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AKTION/232: Berlin - Kundgebung "Erdogan ist in Berlin nicht willkommen", 31.10.2012


Presseerklärung vom 30. Oktober 2012

Kundgebung in der Bundeshauptstadt:
"Erdogan ist in Berlin nicht willkommen"



Kundgebung in der Bundeshauptstadt:
am Mittwoch, den 31.10.2012, von 11:00 - 14:00 Uhr
Westseite des Brandenburger Tors in Berlin

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt den Aufruf der in Deutschland lebenden Kurden, Aleviten, Yeziden, Assyro-Aramäer, Armenier und ihrer Freunde zu einer Kundgebung unter dem Motto: "Erdogan ist in Berlin nicht willkommen!"

"Es ist ein Skandal, dass die türkische Regierung von der deutschen Bundesregierung als Verbündete betrachtet wird, während Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die Diskriminierungs- und Unterdrückungspolitik von ethnischen und religiösen Minderheiten unverhohlen fortführt", kritisiert der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. "Deutschland muss sich auf die Seite der Kurden, Aleviten, Yeziden, Assyro-Aramäer und Armenier stellen und für sie Gleichberechtigung in den Bereichen Sprache und Kultur sowie Meinungs- und Glaubensfreiheit einfordern."

Erdogan, den viele Europäer für einen moderaten Muslim halten, nutze auch persönlich jede Gelegenheit, um Nicht-Muslime, aber auch muslimische Kurden auf das Übelste zu beleidigen, warnt die GfbV. So hatte der türkische Ministerpräsident nach Angaben der Menschenrechtsorganisation erst am 21. Oktober bei einer Veranstaltung in Elazig die Glaubensgemeinschaft der Yeziden verunglimpft. Wörtlich sagte er: "Sie (die Kurden) haben mit dem Schöpfer nichts zu tun. Es ist bekannt, wo diese Terroristen hingehören. Sie sind Zoroastrier. Sie behaupten es selbst, sie sprechen vom Yezidentum." Anlass für Erdogans Angriffe war eine am 18. Oktober 2012 in der kurdischen Metropole Diyarbakir im Südosten des Landes von kurdischen Lokalpolitikern der Partei BDP organisierte Konferenz, zu der Yeziden aus der ganzen Welt eingeladen waren.

Die GfbV wirft Erdogan vor, kurdische Journalisten, Politiker, Menschenrechtler und türkische Oppositionelle gezielt zu verfolgen und sie seit 2009 mit einer regelrechten Verhaftungswelle zu überziehen. Zum Teil seitt mehr als 40 Tagen befinden sich hunderte kurdische politische Gefangen, unter ihnen Journalisten, Mitglieder und Führungskräfte der türkischen Menschenrechtsorganisation IHD sowie gewählte Volksvertreter, im Hungerstreik. So wollen sie auf unmenschliche Zustände in türkischen Gefängnissen hinweisen. Etwa 7000 Kurden sitzen aus politischen Gründen in türkischer Haft. Ohne jegliche Beweise wird ihnen vorgeworfen, der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK anzugehören oder das Türkentum abzuwerten.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Berlin, den 30. Oktober 2012
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Oktober 2012