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AKTION/207: Weltweite Aktion für Frieden im Sudan auch in Berlin


Presseerklärung vom 7. Januar 2010

Weltweite Aktion für Frieden im Sudan auch in Berlin:

Friedensprozess für Südsudan in Gefahr - Menschenrechte schützen - neuen Krieg verhindern!


Anlässlich des fünften Jahrestages des Friedensabkommens zwischen Nord- und Südsudan (09.01.) haben Amnesty International und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor einem Scheitern des Friedensprozesses im Südsudan gewarnt. Gemeinsam mit Sudanesen trommelten Mitglieder beider Menschenrechtsorganisationen auf alten Ölfässern am Donnerstag in Berlin vor dem Brandenburger Tor, um auf die wachsende Gefahr eines neuen Krieges aufmerksam zu machen. Mit einem großen Berg alter Schuhe erinnerten sie an die zwei Millionen Opfer der Kriege zwischen Nord- und Südsudan in den vergangenen 55 Jahren und mahnten: Europa müsse dringend mehr tun, um ein Scheitern des Friedensprozesses zu verhindern.

Nicht nur in der deutschen Hauptstadt, sondern auch in anderen 14 Staaten auf vier Kontinenten macht ein breites Bündnis von Menschenrechts- und Hilfsorganisationen rund um den Jahrestag des Friedensabkommens mit symbolischen Aktionen auf die Kriegsgefahr im Südsudan aufmerksam.

"Wir trommeln in Berlin auf Ölfässern, um symbolisch darauf hinzuweisen, dass das Ringen um die Kontrolle über die reichen Ölfelder im Sudan dort regelmäßig Konflikte anheizt", erklärten AI und die GfbV. Seit Anfang 2009 sei die Gewalt im Südsudan erneut eskaliert. Konflikte zwischen ethnischen Gruppen und Kämpfe im Grenzgebiet zwischen Nord- und Südsudan forderten bisher 2.500 Tote. Mehr als 50 000 Menschen mussten vor den Auseinandersetzungen fliehen.

Am 9. Januar 2005 unterzeichneten die sudanesische Regierung und die Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA/SPLM) ein umfassendes Friedensabkommen. Neben einer Demokratisierung des Nordsudan sieht es eine Autonomie für den Südsudan und eine Volksabstimmung über die Zukunft des Südsudan im Januar 2011 vor. Doch angesichts der eskalierenden Gewalt wird es immer ungewisser, ob die Volksabstimmung sowie die für den April 2010 geplanten Parlamentswahlen im Sudan tatsächlich stattfinden können. Auch zahlreiche andere Bestimmungen des Friedensabkommens wurden bisher noch nicht umgesetzt.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 7. Januar 2010
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Januar 2010