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AKTION/492: Mexiko - José Ricardo Maldonado Arroyo, Leiter des HIV/AIDS-Netzwerks Repavih gefoltert


URGENT ACTION
UA-250/2010, Index: AMR 41/088/2010, 08. Dezember 2010

MEXIKO
LGBT-Aktivist gefoltert

JOSÉ RICARDO MALDONADO ARROYO, Leiter des HIV/AIDS-Netzwerks Repavih



- HINTERGRUNDINFORMATIONEN
- EMPFOHLENE AKTIONEN
- APPELLE AN

José Ricardo Maldonado Arroyo, der sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern einsetzt, ist von Polizeibeamt_innen festgenommen und gefoltert worden. Die Beamt_innen versuchten mit diesen Mitteln, Informationen von ihm zu erhalten. Sie nahmen ihn vier Stunden willkürlich in Haft und drohten ihm mit Vergeltungsmaßnahmen, wenn er über den Vorfall sprechen sollte. Amnesty International ist sehr um seine Sicherheit besorgt.

Am 4. Dezember gegen 22.30 Uhr kamen vier Angehörige der Kriminalpolizei des mexikanischen Bundesstaates Yucatán (Policía Judicial) auf José Maldonado zu, als er sich bei einem Freund aufhielt, und fragten ihn nach einem Verdächtigen in einem Fall, den sie untersuchten. José Maldonado sagte ihnen, er kenne ihn nicht, doch die Beamt_innen nahmen ihn fest, ohne einen Haftbefehl zu zeigen oder die Gründe für den Gewahrsam zu nennen. Laut Angaben von José Maldonado legten sie ihm Handschellen an, verbanden ihm die Augen, stießen ihn in ein Fahrzeug und fuhren vier Stunden lang mit ihm durch die Gegend. Die Beamt_innen schlugen ihm wiederholt ins Gesicht, versetzten ihm mehrere Schläge auf Brust und Rücken und zwangen ihn, während dieser Tortur mindestens vier Mal das Fahrzeug zu wechseln. Die Beamt_innen befragten ihn und belegten dabei den gesuchten Verdächtigen ebenso wie José Maldonados Arbeit als LGBT- und HIV-Aktivisten mit homophoben Bezeichnungen und Drohungen.

Ehe die Beamt_innen José Maldonado gegen 3 Uhr morgens am 5. Dezember vor seiner Wohnung freiließen, sagten sie ihm: "Geh' nicht zu weit, mach' da kein großes Ding draus. Wir nehmen dich wieder fest und stecken dich ins Gefängnis. Wir erheben Anklage gegen dich. Wir machen dich fertig." (No metas desmadre, no la hagas más grande. Te vamos a volver a agarrar y te vamos a meter al penal. Te vamos a meter cargos. Te va a cargar la chingada.) Nach dem Vorfall ließ sich José Maldonado ärztlich untersuchen und holte sich Rat bei einer örtlichen Menschenrechtsorganisation. Am 5. Dezember erstattete er Anzeige bei der Staatsanwaltschaft des mexikanischen Bundesstaates Yucatán. Doch bislang hat sich niemand im Rahmen von Ermittlungen oder wegen Schutzmaßnahmen an ihn gewandt. Die Policía Judicial untersteht der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Yucatán.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

José Maldonado leitet eine Nichtregierungsorganisation für Menschen mit HIV namens Red de Personas Afectadas por VIH (Repavih). Die Organisation ist seit 2006 in der Stadt Mérida im Bundesstaat Yucatán aktiv. Sie berät Menschen mit HIV und AIDS in Gesundheitsfragen und gibt ihnen emotionale Unterstützung. Darüber hinaus leistet sie vor Ort Antidiskriminierungsarbeit. Berichte über willkürliche Inhaftierungen, Folter, exzessive Gewaltanwendung und Verschwindenlassen durch Angehörige der Polizei auf Bundes-, Bundesstaaten und kommunaler Ebene sind in Mexiko nach wie vor an der Tagesordnung. Es hat zwar einige Versuche gegeben, die Polizei, insbesondere auf Bundesebene, zu reformieren und korrupte Beamt_innen aus dem Dienst zu entfernen, doch das Ausbleiben verlässlicher Kontrollmechanismen und strafrechtlicher Ermittlungen bei Menschenrechtsverletzungen untergräbt bislang deren Erfolg.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit von José Maldonado.
Bitte sorgen Sie dafür, dass José Maldonado unverzüglich und in detaillierter Absprache mit ihm wirksamen Schutz erhält.
Führen Sie bitte umgehend eine umfassende und unparteiische Untersuchung zu von ihm erhobenen Misshandlungs- und Foltervorwürfen durch, veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.


