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ASIEN/638: Burma / Myanmar - Humanitäre Hilfe für Burmas Flutopfer erhöhen


Presseerklärung vom 4. August 2015

Unwetter- und Flutkatastrophe in Burma /Myanmar:

Humanitäre Hilfe für Burmas Flutopfer erhöhen
Mehr Unterstützung bei Verteilung von Nothilfe nötig


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat mehr Hilfe für die Flutopfer in Burma (Myanmar) gefordert. "Das Ausmaß der Flut- und Unwetterkatastrophe wird immer erschreckender. Dringend brauchen die Opfer des Wirbelsturms mehr Hilfsgüter und die mit der Naturkatastrophe sichtlich überforderten Behörden mehr Unterstützung bei der Verteilung der Hilfe", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Bislang wurden rund 215.000 Menschen in vier Regionen von Überschwemmungen heimgesucht. Doch weiteren Gebieten im Landesinnern drohen aufgrund anhaltender Regenfälle Überflutungen. Mindestens 46 Menschen sind in Burma während der Naturkatastrophe bereits zu Tode gekommen.

Nachdrücklich forderte die GfbV alle Hilfsorganisationen dazu auf sicherzustellen, dass muslimische Rohingya in dem besonders stark betroffenen Bundesstaat Rakhine nicht benachteiligt werden. Die Rohingya werden staatlich verfolgt und gezielt marginalisiert. Schon beim Wiederaufbau des seit den Unruhen im Juni 2012 zum Teil zerstörten Bundesstaates wurde diese Bevölkerungsgruppe oft zugunsten der Buddhisten benachteiligt. "Internationale Helfer waren in den vergangenen drei Jahren zwar sehr bemüht, jede Diskriminierung bei der Verteilung von Hilfsgütern zu verhindern, doch staatliche Stellen behinderten die Arbeit in Siedlungsgebieten der Rohingya immer wieder. "Mehr als 80.000 Rohingya-Kinder, -Frauen und ältere Menschen, die in Flüchtlingslagern in Rakhine leben, sind jetzt besonders bedroht, weil sie aufgrund ihrer seit langem anhaltenden katastrophalen humanitären Lage sehr geschwächt sind."

Am Dienstag hat ein Regierungssprecher erstmals Versäumnisse beim Hilfseinsatz der Rettungskräfte nach dem Wirbelsturm Komen in der vergangenen Woche eingeräumt. So erreichten viele Evakuierungsaufrufe die Betroffenen nicht oder zu spät. Auch herrscht große Verwirrung zwischen Ministerien und der Katastrophenschutzbehörde angesichts der Zahl der Notleidenden und der benötigten Hilfe. "Vollkommen unklar ist, wie die Hilfsgüter zu den Menschen kommen sollen. Straßen sind überschwemmt und Brücken weggespült", sagte Delius. "Es ist aber zumindest sehr positiv, dass Burmas Regierung die internationale Gemeinschaft öffentlich gebeten hat, mehr Hilfe zu leisten". Als der Wirbelsturm Nargis im Mai 2008 das Land verwüstete, weigerten sich die damals regierenden Militärs tagelang, das dramatische Ausmaß der Katastrophe anzuerkennen und um internationale Hilfe zu bitten. Ein Großteil der damals 140.000 Opfer kam zu Tode, weil das Militärregime zu spät handelte.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 4. August 2015
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. August 2015

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