Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER

ASIEN/552: Thailand und Malaysia - 382 uigurischen Flüchtlingen droht Abschiebung nach China


Presseerklärung vom 15. März 2014

382 uigurischen Flüchtlingen droht Abschiebung von Thailand und Malaysia nach China

Südostasien soll uigurischen Flüchtlingen Schutz gewähren



Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Regierungen Thailands und Malaysias aufgefordert, 382 mutmaßliche uigurische Flüchtlinge nicht nach China abzuschieben, da ihnen dort lebenslange Haft oder der Tod droht. "Diese Flüchtlinge sind bei einer erzwungenen Rückkehr nach China akut in ihrem Leben bedroht. Dies zeigen tragische Beispiele anderer Abschiebungen uigurischer Flüchtlinge aus Südostasien in jüngster Zeit", erklärte der GfbV-Asienexperte Ulrich Delius am Samstag in Göttingen. "Wenn Thailand oder Malaysia ihnen nicht selbst Zuflucht gewähren können, dann sollten sie sich zumindest um ihre Aufnahme in sicheren Drittländern bemühen. "Denn jede Abschiebung von Uiguren in das Verfolgerland China kommt einer Todeserklärung für die Betroffenen gleich. Chinas Behörden werden nichts unversucht lassen, um der Flüchtlinge habhaft zu werden und sie zur Abschreckung drakonisch zu bestrafen. Mit der Verschärfung der Verfolgung von Uiguren in China wird auch deren Exodus in die Nachbarstaaten weiter zunehmen."

Bei den 382 mutmaßlich uigurischen Flüchtlingen handelt es sich um drei Gruppen von Zuflucht Suchenden. Am letzten Mittwoch stießen thailändische Ermittler bei einer Razzia gegen Menschenhändler in einer Gummi-Plantage auf 220 Personen, die sich in einer den Polizisten unbekannten Turk-Sprache verständigten. Der Gruppe gehören 78 Männer, 60 Frauen und 82 Kinder an. Die Flüchtlinge weigerten sich aus Angst vor Abschiebung Angaben zu ihrer Herkunft zu machen.

Weitere einhundert Flüchtlinge mutmaßlich uigurischer Abstammung befinden sich nach Angaben der thailändischen Polizei bereits in Polizeigewahrsam, nachdem sie bei verschiedenen Razzien gegen Menschenhändler festgesetzt wurden.

Am letzten Donnerstag wurden schließlich von der malaysischen Grenzpolizei 62 mutmaßliche uigurische Flüchtlinge aufgegriffen, als sie versuchten, die Grenze zwischen Thailand und Malaysia illegal zu überqueren. Diese Flüchtlinge werden nun in Malaysia von den Behörden in Gewahrsam gehalten.

Die GfbV erinnerte an das tragische Ende einer Abschiebung von 20 uigurischen Flüchtlingen aus Kambodscha nach China im Dezember 2009. "Monate lang bemühten wir uns vergeblich, den Verbleib der Abgeschobenen in China zu recherchieren", erklärte Delius. Schließlich wurde bekannt, dass mindestens zwei der Abgeschobenen in ihrer Heimat Xinjiang (Ostturkestan) zu lebenslanger Haft verurteilt worden sind. "Der Verbleib der übrigen Flüchtlinge ist noch immer ungeklärt. Aber da ihre Familienangehörigen keine Nachricht von ihnen haben, gehen wir davon aus, dass auch sie inhaftiert oder hingerichtet wurden", sagte Delius. Denn allein ihre illegale Flucht mache sie in den Augen chinesischer Sicherheitsbehörden verdächtig, uigurische vermeintliche "Terroristen" zu unterstützen." Andere aus Pakistan seit dem Jahr 2000 abgeschobene Uiguren wurden in Xinjiang zum Tode verurteilt und hingerichtet.

*

Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 15. März 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2014