APPELLE AN:

INNENMINSTER
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso, Col. Juárez,
Delegación Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06600, MEXIKO
(korrekte Anrede: Estimado Señor Secretario/Dear Minister)
Fax: (00 52) 55 5063 3405
E-Mail: secretario@segob.gob.mx


GOUVERNEURIN DES BUNDESSTAATES YUCATÁN
Sra. Ivonne Araceli Ortega Pacheco
Palacio de Gobierno, Calle 61 por 60, Col. Centro
Mérida, C.P. 97000, Yucatán, MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Governor/Estimada Señora Gobernadora)
Fax: (00 52) 999 930 3124
E-Mail: ivonne.ortega@yucatan.gob.mx


YUCATÁN STATE ATTORNEY GENERAL
Lic. Héctor José Cabrera Rivero
Periférico Poniente Km. 46.5, Susulá-Caucel
Mérida, C.P. 97217, Yucatán, MÉXICO
(korrekte Anrede: Dear Attorney General/Estimado Señor Procurador)
Fax: (00 52) 999 930 3267
E-Mail: despacho.procurador@yucatan.gob.mx


KOPIEN AN

NETZWERK FÜR MENSCHEN MIT HIV
Red de Personas Afectadas por VIH (Repavih)
E-Mail: repavih@hotmail.com oder repavih@gmail.com

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de

BITTE SCHREIBEN SIE IHRE APPELLE MÖGLICHST SOFORT.
Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 19. Januar 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.


*


Abs.:


Lic. José Francisco Blake Mora
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso, Col. Juárez,
Delegación Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06600
MEXIKO


Sehr geehrter Herr Minister,

José Ricardo Maldonado Arroyo, der sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern einsetzt, ist von PolizeibeamtInnen festgenommen und gefoltert worden. Die Beamtinnen versuchten mit diesen Mitteln, Informationen von ihm zu erhalten. Sie nahmen ihn vier Stunden willkürlich in Haft und drohten ihm mit Vergeltungsmaßnahmen, wenn er über den Vorfall sprechen sollte.

Ehe die BeamtInnen José Maldonado gegen 3 Uhr morgens am 5. Dezember vor seiner Wohnung freiließen, sagten sie ihm: "Geh' nicht zu weit, mach' da kein großes Ding draus. Wir nehmen dich wieder fest und stecken dich ins Gefängnis. Wir erheben Anklage gegen dich. Wir machen dich fertig." (No metas desmadre, no la hagas más grande. Te vamos a volver a agarrar y te vamos a meter al penal. Te vamos a meter cargos. Te va a cargar la chingada.)

Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit von José Maldonado.

Bitte sorgen Sie dafür, dass José Maldonado unverzüglich und in detaillierter Absprache mit ihm wirksamen Schutz erhält.
Führen Sie bitte umgehend eine umfassende und unparteiische Untersuchung zu von ihm erhobenen Misshandlungs- und Foltervorwürfen durch, veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.


In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich

Mit freundlichen Grüßen


*


Abs.:


Secretario de Gobernación
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso, Col. Juárez,
Delegación Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06600
MEXIKO
Fax: (00 52) 55 5063 3405


Estimado Señor Secretario,

El ciudadano mexicano José Ricardo Maldonado Arroyo, activista que defiende los derechos de lesbianas, gays, bisexuales y personas transgénero (LGBT) fue detenido y torturado por funicionarios de la policía. Los funcionarios intentaron a través de esas medidas conseguir información de él. Lo mantuvieron retenido arbitrariamente durante unas cuatro horas, y lo amenazaron con represalias si hablaba sobre el incidente.

Antes de dejarlo en libertad frente a su casa hacia las tres de la madrugada del 5 de diciembre, le dijeron al señor Maldonado: "No metas desmadre, no la hagas más grande. Te vamos a volver a agarrar y te vamos a meter al penal. Te vamos a meter cargos. Te va a cargar la chingada."

Estoy seriamente preocupado por la seguridad de José Maldonado.

Le instamos proporcionarle protección efectiva al señor Maldonado, inmediatamente y de estricta conformidad con los deseos del propio afectado;
Le rogamos llevar a cabo una investigación inmediata, exhaustiva e imparcial sobre los actos de malos tratos y tortura de los que declara haber sufrido, que hagan públicos sus resultados y lleven a los responsables ante la justicia. En espera de su respuesta


Atentamente,


*


Quelle:
ai - Urgent Action, UA-250/2010, Index: AMR 41/088/2010, 08. Dezember 2010
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306
Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Dezember 2010