser von dem Unternehmen erhalten würden.

Einige Buschleute werden daran gehindert ihren Angehörigen Wasser in das Reservat zu bringen.[7]

Stephen Corry, Direktor von urvival International, sagte heute: "In den letzten zehn Jahren ist Botswana für indigene Völker zu einem der härtesten Orte der Welt geworden. Wenn Buschleuten das Wasser auf ihrem Land vorenthalten wird, während Touristen, Tiere und Diamantenhersteller es frei erhalten können, sollten sich alle Menschen fragen, ob Sie diese Regierung wirklich mit ihren Reisen und Schmuckeinkäufen unterstützen wollen."


Survival International ist eine weltweit aktive Nicht-Regierungsorganisation, die sich für die Rechte von indigenen Völkern einsetzt.

[1] http://www.survivalinternational.de/indigene/buschleute
[2] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6025
[3] http://www.survivalinternational.de/indigene/buschleute/water#main
[4] http://www.survivalinternational.de/indigene/buschleute/prozess#main
[5] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/5767
[6] http://www.survivalinternational.de/about/wilderness-safaris
[7] http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6241


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. Juli 2010
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juli 2010