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AKTION/1862: Briefe gegen das Vergessen, Dezember 2016


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Dezember 2016

- Peru - Máxima Acuña
- Kamerun - Fomusoh Ivo Feh
- China - Ilham Tohti


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


PERU

Máxima Acuña

Máxima Acuña lebt mit ihrer Familie seit mehr als 20 Jahren in Tragadero Grande in der Provinz Cajamarca. Seit Jahren führt die Kleinbäuerin einen Rechtsstreit mit dem Bergbauunternehmen "Minera Yanacocha", das ihr Grundstück für sich beansprucht. Am 17. Dezember 2014 entschied ein Gericht in Cajamarca, dass sich die Familie nicht der illegalen Besetzung schuldig gemacht habe, wie "Minera Yanacocha" behauptet.

Im Februar und September 2016 vernichteten der Sicherheitsdienst des Bergbauunternehmens Feldfrüchte, die die Familie für den Eigenbedarf angebaut hatte. Das Unternehmen gibt an, es habe dies im Rahmen seines "Rechts auf Verteidigung des Eigentums" getan. Auch peruanische Sicherheitskräfte schikanieren die Familie immer wieder. 2011 schlugen Polizist_innen Máxima Acuña und ihre Tochter bewusstlos. Später versuchte die Polizei mehrfach, die Familie gewaltsam zur Räumung des Geländes zu zwingen, und zerstörte Teile ihres Hauses.

Máxima Acuña setzt sich für die Rechte auf Nahrung, Gesundheit und eine saubere Umwelt angesichts des zunehmenden Bergbaus in ihrer Region ein und erhielt 2016 für ihr Engagement den renommierten Goldman-Preis, der als "Umwelt-Nobelpreis" gilt. Die gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Bergbauunternehmen ist noch nicht abgeschlossen und die Familie wird weiterhin massiv bedroht. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat Peru bereits 2014 aufgefordert, für den Schutz von Máxima Acuña zu sorgen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Innenminister, in denen Sie ihn auffordern, jegliche Gewalt sowie Einschüchterungen und Schikanen der Polizei gegen Máxima Acuña und ihre Familie zu unterbinden und den Schutz von Máxima Acuña und ihrer Familie zu gewährleisten. Appellieren Sie an ihn, die Familie vor einer rechtswidrigen Zwangsräumung zu schützen. Bitten Sie zudem darum, dass alle gegen Máxima Acuña und ihre Familie gerichteten Schikanen und Angriffe umgehend, gründlich und unparteiisch untersucht, die Ergebnisse veröffentlicht und die Täter_innen zur Rechenschaft gezogen werden.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Carlos Basombrío
Ministerio del Interior
Plaza 30 de Agosto s/n Urb. Corpac - San Isidro
Lima, PERU
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Innenminister)
Fax: 00 511 - 418 40 30 (kombinierter Telefon- und Faxanschluss, bitte sagen Sie: "Tono de fax, por favor")
E-Mail: dm@mininter.gob.pe
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Peru
S. E. Herrn José Antonio Meier Espinosa
Mohrenstraße 42, 10117 Berlin
Fax: 030 - 20 64 10 77
E-Mail: info@embaperu.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)


KAMERUN

Fomusoh Ivo Feh

Der Student Fomusoh Ivo Feh wurde am 2. November 2016 zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil er sich in einer SMS an einen Freund über die bewaffnete Gruppe Boko Haram lustig gemacht hatte. Fomusoh Ivo Feh, kurz Ivo genannt, wollte gerade sein Studium beginnen, als er im Dezember 2014 festgenommen wurde.

Er hatte eine SMS mit einem Witz über die bewaffnete Gruppe Boko Haram an einen Freund weitergeleitet. Darin hieß es, selbst Boko Haram würde einen nur aufnehmen, wenn man die Prüfung in mindestens fünf Schulfächern bestanden habe. Die SMS war eine Anspielung darauf, dass es selbst mit einem guten Abschluss für junge Menschen in Kamerun sehr schwer ist, eine gute Stelle zu finden. Nachdem der Freund die SMS an einen Schüler weitergeleitet hatte, fiel sie einem Lehrer in die Hände, der sich an die Polizei wandte. Daraufhin wurden Ivo und die beiden anderen jungen Männer festgenommen. Sie wurden in einem Gefängnis in der Hauptstadt Yaoundé inhaftiert und vor ein Militärgericht gestellt. Auch die beiden Freunde wurden am 2. November 2016 von einem Militärgericht wegen "Straftaten" in Verbindung mit Terrorismus zu je zehn Jahren Haft verurteilt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten von Kamerun, in denen Sie ihn auffordern, dafür Sorge zu tragen, dass Fomusoh Ivo Feh und seine beiden Freunde umgehend und bedingungslos freigelassen werden, da sie nur aufgrund der Ausübung ihres Rechts auf Meinungsfreiheit zu zehn Jahren Haft verurteilt wurden. Fordern Sie ihn zudem höflich auf, sicherzustellen, dass die drei Verurteilten weder gefoltert noch anderweitig misshandelt werden, dass sie regelmäßigen Kontakt zu ihren Familien sowie Rechtsbeiständen ihrer Wahl haben und ihre grundlegende Versorgung gewährleistet ist.

