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AFRIKA/443: Nord-Nigeria - 290.000 Menschen sind vor Gewalt von Islamisten geflohen


Presseerklärung vom 28. Februar 2014

Nord-Nigeria: 290.000 Menschen sind vor Gewalt von Islamisten geflohen

- 37 Christen sterben bei Angriffen von Boko Haram
- 549 Opfer islamistischer Überfälle seit Jahresbeginn



Nur einen Tag nach der Ermordung von 59 christlichen Schülern sind erneut 37 Christen in Nord-Nigeria von mutmaßlichen Kämpfern der islamistischen Boko-Haram-Sekte getötet worden, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag. "Bei den drei zeitlich koordinierten Überfällen im Bundesstaat Adamawa kamen am Mittwochabend auch drei Studenten eines theologischen Seminars zu Tode. Seit Jahresbeginn 2014 sind bereits 549 Menschen in Nord-Nigeria dem islamistischen Terror zum Opfer gefallen", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Seit der Ausrufung des Ausnahmezustandes in den Bundesstaaten Borno, Adamawa und Yobe am 14. Mai 2013 sind 1.850 Christen und Muslime bei Überfällen von Boko-Haram-Kämpfern in Nord-Nigeria getötet worden.

"Angesichts der eskalierenden Gewalt nimmt die Unruhe unter der Bevölkerung in Nord-Nigeria immer mehr zu", erklärte Delius. Nach Informationen des Büros für humanitäre Fragen der Vereinten Nationen (OCHA) sind 290.000 Menschen seit der Ausrufung des Ausnahmezustandes vor der eskalierenden Gewalt in Nord-Nigeria geflohen. 51 Prozent der Flüchtlinge seien Kinder, berichten die Vereinten Nationen. Die meisten Flüchtlinge zählt der Bundesstaat Borno mit 189.318 Menschen. In Yobe flohen 71.491 Menschen aus ihren Siedlungen und in Adamawa verließen 29.193 Personen ihre Wohnungen und Häuser.

Bei den jüngsten Überfällen am Mittwochabend drangen die als Soldaten verkleideten Boko-Haram-Kämpfer in die drei Dörfer Shuwa, Kirchinga und Michika ein. Allein in Shuwa töteten sie 23 Menschen und brannten ein theologisches Seminar sowie Teile eines Gymnasiums nieder. In Kirchinga ermordeten sie acht Menschen und zerstörten viele Häuser. In Michika plünderten sie fünf Banken und zerstörten 90 Prozent der Geschäfte.

Die Ermordung von 59 Schülerinnen und Schülern einer auf das Universitätsstudium vorbereitenden Schule im Bundesstaat Yobe am letzten Dienstag hatte weltweit Empörung ausgelöst.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 28. Februar 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2014