Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → AMNESTY INTERNATIONAL

AKTION/648: Urgent Action - Mexiko - Erneute Drohungen gegen Menschenrechtler


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-097/2011-1, AI-Index: AMR 41/024/2011, Datum: 4. Mai 2011 - pn

Mexiko
Erneute Drohungen gegen Menschenrechtler

Weitere Informationen zu UA-097/2011 (AMR 41/016/2011, 31. März 2011)


Pater GIANANTONIO BAGGIO
Herr IGNACIO MUÑIZ ZAMORA

MitarbeiterInnen des Menschenrechtszentrums Beato Juan Bautista Scalabrini

Das Menschenrechtszentrum Beato Juan Bautista Scalabrini im nordmexikanischen Bundesstaat Tamaulipas tritt für die Rechte von MigrantInnen ein. Seine MitarbeiterInnen erhielten einen Drohanruf und müssen damit rechnen, erneut angegriffen oder entführt zu werden. Sie befinden sich in Lebensgefahr.

Pater Gianantonio Baggio, Leiter des für die Rechte von MigrantInnen tätigen Zentrums Beato Juan Bautista Scalabrini (Centro de Derechos Humanos Beato Juan Bautista Scalabrini) in Nuevo Laredo im Bundesstaat Tamaulipas, erhielt am 29. April einen Drohanruf. Als er sich am Telefon als Leiter des Zentrums vorstellte, erwiderte sein Gesprächspartner: "Ich bin der Chef einer Sicherheitsdienststelle [oft werden diese von Kidnapper-Banden genutzt]. Du hast von deinem Telefon aus die Bundespolizei angerufen und schlecht über uns gesprochen. Ich schicke ein paar Wagen mit bewaffneten Männern rüber, um dich zu töten. Wir machen hier keine Späße." ("Soy el jefe de una casa de seguridad y desde ese tefefono ustedes han hablado mal de nosotros con los federales. Les voy a mandar unas camionetas con mi gente armada para que los levante porque no hay nada de bromas con nosotros") Angestellte des Zentrums setzten sich umgehend mit den lokalen Behörden in Verbindung und baten um Schutz. Die Bundespolizei suchte daraufhin das Zentrum auf, die Schutzmaßnahmen sind jedoch nach wie vor ungenügend.

Die Angestellten des Zentrums Beato Juan Bautista Scalabrini haben bereits zuvor Drohungen erhalten. Im März wurde Ignacio Muñiz Zamora, der in dem Zentrum als Rechtsberater für MigrantInnen tätig ist, von zwei ihm nicht bekannten bewaffneten Männern angesprochen. Die Männer versuchten, Ignacio Muñiz Zamora in ein Fahrzeug zu stoßen. Während des Handgemenges drohte ihm einer der Männer mit den Worten: "Leg dich nicht mit uns an, und hör mit deiner Arbeit auf." ("no debes de meterte con nosotros y deja de hacer lo que estas haciendo"). Anschließend richteten die Männer eine Schusswaffe auf Ignacio Muñiz Zamora, nahmen ihm zwei Laptops und ein Radio weg, die er bei sich trug, und fuhren davon. Er erstattete Anzeige, woraufhin in gewissem Umfang Schutzmaßnahmen, wie etwa eine bessere Sicherung des Zugangs zum Zentrum, ergriffen wurden.

Amnesty International befürchtet, dass Pater Gianantonio Baggio, Ignacio Muñiz Zamora und weitere MitarbeiterInnen des Zentrums Beato Juan Bautista Scalabrini in Gefahr sind. Ende vergangenen Jahres reichten Ignacio Muñiz Zamora und mehrere seiner KollegInnen bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission einen Antrag auf Schutzmaßnahmen ein. Bislang wurden allerdings noch keine entsprechenden Maßnahmen in die Wege geleitet.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

- Ich mache mir Sorgen um die Sicherheit von Pater Gianantonio Baggio, Ignacio Muñiz Zamora und weiteren MitarbeiterInnen des Menschenrechtszentrums Beato Juan Bautista Scalabrini.

- Ich bitte Sie eindringlich, die MitarbeiterInnen des Menschenrechtszentrums Beato Juan Bautista Scalabrini in Absprache mit ihnen wirksam zu schützen, damit sie ihre Arbeit zum Schutz der Rechte von MigrantInnen fortführen können.

- Leiten Sie außerdem unverzüglich eine vollständige und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen MitarbeiterInnen des Menschenrechtszentrums ein und gehen Sie Vorwürfen über Verbindungen zwischen VertreterInnen des Staates und kriminellen Banden bei Entführungen, Menschenhandel und anderen Menschenrechtsverstößen nach.


APPELLE AN

INNENMINISTER
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso
Col. Juárez, Del. Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06600
MEXIKO
(korrekte Anrede: Estimado Señor Secretario / Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 52) 553 003 2900,
(00 52) 553 003 2356
E-Mail: secretario@segob.gob.mx

GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES TAMAULIPAS
Ing. Egidio Torre Cantu
Gobernador del Estado de Tamaulipas
15 y 16 Juarez - Palacio de Gobierno,
3 piso
Cd. Victoria
Tamaulipas, México C.P. 87000
MEXIKO
(korrekte Anrede: Estimado Gobernador / Dear Governor / Sehr geehrter Herr Gouverneur)
Fax: (00 52) 834 318 8000
(sagen Sie: "me da tono de fax por favor") E-Mail: egidio.torre@tamaulipas.gob.mx


KOPIEN AN

MENSCHENRECHTSZENTRUM FÜR MIGRANT_INNEN
Centro de los Derechos Humanos del Migrante
E-Mail: coordinacion@cdhmcj.org
BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 14. Juni 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Express concern for the safety of Father Gianantonio Baggio, Ignacio Muñiz Zamora and other members of staff at the Beato Juan Bautista Scalabrini Migrants Rights Centre;

- Call for effective protection measures to be implemented immediately in accordance with the wishes of staff at the Migrants Rights Centre so that they can continue their work defending the rights of migrants;

- Call for a full, prompt and impartial investigation into the threats against staff at the shelter and possible links between public officials and criminal gangs involved abuses such as abduction and human trafficking.


*


Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-097/2011-1, AI-Index: AMR 41/024/2011, Datum: 4. Mai 2011 - pn
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306
Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2011