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AKTION/911: Urgent Action - Mexiko - Mann verletzt Norma Andrade mit Messer


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-349/2011-2, AI-Index: AMR 41/008/2012, Datum: 6.2.2012 - mr

Mexiko
Mann verletzt Norma Andrade mit Messer


Frau NORMA ESTHER ANDRADE

Am 3. Februar wurde Norma Andrade bei sich zuhause in Mexiko-Stadt von einem Unbekannten mit einem Messer angegriffen. Sie, ihre KollegInnen und ihre Familie sind in großer Gefahr.

Norma Andrade ist Mitbegründerin der mexikanischen Organisation Nuestras Hijas de Regreso a Casa (NHRC), die sich für ein Ende der Straflosigkeit in den vielen Fällen von Verschleppung und Ermordung von Frauen in Ciudad Juárez im Bundesstaat Chihuahua einsetzt. Am 3. Februar gegen 9 Uhr wurde sie in ihrem Haus in Mexiko-Stadt angegriffen. Sie war Berichten zufolge gerade mit ihren Enkeln zusammen, als es an der Tür klingelte und sie einem Unbekannten die Tür öffnete. Der Mann griff sie mit einem Messer an. Sie wehrte sich gegen den Angriff und erlitt eine Schnittwunde an der Wange. Dann floh der Angreifer. Der Zustand von Norma Andrade ist jetzt stabil und sie konnte am Nachmittag des 4. Februar aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Die staatliche Menschenrechtskommission hat das Innenministerium aufgefordert, die Sicherheit und Unversehrtheit von Norma Andrade zu gewährleisten und sicherzustellen, dass es nicht zu einem neuerlichen Angriff gegen sie kommt. Die Behörden von Mexiko-Stadt schützen Norma Andrade und ihre Familie Informationen zufolge rund um die Uhr. Doch da die Bundesbehörden nicht mit den örtlichen Behörden zusammenarbeiten, besteht die Sorge, dass dieser Schutz nicht ausreichen könnte. Die Bundesbehörden haben die Menschenrechtlerin nicht vor diesem Messerangriff geschützt, obwohl nach dem letzten Angriff am 2. Dezember 2011, bei dem ein Mann vor ihrem Haus in Ciudad Juárez im Bundesstaat Chihuahua fünf Mal auf sie geschossen hatte, Schutzmaßnahmen angeordnet worden waren. Norma Andrade befindet sich nach wie vor in Lebensgefahr.

Nach dem Angriff im Dezember musste Norma Andrade mehrere Tage lang im Krankenhaus behandelt werden. Sie wurde entlassen, nachdem die MitarbeiterInnen des Krankenhauses anonym mit dem Tod bedroht worden waren, falls sie Norma Andrade weiter behandeln würden. Nachdem sie vorübergehend in einem Hotel untergebracht war, verließ sie die Stadt, um sich und ihre Familie zu schützen. Sie suchte Zuflucht in Mexiko-Stadt, dort wurde ihr eine Unterkunft und ein gewisses Maß an Schutz bereit gestellt. Der neuerliche Angriff scheint Teil einer Kampagne gegen Norma Andrade zu sein. Amnesty International geht davon aus, dass sie in unmittelbarer Gefahr schwebt und effektiv geschützt werden muss.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Norma Esther Andrade ist Gründungsmitglied von Nuestras Hijas de Regreso a Casa, einer Organisation, die 2001 ins Leben gerufen wurde, nachdem in Ciudad Juárez in kurzer zeitlicher Abfolge zahlreiche Frauen entführt und ermordet worden waren. Die Behörden hatten die Verbrechen weder verhindert noch angemessen untersucht.

Sie und weitere MitarbeiterInnen von Nuestras Hijas de Regreso a Casa erhalten seit Juni 2002 regelmäßig Morddrohungen. Malú García Andrade, eine der LeiterInnen der Organisation, erstattete am 30. September 2011 Anzeige bei den Bundesbehörden, nachdem sie einen Drohanruf erhalten hatte. Einige Tage später erhielt sie eine Nachricht, in der man ihr drohte, dass sie und ihre Familie getötet würden, wenn sie nicht innerhalb der nächsten zwölf Stunden die Stadt verließe. Seit 2008 bestehen Schutzanordnungen des Interamerikanischen Ausschusses für Menschenrechte für vier MitarbeiterInnen von Nuestras Hijas de Regreso a Casa, durch die die mexikanischen Behörden verpflichtet sind, sie zu schützen. Dies ist bereits das dritte Mal seit Dezember 2011, dass eine Urgent Action für Norma Andrade gestartet werden muss.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE UND LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

- Ich fordere Sie nachdrücklich auf, in Absprache mit Norma Esther Andrade, ihrer Familie und den übrigen Mitgliedern von Nuestras Hijas de Regreso a Casa für ihren effektiven Schutz zu sorgen.

- Führen Sie umgehend eine umfassende und unparteiische Untersuchung des Messerangriffs gegen Norma Andrade durch.


APPELLE AN

INNENMINISTER
Dr. Alejandro Poiré Romero
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso
Col. Juárez
Delegación CuauhtémocMéxico D.F., C.P.06600
MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
E-Mail: secretario@segob.gob.mx

GENERALSTAATSANWÄLTIN
Marisela Morales Ibáñez
Av. Paseo de la Reforma 211-213
Col. Cuauhtémoc
Del. Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06500
MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Attorney General / Sehr geehrte Generalstaatsanwältin)
E-Mail: mmoralesi@pgr.gob.mx


KOPIEN AN

MENSCHENRECHTSORGANISATION
Nuestras Hijas de Regreso a Casa
E-Mail: nuestras_hijas@yahoo.com.mx

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 19. März 2012 keine Appelle mehr zu verschicken. Weitere Informationen zu UA-349/2011 (AMR 41/080/2011, 5. Dezember 2011, und AMR 41/082/2011, 9. Dezember 2011)


PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Calling for effective protection for Norma Andrade, her family and colleagues at Our Daughters Return Home in accordance with their wishes.

- Calling for a full, prompt and impartial investigation into the attack on Norma Andrade at her home.


*


Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-349/2011-2, AI-Index: AMR 41/008/2012, Datum: 6.2.2012 - mr
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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Heerstr. 178, 53111 Bonn
Telefon:+ 49 228 98373-0, Fax: +49 228 630036
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Internet: www.amnesty.de/ua; www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Februar 2012