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NAHOST/276: Iran - EU-Außenbeauftragte soll sich in Teheran für inhaftierte Bahai einsetzen


Presseerklärung vom 4. August 2017

EU-Außenbeauftragte in Teheran erwartet (05.08.)

- Führungsgremium der Bahá'í noch immer inhaftiert
- Federica Mogherini soll sich im Iran für die Freilassung von Gewissensgefangenen einsetzen


Kurz vor der Abreise von Federica Mogherini in den Iran hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die EU-Außenbeauftragte gebeten, sich dort für die Freilassung der sieben inhaftierten Mitglieder des informellen Führungsgremiums der Religionsgemeinschaft der Bahá'i und des gewaltlosen iranischen Gefangenen Mohammad Ali Taheri einzusetzen. Die EU-Politikerin wird am Samstag in Teheran zur Amtseinführung von Präsident Hassan Rouhani erwartet.

"Seit mehr als neun Jahren sitzen die Bahá'í in iranischen Haftanstalten und müssen Unsägliches erleiden. Ihr einziges Verbrechen ist der Wunsch, die Bahá'i-Gemeinde des Landes zu organisieren und den Angehörigen ihrer Religionsgemeinschaft ein Leben in Würde und Freiheit zu gewährleisten", berichtete Kamal Sido, Nahostreferent der GfbV, am Donnerstag in Göttingen. "Wir haben in unserem Brief an Frau Mogherini appelliert, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um sich für die Freilassung von Mahvash Sabet, Fariba Kamalabadi, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm auszusprechen." Die beiden Frauen und fünf Männer befinden sich dem 14. Mai 2008 in iranischer Gefangenschaft.

Der Mystiker Mohammad Ali Taheri wurde im Mai 2011 festgenommen und vor einem Teheraner Revolutionsgericht wegen "Beleidigung islamischer Heiligkeiten" zu fünf Jahren Haft verurteilt. Tatsächlich hatte er eine Bewegung namens "Erfan-e-Halgheh" gegründet und "Heilssitzungen" für seine Anhänger organisiert. Als er seine Strafe abgesessen hatte, wurde Taheri nicht freigelassen, sondern ohne stichhaltige Begründung weiter gefangen gehalten.

Im Vielvölkerstaat Iran leben neben Persern auch Aseri, Kurden, Araber, Belutschen, Turkmenen, Assyro-Aramäer sowie andere kleinere ethnische und religiöse Minderheiten. Die nichtpersischen Nationalitäten stellen weit mehr als die Hälfte der rund 80 Millionen Einwohner des Iran. Als Volksgruppen mit eigener Sprache, Kultur und Geschichte werden sie nicht anerkannt, sondern unterdrückt und diskriminiert.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 4. August 2017
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. August 2017

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