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AKTION/657: Urgent Action - Italien - Zwangsräumungen von Roma-Siedlungen


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-121/2011-2, AI-Index: EUR 30/011/2011, Datum: 18. Mai 2011 - pn

Italien
Zwangsräumungen von Roma-Siedlungen

Weitere Informationen zu UA-121/2011 (EUR 30/009/2011, 21. April 2011 und EUR 30/010/2011, 4. Mai 2011)


ROMA in Rom

Rund 500 Roma, die in nicht genehmigten Lagern in Rom wohnten, wurden am 9. und 10. Mai aus ihren Unterkünften vertrieben. Seither gab es keine Meldungen über weitere Räumungen. Es besteht jedoch nach wie vor die Gefahr, dass weitere Roma-Siedlungen in der Zukunft zwangsgeräumt werden.

Roma-Gemeinschaften, die in mindestens drei verschiedenen nicht genehmigten Lagern wohnten, wurden am 9. und am 10. Mai von dort vertrieben. Die Siedlungen in der Via Candoni und unter dem Magliana-Viadukt wurden am Montag, den 9. Mai, von Angehörigen der kommunalen und nationalen Polizei geräumt. Eine kleine informelle Siedlung in der Via Salaria wurde am Dienstag, den 10. Mai, geräumt. Berichten zufolge kam es auch am Montag, den 9. Mai zu Räumungen von zwei informellen Siedlungen.

Die Hütten, in denen die Roma lebten, wurden fast vollständig zerstört. Man ließ lediglich die Unterkünfte der Familien stehen, deren Kinder noch zur Schule gehen. Die örtliche Regierungsbehörde genehmigte Familien mit Schulkindern, bis Ende des Schuljahres im Juni 2011 zu bleiben.

Berichten lokaler Nichtregierungsorganisationen zufolge wurden die Zwangsräumungen ohne vorherige Benachrichtigung und ohne Absprache vorgenommen. Lediglich Frauen und Kindern wurden vorübergehende Unterkünfte angeboten, was jedoch nahezu durchgehend abgewiesen wurde, da die Familienmitglieder sich nicht voneinander trennen wollten.

Berichten zufolge suchten Angehörige der Polizei am Dienstag, den 17. Mai, die Siedlung in der Via Candoni erneut auf und vertrieben zum zweiten Mal Familien, die bereits am 9. Mai von der rechtswidrigen Zwangsräumung der Siedlung betroffen, aber zurückgekehrt waren, um am selben Ort neue Hütten zu bauen.

In den vergangenen Tagen gab es keine Berichte über rechtswidrige Zwangsräumungen. Es besteht jedoch weiterhin die Gefahr, dass Roma, die mangels angemessener Alternativen in nicht genehmigte Siedlungen zurückgekehrt sind, in der Zukunft erneut vertrieben werden. Im Rahmen dieser Eilaktion sollen keine weiteren Appelle mehr geschrieben werden. Der Einsatz für Roma, die rechtswidrigen Zwangsräumungen ausgesetzt sind, wird nun in einer längerfristigeren Aktion fortgeführt.

Engagieren Sie sich und unterstützen Sie mithilfe Ihrer Unterschrift die folgende Petition:
www.amnesty.org/en/appeals-for-action/roma-children-and-their-families-should-live-real-homes


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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-121/2011-2, AI-Index: EUR 30/011/2011, Datum: 18. Mai 2011 - pn
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2011