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AKTION/405: Reaktionen und Erfolge, Oktober 2007


amnesty journal 10/2007 - Das Magazin für die Menschenrechte

Reaktionen und Erfolge

- Berlin - ai-Aktion vor chinesischer Botschaft
- Berlin - Gold für Make Some Noise
- Irak, Vietnam, Sudan - Aus der Haft entlassen
- Berlin - Lesen zum Jubiläum
- Aachen - Aachener Friedenspreis
- Morelos - Freiheit für Smitser Daschkewitsch


ai-Aktion vor chinesischer Botschaft

Berlin - Mit einer öffentlichen Aktion hat ai auf das Schicksal des in China inhaftierten Journalisten Shi Tao aufmerksam gemacht. Der chinesische Botschafter hatte sich geweigert, mehr als 15.000 Unterschriften für die Freilassung Shi Taos entgegen zu nehmen. Die Unterschriften hatte ai im Rahmen der Kampagne "EinSatz" gesammelt. Nachdem die Botschaft mehrere Terminanfragen von ai ignoriert hatte, brachten ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler und China-Experte Dirk Pleiter die Unterschriften auch ohne Termin zur chinesischen Botschaft. Doch die Türen blieben verschlossen. "Mit Blick auf die Olympischen Spiele in Peking ist das ein schlechtes Zeichen", sagte Lochbihler. Die Weigerung, die Unterschriften entgegen zu nehmen, stehe im Gegensatz zu dem Versprechen der chinesischen Behörden, die Menschenrechtslage zu verbessern. Shi Tao war im April 2005 zu einer Haftstrafe von zehn Jahren verurteilt worden, weil er anonym in einer E-Mail über die chinesische Pressezensur berichtet hatte. Mit Hilfe von Yahoo! konnten die chinesischen Behörden den Absender der E-Mail ermitteln.


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Gold für Make Some Noise

Berlin - ai erobert die Charts: Zwei goldene Platten hat die CD "Make Some Noise - Save Darfur" bereits gewonnen. Seit der Veröffentlichung im Juni ist sie fast 400.000 mal verkauft worden. Die meisten Käufer des Albums mit 28 Coverversionen von John Lennon Songs gab es bislang in Italien und Irland. An dem weltweiten Musikprojekt Make Some Noise beteiligen sich Avrit Lavigne, Green Day, REM, Christina Aguilera, Snow Patrol, Flaming Lips und viele andere internationale Top Acts. Mit dem Album wollen die Stars auf den bewaffneten Konflikt in Darfur aufmerksam machen. Dieser hat inzwischen bis zu 300.000 Todesopfer gefordert, 2,5 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Make Some Noise verbindet Musik mit Aktionen, um Menschen zu unterstützen, denen Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichberechtigung vorenthalten werden. Yoko Ono hat ai die Bearbeitungsrechte für die Solotitel von John Lennon zur Verfügung gestellt.
www.amnesty.de/noise


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Aus der Haft entlassen

Irak - Mohammed Siyassi Ashkani wurde im Juli aus der Haft entlassen. Der kurdische Journalist, der für die Zeitung "Peka" in der kurdisch-kontrollierten Provinz Sulaimaniya im Norden des Irak schreibt, war im Januar festgenommen worden. Die kurdischen Behörden des Nordirak bezichtigten ihn der Spionagetätigkeiten für eine politische Partei und ein "fremdes Land". Ashkani dankte ai für den Einsatz.


Vietnam - Die Rechtsanwältin Bui Thi Kim Thanh ist im Juli aus dem psychiatrischen Krankenhaus in Bien Hoa entlassen worden. Sie war dort seit November 2006 gegen ihren Willen und ohne medizinische Grundlage festgehalten worden - wahrscheinlich, weil sie eine verbotene Dissidentenorganisation rechtlich beraten hatte. Darüber hinaus hatte sie Familien kostenlos rechtlich vertreten, deren Eigentum von den Behörden konfisziert worden war. Laut ai war ihre Inhaftierung willkürlich und politisch motiviert.


Sudan - Dr. Mohamed Jalal Ahmed Hashim, ein prominenter Gegner des "Kajbar" Staudamms, war im Juni auf dem Gelände der Universität Khartum festgenommen worden. Im August wurde Hashim aus der Haft entlassen. Er sprach amnesty international seinen Dank für die Unterstützung aus. Es seien so viele Faxappelle für ihn eingetroffen, dass die Sicherheitskräfte annahmen, es handele sich bei ihm um eine sehr wichtige Persönlichkeit mit vielen Kontakten in der ganzen Welt.


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Lesen zum Jubiläum

Berlin - "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren": So beginnt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die allen Menschen Grundrechte zusichert. 2008 wird ihr 60-jähriges Jubiläum gefeiert: Ein Anlass für amnesty international und die deutsche "Stiftung Lesen", im Rahmen einer Kampagne an allen 13.000 weiterführenden Schulen bundesweit Jugendliche für die Menschenrechte zu sensibilisieren und sie zu motivieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eine 48-seitige Broschüre vertieft nicht nur Grundlagenkenntnisse. Sie gibt auch einen Überblick über die Situation der Menschenrechte weltweit und die vielfältigen Möglichkeiten, sich zu engagieren. Begleitend wird ein Kreativwettbewerb zu dem Thema ausgerufen, bei dem es attraktive Preise zu gewinnen gibt.


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Aachener Friedenspreis

Aachen - Das Friedensdorf San José de Apartadó in Kolumbien hat in diesem Jahr den Aachener Friedenspreis erhalten. Seit über 40 Jahren herrschen in weiten Teilen Kolumbiens bürgerkriegsähnliche Zustände. Die Kriegsparteien, Guerilla, Militär und paramilitärische Einheiten, verlangen von der Zivilbevölkerung Gefolgschaft und bedrohen diese mit Waffengewalt. Die 1.350 Einwohner von San José de Apartadó hatten im März 1997 ihr Dorf zu einer neutralen Zone erklärt und keine Bewaffneten mehr im Dorf geduldet. San José ist eine von 50 Friedensgemeinden in Kolumbien. Sie wird stellvertretend für alle anderen ausgezeichnet. Der Aachener Friedenspreis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird jedes Jahr am 1. September verliehen. Es ist seit seiner Gründung die 20. Preisverleihung. Weitere Informationen unter: www.aachener-friedenspreis.de


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Freiheit für Smitser Daschkewitsch

Morelos - Junge ai-Aktivisten haben auf der Internationalen Ratstagung im mexikanischen Morelos einen zwei Meter großen Origami-Kranich für die Freilassung von Smitser Daschkewitsch präsentiert. Dieser wurde später nach Minsk verschickt. Der 26-Jährige leitete eine nicht anerkannte Jugendorganisation und wurde Ende 2006 zu 18 Monaten Haft verurteilt. Die Aktion ist Teil einer Kampagne für die Achtung der Menschenrechte in Weißrussland. Weltweit haben Aktivisten bereits über 6.500 Kraniche gebastelt.
www.amnesty.de/noise


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Quelle:
amnesty journal, Oktober 2007, S. 4
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30
E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Oktober 2007