Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER

EUROPA/435: "VW fährt für Olympia - bitte nicht durch Tibet, Herr Winterkorn!"


Presseerklärung vom 21. April 2008

Menschenrechtler und Exil-Tibeter mahnen in Wolfsburg "VW fährt für Olympia - bitte nicht durch Tibet, Herr Winterkorn!"


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Montag gemeinsam mit dem Verein der Tibeter in Deutschland und Exil-Tibetern mit einer Mahnwache in Wolfsburg an den Volkswagen-Konzern appelliert, den olympischen Fackellauf durch Tibet nicht zu begleiten. Der Lauf werde den Tibetern und der Volksrepublik China nur noch mehr Leid und Gewalt bringen, begründete die Menschenrechtsorganisation ihre Forderung.

Die GfbV begrüßte es zwar, dass die VW-Tochter Audi eine geplante Werbeaktion auf dem Mount Everest mit Rücksicht auf die Proteste abgesagt hat. Doch dies sei nur ein erster Schritt, um den eigenen Unternehmensprinzipien gerecht zu werden. Der Autokonzern hat sich durch die Unterzeichnung des 2002 von den Vereinten Nationen geschaffenen "Global Compact" und der "OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen" verpflichtet, die Menschenrechte in seinem Einflussbereich zu achten.

"Es ist absehbar, dass der Lauf in Tibet neue Konflikte und Menschenrechtsverletzungen schüren wird, daran darf sich VW nicht beteiligen", heißt es in einem Appell der GfbV an den VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn. Für viele Tibeter sei es eine Provokation, wenn die Fackel durch ihre Heimat getragen wird, in der Glaubens- und Meinungsfreiheit mit Gewalt unterdrückt werden. Außerdem hätten die Behörden schon jetzt angekündigt, dass bei Ankunft der Fackel in Tibet höchste Alarmstufe gelte. Es werde Hausdurchsuchungen, Razzien und Verhaftungen geben, um Demonstranten abzuschrecken.

In Tibet starben seit Mitte März mehr als 140 Menschen bei der blutigen Niederschlagung von Protesten, mindestens 4000 wurden von chinesischen Sicherheitskräften verhaftet. Die Tibeter leiden seit Jahrzehnten unter Verfolgung durch das chinesische Regime. Außerdem nehmen seit mehreren Jahren die Spannungen in Tibet immer mehr zu, weil sich die einheimischen Tibetern von den immer zahlreicher einwandernden Han-Chinesen benachteiligt und unterdrückt fühlen.


*


Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Wolfsburg, 21. April 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2008