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MELDUNG/150: G20 - Menschenrechtler unterstützen indianischen Widerstand


Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. - Presseerklärung vom 6. Juli 2017

G20: Menschenrechtler unterstützen indianischen Widerstand

Keine US-Energiepolitik auf Kosten der Native Americans!


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt während des G-20-Gipfels in Hamburg mit zwei bunten Menschenrechtsaktionen am Donnerstag und Freitag indianischen Widerstand gegen die Pläne von US-Präsident Donald Trump, Energie wieder verstärkt aus fossilen Brennstoffen und Uran zu gewinnen. "Für kurzfristigen Profit werden die Rechte der Native Americans mit Füßen getreten: Sie werden die ersten Opfer dieser gefährlichen Klima- und Energiepolitik sein", kritisiert die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert. "Ein Großteil der Öl- und Gasreserven der USA sowie enorme Kohlevorkommen und auch die Uranreserven liegen in oder ganz in der Nähe von Reservaten. Die Förderung dieser Rohstoffe zerstört die Umwelt, verseucht das Grundwasser und gefährdet die Existenz nicht nur der Native Americans, sondern auch die von Mutter Erde. Das ist in ihren Augen "Umweltrassismus"."

"Die Native Americans sind alarmiert, denn kurz nach der Wahl war aus dem Beraterstab des neuen Präsidenten zu hören, man könne Reservatsland notfalls privatisieren", berichtet Bangert. "Faktisch käme dies einer Enteignung gleich, die die Reservatsbewohner nicht tatenlos hinnehmen würden." Proteste von indianischer Seite gibt es bereits gegen den Bau von Pipelines, die wichtige Trinkwasserquellen von Native Americans und ihren Nachbarn gefährden. Denn es gibt immer wieder Lecks und Öl tritt aus, so dass jederzeit Grund- und Oberflächenwasser verseucht werden können. Zurzeit leistet die indigene Bewegung der Water Protectors Widerstand zum Beispiel gegen die Dakota Access Pipeline. Sie führt über das angestammte Territorium der Standing Rock Sioux in Nord Dakota.

Wie gefährlich Uran ist, haben die Native Americans leidvoll erfahren müssen. Im US-Bundesstaat Wyoming ist der Cheyenne River so hochgradig radioaktiv verseucht, dass das Dorf Red Shirt der Oglala Lakota sein Wasser nicht zur Bewässerung seiner Gemüsegärten nutzen kann. Uranabbaugebiete im benachbarten Süd Dakota wurden nicht gesichert. Dort wurde in den Black Hills im Gebiet der Tetuwan-Sioux in den 1950er Jahren Uran entdeckt und gefördert. Umweltgesetze gab es nicht. Nach ihrer Schließung blieben die Gruben sich selbst überlassen, Gewässer sind bis heute vergiftet. Die indianische Organisation Defenders of the Black Hills hat mit Wasseranalysen diese Verseuchung nachgewiesen. Bei den Western Shoshone in Nevada wurden Raketen mit nuklearen Sprengköpfen getestet; der radioaktive Staub verseuchte anschließend das indianische Land.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 6. Juli 2017
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juli 2017

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