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MELDUNG/042: Vergewaltigungen in Bosnien und Herzegowina - Regierung lässt Kriegsopfer im Stich


Pressemitteilung vom 29. März 2012

Vergewaltigungen in Bosnien und Herzegowina
Regierung lässt Kriegsopfer im Stich

Amnesty-Bericht: Tausende vergewaltigte Frauen noch immer ohne angemessene Unterstützung



BERLIN, 29.03.2012 - Frauen und Mädchen, die während des Krieges 1992 bis 1995 in Bosnien und Herzegowina systematisch von Soldaten und Paramilitärs vergewaltigt wurden, warten bis heute auf Wiedergutmachung. "Fast 20 Jahre nach dem Ende des Krieges müssen Hunderte Frauen alleine mit den Folgen ihrer Vergewaltigung zurechtkommen - ohne juristische, medizinische, psychologische und finanzielle Unterstützung. Dabei brauchen sie dringend Hilfe, um ihr zerstörtes Leben wieder aufzubauen", kritisiert Christoph Kamphusmann, Amnesty-Experte für den Westbalkan. "Die meisten Täter sind zudem nie vor Gericht gelandet und bestraft worden."

Tausende Frauen und Mädchen flüchteten während des Krieges nach Tuzla im Nordosten von Bosnien und Herzegowina. Viele von ihnen blieben nach dem Ende des Konflikts dort. Der neue Amnesty-Bericht dokumentiert die heutige Lebenssituation Hunderter betroffener Frauen: die meisten von ihnen leben ohne Unterstützung am Rande der Gesellschaft. In den letzten Jahren hat sich, trotz gegenteiliger Versprechen seitens der Regierung, praktisch nichts getan. "Amnesty International fordert die Regierung in Bosnien und Herzegowina auf, endlich für eine angemessene Versorgung der Frauen und für eine wirksame Strafverfolgung der Täter zu sorgen," so Christoph Kamphusmann. Die Überlebenden berichteten Amnesty International von ihren physischen und psychischen Problemen, unter denen sie immer noch leiden.

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AMNESTY INTERNATIONAL ist eine von Regierungen, politischen Parteien, Ideologien, Wirtschaftsinteressen und Religionen unabhängige Menschenrechtsorganisation. Amnesty kämpft seit 1961 mit Aktionen, Appellbriefen und Dokumentationen für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt. Die Organisation hat weltweit drei Millionen Unterstützer. 1977 erhielt Amnesty den Friedensnobelpreis.

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Quelle:
ai-Pressemitteilung vom 29. März 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2012