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ASIEN/480: Nordostindien - Christliche Organisationen bemühen sich um Frieden


Presseerklärung vom 21. Dezember 2012

Nordostindien: Nach schweren Kämpfen und der Flucht von 400.000 Menschen

Christliche Organisationen bemühen sich um Frieden - Versöhnungstreffen an Weihnachten



Mit Versöhnungstreffen zwischen führenden Vertretern des indigenen Volkes der Bodo und Muslimen bemühen sich christliche Organisationen zu Weihnachten um eine Verständigung zwischen verfeindeten Gemeinschaften in Nordostindien. "Wir hoffen, dass bei den geplanten Versöhnungstreffen ein Durchbruch erzielt wird", sagte der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, am Freitag in Göttingen. "Noch immer gibt es viele Spannungen zwischen Bodo und Muslimen und die Vorurteile gegenüber der jeweils anderen Bevölkerungsgruppe sind groß." Bei schweren Auseinandersetzungen zwischen den Bevölkerungsgruppen waren im Juli 2012 mindestens 109 Menschen getötet worden.

"Die Initiative der katholischen Kirche und einer von ihr unterstützten Nichtregierungsorganisation zum Dialog ist sehr wertvoll, weil sie die Mauer des Schweigens durchbricht, die zwischen den verfeindeten Bevölkerungsgruppen besteht", unterstrich Delius. Mit zahlreichen Treffen in Schulen und Flüchtlingslagern warben die Mitarbeiter der Nichtregierungsorganisation (NGO) Bongaigaon Gana Seva Society NGO und der katholischen Kirche für Gespräche und Versöhnung zwischen den Überlebenden der jüngsten Gewalteskalation. Die meisten Bodo sind Hindu, nur rund zehn Prozent des indigenen Volkes sind Christen.

Rund 400.000 Menschen mussten im Juli 2012 aus ihren Dörfern in Assam fliehen. Damals wurden nach Angaben der Provinzregierung 5.776 Übergriffe registriert. Bislang wurden 532 Personen festgenommen, denen Gewalttaten vorgeworfen werden. Rund 30.400 Menschen leben noch immer in 55 Flüchtlingslagern. Die Provinzregierung setzt auf die starke Präsenz paramilitärischer Sicherheitskräfte zur Beruhigung der Lage. So wurden 68 paramilitärische Einheiten in die Krisenregion verlegt und 127 neue Polizeistationen errichtet. "Doch die Region braucht nicht nur Sicherheit, sondern vor allem Versöhnung", betonte Delius.

Bei dem Streit geht es vor allem um die Kontrolle von Land. Bodo werfen Muslimen vor, illegal aus Bangladesch einzuwandern und die traditionell ansässige Bevölkerung zu verdrängen. Muslime halten dem entgegen, dass sie schon von den britischen Kolonialherren für den Tee-Anbau nach Assam geholt wurden und genauso Inder seien wie die Bodo.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 21. Dezember 2012
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Dezember 2012