Schreiben Sie in gutem Französisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident
S. E. M. Paul Biya
Président de la République du Cameroun
Présidence de la République
Palais de l'Unité
B. P. 95
Yaoundé, KAMERUN
(Anrede: Excellency / Exzellenz)
Fax: 00 237 - 22 221 93 76
E-Mail: cellcom@prc.cm oder contact@presidenceducameroun.com
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Kamerun
S. E. Herrn Jean-Marc Mpay
Ulmenallee 32, 14050 Berlin
Fax: 030 - 89 00 57 49
E-Mai: berlin@ambacam.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)


CHINA

Ilham Tohti

Am 23. September 2014 wurde Ilham Tohti in China wegen "Separatismus" zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Professor für Wirtschaftswissenschaften kritisiert seit Jahren den Umgang der chinesischen Regierung mit der vornehmlich muslimischen uigurischen Minderheit, der er selbst angehört. Uigur_innen sind regelmäßig schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt und leiden unter Diskriminierung, was Sprache, Religion, Kultur, Bildung und den Zugang zum Arbeitsmarkt angeht. Ilham Tohti warb für einen friedlichen Dialog mit der Mehrheitsgesellschaft und gründete das Internetportal "Uighur Online", um über die Situation der Uiguren zu informieren. Die chinesischen Behörden sperrten die Internetseite jedoch mehrfach.

2014 wurde Ilham Tohti verschleppt, monatelang ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten und gefoltert. Am 21. November 2014 bestätigte das hohe Volksgericht von Xinjiang die lebenslange Haftstrafe gegen ihn, ohne dass seine Rechtsbeistände bei dem Verfahren anwesend waren. Am 12. Dezember 2014 wurde Ilham Tohti in das Gefängnis Nr. 1 der Region Xinjiang verlegt, wo er sich seitdem befindet.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Direktor der Gefängnisbehörden des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang, in denen Sie ihn auffordern, Ilham Tohti umgehend und bedingungslos freizulassen, da er ein gewaltloser politischer Gefangener ist, der allein wegen der friedlichen Ausübung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung festgehalten wird. Fordern Sie ihn zudem auf, dafür zu sorgen, dass Ilham Tohti bis zu seiner Freilassung vor Folter und anderweitiger Misshandlung geschützt ist, jegliche erforderliche medizinische Behandlung erhält und regelmäßigen Zugang zu seiner Familie und seinen Rechtsbeiständen hat.

Schreiben Sie in gutem Chinesisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Leiter der Gefängnisbehörden des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang
Fan Jun
Prison Administration Bureau of Xinjiang Uighur Autonomous Region
No. 626 Xinquanjie, Tianshanqu
830002 Urumqi
Xinjiang Uighur Autonomous Region
VOLKSREPUBLIK CHINA
(Anrede: Dear Director / Sehr geehrter Herr Direktor)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Volksrepublik China
S. E. Herrn Mingde Shi
Märkisches Ufer 54, 10179 Berlin
Fax: 030 - 27 58 82 21
(Standardbrief: 0,70 EUR)


Hier können Sie Musterbriefe auf Deutsch und Englisch zum Fall von Máxima Acuña herunterladen. Diese können Ihnen als Formulierungshilfe dienen oder Sie können sie abspeichern, ausfüllen und entweder als Datei per E-Mail versenden oder ausgedruckt per Post.

Musterbrief Máxima Acuña - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Maxima-Acuna-Dezember2016-Deutsch.pdf

Musterbrief Máxima Acuña - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Maxima-Acuna-Dezember2016-Englisch.pdf

Musterbrief Fomusoh Ivo Feh - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Fomusoh-Ivo-Feh-Dezember2016-Deutsch.pdf

Musterbrief Fomusoh Ivo Feh - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Fomusoh-Ivo-Feh-Dezember2016-Englisch.pdf

Musterbrief Ilham Tohti - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Ilham-Tohti-Dezember2016-Deutsch.pdf

Musterbrief Ilham Tohti - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Ilham-Tohti-Dezember2016-Englisch.pdf

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2016

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