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ASIEN/700: Außenminister islamischer Staaten beraten über Rohingya-Konflikt in Kuala Lumpur


Gesellschaft für bedrohte Völker - Pressemitteilung vom 18. Januar 2017

Außenminister islamischer Staaten beraten über Rohingya-Konflikt in Kuala Lumpur (19.1.)

OIC soll sich für politische Lösung des Rohingya-Konflikts einsetzen - Bangladesch soll Flüchtlingen Schutz gewähren


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat an die Außenminister der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) appelliert, sich bei ihrem morgigen Sondergipfel zum Rohingya-Konflikt in Burma für eine politische Lösung der Flüchtlingstragödie in Südostasien einzusetzen. "Dringend muss der Druck auf die Regierung Burmas erhöht werden, um endlich glaubwürdig nach einer politischen Lösung des Rohingya-Konflikts zu suchen", erklärte die Menschenrechtsorganisation in Briefen an die Außenminister der OIC-Staaten. Nachdrücklich appellierte die GfbV aber auch an die OIC, ihren Mitgliedstaat Bangladesch zu bitten, zumindest zeitweilig Burma-Flüchtlingen Schutz zu gewähren. Bislang weist Bangladesch noch regelmäßig Rohingya-Flüchtlinge an der Grenze ab.

Die Außenminister der OIC-Staaten treffen sich morgen in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur zu einem Sondergipfel zur Rohingya-Frage, nachdem Anfang Januar 2017 ein Video mit Bildern von Menschenrechtsverletzungen burmesischer Soldaten an Rohingya breite Proteste in der muslimischen Welt ausgelöst hatte. Angesichts der massiven Proteste ließen Burmas Behörden vier Soldaten verhaften, die beschuldigt werden, bei Menschenrechtsverletzungen an muslimischen Dorfbewohnern gefilmt worden zu sein.

Der in Burma (Myanmar) stark angefeindeten OIC kommt auf internationaler Ebene große Bedeutung bei der Suche nach einer Lösung der Rohingya-Frage zu. So haben die 57 Mitgliedstaaten der OIC seit dem Ausbruch der Gewalt zwischen muslimischen Rohingya und buddhistischen Rakhine im Bundesstaat Arakan im Juni 2012 immer wieder in der UN-Vollversammlung und entsprechenden Gremien der Weltorganisation die Aufmerksamkeit auf das Schicksal der in Burma verfolgten muslimischen Minderheit gerichtet, der in ihrer Heimat die Staatsangehörigkeit verweigert wird.

Die OIC-Mitgliedstaaten Bangladesch, Malaysia und Indonesien fürchten einen weiteren Exodus von Angehörigen der Minderheit aus ihrer Heimat. Aber auch in Saudi-Arabien und in Pakistan, wo größere Gruppen von Rohingya im Exil leben, ist die Sorge vor einer weiteren Eskalation des Konflikts groß. So gelang es trotz massiver Grenzkontrollen und sofortiger Abschiebungen aufgegriffener Flüchtlinge mehr als 65.000 Rohingya, seit der Verschärfung der Verfolgung in Burma im Oktober 2016 nach Bangladesch zu fliehen und sich dort illegal aufzuhalten.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Januar 2017
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2017

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