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ASIEN/437: Neuer Report dokumentiert dramatische Menschenrechtslage in Tibet - Europa muss handeln


Presseerklärung vom 10. Mai 2012

Dalai Lama will in Europa um Hilfe bitten - Bianca Jagger unterstützt Tibeter

Neuer Report dokumentiert dramatische Menschenrechtslage in Tibet: Europa muss handeln!



Anlässlich des bevorstehenden Europa-Besuchs des Dalai Lama und der Europäischen Solidaritätskundgebung für Tibet veröffentlicht die Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV) am heutigen Donnerstag einen neuen Report zur Menschenrechtslage in Tibet. Der 18 Seiten umfassende Bericht dokumentiert Massenverhaftungen, Verschwindenlassen, unfaire Gerichtsverfahren und die systematische Verletzung der Glaubensfreiheit sowie der Sprachenrechte der Tibeter. Nachdrücklich werden die Regierungen Europas darin aufgefordert, sich für die Entsendung einer europäischen Delegation nach Tibet und für die Ernennung eines Tibet-Koordinators der Europäischen Union einzusetzen.

Die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger übergibt den Report der britischen Regierung am Donnerstagmittag in London. Das religiöse Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, kommt am 16. Mai nach Europa. Er wird Slowenien, Österreich, und Großbritannien besuchen und dringend um mehr Hilfe für Tibet bitten. Die Europäische Solidaritätskundgebung für Tibet soll am 26. Mai in Wien stattfinden.

Seit Frühjahr 2008 sind die Menschenrechtsverletzungen in Tibet dramatisch eskaliert, wird in dem Report festgestellt. Seither wurden mindestens 1134 Tibeterinnen und Tibeter aus politischen Gründen festgenommen. Mindestens 527 politische Häftlinge befinden sich noch immer in chinesischem Gewahrsam. Bis heute ignoriert Chinas Regierung die Forderung des Komitees gegen Folter der Vereinten Nationen und von UN - Menschenrechtsexperten, grundlegende Menschenrechte der verhafteten Tibeter zu beachten.

Außerdem dokumentiert der Report die permanente Einmischung der Kommunistischen Partei in Fragen des tibetischen Buddhismus, die Zwangsansiedlung von bis zu zwei Millionen Nomaden, die Niederschlagung des Protests gegen umstrittene Bergbauprojekte sowie die systematische Verdrängung der tibetischen Sprache. Als besonderes Alarmzeichen bewerten die Autoren die wachsende Zahl von Selbstverbrennungen von Tibetern, die aus Protest gegen Chinas Tibet-Politik den Freitod wählen. Mindestens 35 Tibeterinnen und Tibeter legten bereits Hand an sich, 27 Menschen starben bei den Selbstmordversuchen.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Bern, den 10. Mai 2012
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2012