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AKTION/616: Urgent Action - Mexiko - Gemeinde erneut bedroht


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-015/2009-5, AI-Index: AMR 41/018/2011, Datum: 1. April 2011- pn

MEXIKO
Gemeinde erneut bedroht

Weitere Informationen zu UA-015/2009 (AMR 41/004/2009, 16. Januar 2009, AMR 41/048/2009, 16. September 2009, AMR 41/065/2009, 10. Dezember 2009, AMR 41/011/2010, 3. Februar 2010 und AMR 41/038/2010, 6. Mai 2010)


Herr MARTIacute;N GONZAacute;LEZ und
weitere BEWOHNERINNEN VON LOMAS DEL POLEO

Private Wachleute bedrohen seit einiger Zeit im Auftrag eines ansässigen Landbesitzers die BewohnerInnen eines Gebietes im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua. Viele Betroffene sind bereits aus dem Gebiet geflohen. Die verbleibenden sieben Familien befinden sich nun erneut in Gefahr, angegriffen zu werden. Am 24. März wurde einer der von der ansässigen Landbesitzerfamilie angestellten Wachleute dabei beobachtet, wie er um eines der wenigen bewohnten Häuser des Gebiets Lomas del Poleo herumging. BewohnerInnen und lokalen MenschenrechtsverteidigerInnen zufolge schoss er anschließend in die Luft. Am darauffolgenden Tag wurden mehrere Schüsse auf das Haus von Martín González abgegeben. Am 27. März betraten staatliche PolizeibeamtInnen das Gebiet durch den bewachten Zugang und wurden nahe der Grundschule von Lomas del Poleo dabei beobachtet, wie sie Schüsse abgaben. Einige Tage zuvor passierte ein Militärpatrouillenwagen spät nachts die private Sicherheitsabsperrung und fuhr mehrmals um die bewohnten Häuser. Die AnwohnerInnen sagten, dies seien alles Maßnahmen gewesen, um sie einzuschüchtern. Die BewohnerInnen von Lomas del Poleo werden schon seit 2003 im Auftrag des Landbesitzers drangsaliert, der so versucht, sie von dem Land zu vertreiben, das sie schon seit Jahrzehnten bewohnen. Im Jahr 2004 zäunten von ihm beauftragte Männer das Gebiet mit Stacheldraht ein und ließen nur einen Durchgang, der von den Wachleuten überwacht wird. 2005 steckten nach Angaben von BewohnerInnen Angehörige des Wachdienstes 40 Häuser in Brand und prügelten einen Bewohner zu Tode. Heute leben nur noch sieben Familien in dem Gebiet. Diese geben an, dass bis jetzt noch keine gründliche Untersuchung der Vorfälle durchgeführt wurde, obwohl sie diese der zuständigen Staatsanwaltschaft gemeldet haben.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Der Grund und Boden in Lomas del Poleo ist in den vergangenen Jahren im Wert stark gestiegen. Lomas del Poleo liegt nämlich zwischen der Stadt Ciudad Juárez und einer Gegend, die eine Gruppe von Geschäftsleuten zu einem neuen Geschäfts- und Industriegebiet umgestalten will.

Ein Gericht für Landrechtsfragen verhandelt seit über einem Jahr den Streitfall über das Eigentum am Grund und Boden in Lomas del Poleo. Verhandlungen zwischen dem lokalen Landbesitzer, der Regierung und den BewohnerInnen von Lomas del Poleo wurden Anfang 2011 abgebrochen. Seitdem hat die Regierung trotz angeblicher Bemühungen, eine Lösung zu finden, keinerlei Versuche unternommen, mit den Einwohnern von Lomas del Poleo zu kommunizieren.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

- Stellen Sie sicher, dass Martín González sowie die übrigen BewohnerInnen von Lomas del Poleo, die mehrfach von Wachleuten der LandbesitzerInnen bedroht und eingeschüchtert wurden, ausreichende und mit ihnen abgesprochene Schutzmaßnahmen erhalten.

- Leiten Sie eine unabhängige und unparteiische Untersuchung der diversen Angriffe und Einschüchterungsversuche ein und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

- Führen Sie außerdem eine Untersuchung der staatlichen Polizei- und Militäreinsätze Ende März in Lomas del Poleo durch, um festzustellen, aus welchem Grund diese durchgeführt wurden.

- Unterbinden Sie jegliche rechtswidrigen Versuche, die BewohnerInnen von Lomas del Poleo von ihrem Land zu vertreiben, und stellen Sie sicher, dass die Besitzverhältnisse vor dem Gericht für Landrechtsfragen (Tribunal Agrario) in einem fairen Prozess zufriedenstellend geklärt werden.


APPELLE AN

GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES CHIHUAHUA
Lic. César Duarte Jaquez
Gobernador del Estado del Chihuahua, Palacio del Gobierno, 1er piso,
C. Aldama #901, Col. Centro
Chihuahua, Estado del Chihuahua, C.P. 31000
MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Governor)
Fax: (00 52) 614 429 3300 Durchwahl 11066

INNENMINISTER
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretario, Sec. del Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso, Col. Juárez,
Delegación Cuauhtémoc,
MEXIKO D. F., C.P. 06600
(korrekte Anrede: Dear Minister)
Fax: (00 52) 55 300 329 00 (bei Abfrage der Durchwahl wählen Sie bitte 32356)

BÜRGERMEISTER VON CIUDAD JUAacute;REZ
Ing. Héctor Murgía Lardizábal
Presidente Municipal de Ciudad Juárez
Unidad Administrativa Benito Juárez
Primer piso, ala norte.
Av. Francisco Villa # 950 Norte
Cd. Juárez, Chihuahua
MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Mayor)
E-Mail: presidente@juarez.gob.mx


KOPIEN AN

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 13. Mai 2011 keine Appelle mehr zu verschicken


PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Urging the authorities to ensure that Martín González and other residents of Lomas del Poleo, who have been threatened and intimidated by security guards working for local landowners, are given appropriate protection according to their wishes.

- Urging them to order independent and impartial investigations into the attacks and intimidation, and to bring those responsible to justice.

- Calling on them to order an investigation into the Federal Police and military operations in Lomas del Poleo in late March, to establish why these were conducted.

- Urging them to prevent any attempt to drive residents of Lomas del Poleo off their land, and to ensure the dispute is resolved fairly and satisfactorily in the Agrarian Tribunal.


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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-015/2009-5, AI-Index: AMR 41/018/2011, Datum: 1. April 2011- pn
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306
Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. April 2011