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ASIEN/642: Chinas Militärparade - Menschenrechtler erinnern an die Opfer des Massakers 1989 in Peking


Presseerklärung vom 3. September 2015

Militärparade in Peking zum 70. Jahrestag des Siegs über Japan (3.9.)

Verhöhnung der Opfer:
Menschenrechtler erinnern an Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens und Verfolgung der Christen in China


Während der großen Militärparade in Peking erinnerte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag vor der chinesischen Botschaft in Berlin mit einer Menschenrechtsaktion der Opfer des Blutbades auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989. Dass Angehörige der Toten, Menschenrechtler und Demokraten die Machtdemonstration der Kommunistischen Partei Chinas als zynisch und ignorant empfinden, setzte die GfbV mit einem Rollenspiel in Szene. Die Menschenrechtler ließen verkleidet als chinesischer Staatspräsident Xin Jinping, Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und russischer Präsident Wladimir Putin knatternde und blinkende Spielzeugpanzer auf einem Autoteppich umherfahren.

"Wir sind empört, dass Schröder neben Putin und dem wegen Völkermords gesuchten sudanesischen Staatschef Omar Hassan al-Bashir an der Militärparade zur Feier des 70. Jahrestages des Siegs über Japan teilnimmt, obwohl die Opfer des Massakers vor 25 Jahren nicht rehabilitiert wurden", kritisierte der GfbV-China-Experte Ulrich Delius. "Es ist beschämend, dass ein deutscher Sozialdemokrat das Schicksal der getöteten und verschwundenen chinesischen Demokraten so instinktlos missachtet." Delius befürchtet zudem, dass die Parade weitere Spannungen in Ostasien schürt, da viele Nachbarländer die Hochrüstung und neue offensive Militärstrategie Chinas als Bedrohung empfinden. Japans Kriegsverbrechen in China hingegen hat auch die GfbV seit Jahren angeprangert und eine Entschuldigung des Landes gefordert.

Mit ihrer Aktion wies die GfbV auch darauf hin, dass sich Ex-Bundeskanzler Schröder als Rechtsanwalt lieber um die in den vergangenen Wochen willkürlich inhaftierten 270 Rechtsanwälte bemühen sollte, die die Rechte chinesischer Christen verteidigten. Viele Christen in der Provinz Zhejiang haben friedlich Widerstand gegen die Zerstörung christlicher Kreuze und Kirche geleistet und wurden festgenommen. Mindestens 1.200 Kreuzen wurden dort seit 2013 von offiziell anerkannten Kirchen gerissen. Aus Prostest gegen diese eklatante Verletzung der in der chinesischen Verfassung verbrieften Religionsfeiheit errichtete die GfbV vor der chinesischen Botschaft ein drei Meter hohes rotes Kreuz.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 3. September 2015
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2015

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