ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-296/2012-1, AI-Index: AMR 23/023/2013, Datum: 21. Mai 2013 - ek
Kolumbien
Frau und Anwälte bedroht
Frau ALFAMIR CASTILLO
Herr JORGE MOLANO, Anwalt von Alfamir Castillo
Herr GERMAN ROMERO, Anwalt von Alfamir Castillo
Die Mutter eines jungen Mannes, der von Angehörigen der Streitkräfte in Palmira im Süden Kolumbiens getötet worden war, und ihre Anwälte haben wenige Tage vor der Gerichtsverhandlung zu diesem Fall Morddrohungen erhalten.
Am 17. Mai fand Alfamir Castillo, die Präsidentin des Komitees der Zuckerrohrarbeiterinnen (Comité de Mujeres Corteras de la Caña) und Mutter von Davey Mosquera Castillo, der zusammen mit Alex Hernando Ramírez Hurtado von Angehörigen der kolumbianischen Armee am 8. Februar 2008 getötet wurde, eine Morddrohung. Die Drohung lautete sinngemäß: "Alfamir [und] ihre Anwälte werden sterben, weil sie sich eingemischt haben ." (Muerfe [sic] a Alfamir a sus abogados por meterse.). Diese jüngste Morddrohung gegen Alfamir Castillo und ihre Anwälte Jorge Molano und Germán Romero ging nur wenige Tage vor der für den 24. Mai anberaumten Gerichtsverhandlung bei Alfamir ein. In der Verhandlung soll geklärt werden, ob und in welcher Weise hochrangige Armeeangehörige Verantwortung für den Mord tragen. Die Morddrohung wurde im Büro des von einer örtlichen Menschenrechtsorganisation, der Vereinigung für Sozialforschung und soziales Handeln (Asociación de Investigación y la Acción Social - NOMADESC), koordinierten Komitees hinterlassen. Es hat zuvor bereits viele Morddrohungen gegeben. Im Oktober 2012 wurde Alfamir Castillo und ihren Anwälten ebenfalls nur wenige Tage vor der Gerichtsverhandlung mit dem Tod gedroht. Alfamir Castillo sowie weitere Angehörige von Davey Mosquera Castillo, ZeugInnen der außergerichtlichen Hinrichtung und die beiden Anwälte sind nun schon mehrmals bedroht, eingeschüchtert und schikaniert worden.
Im Laufe des bewaffneten innerstaatlichen Konfliktes in Kolumbien, der sich schon über vier Jahrzehnte hinzieht, haben die Sicherheitskräfte systematisch zahlreiche Menschen außergerichtlich hingerichtet. Das Vorgehen der Sicherheitskräfte ist Teil ihrer Strategie zur Bekämpfung von Aufständen. Die Generalstaatsanwaltschaft Kolumbiens untersucht mehr als 2.000 Fälle außergerichtlicher Hinrichtungen, für welche die Sicherheitskräfte verantwortlich sein sollen. In Kolumbien werden Menschen, die Gerechtigkeit für die Opfer von außergerichtlichen Hinrichtungen einfordern, immer wieder von den Sicherheitskräften oder ihren paramilitärischen Verbündeten mit dem Tod bedroht oder ermordet. Sieben Angehörige der kolumbianischen Streitkräfte wurden bereits am 8. Februar 2008 wegen ihres Mitwirkens bei der Hinrichtung von Davey Mosquera Castillo und Alex Hernando Ramírez Hurtado im ländlich gelegenen Departamento Manizales Caldas für schuldig befunden, darunter auch Soldaten des 57. Bataillons zur Guerillabekämpfung Martíres de Puerres der VIII. Brigade der kolumbianischen Streitkräfte. Die jüngsten Drohungen scheinen eine Reaktion auf die derzeitigen Bemühungen der AnwältInnen zu sein, die strafrechtliche Verfolgung hochrangiger Offiziere voranzutreiben.
FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
PRÄSIDENT
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Presidente de la República
Palacio de Nariño
Carrera 8 No. 7-26
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KOLUMBIEN
(Anrede: Estimado Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident / Dear President Santos)
Fax: (00 57) 1 596 0631
VERTEIDIGUNGSMINISTER
Señor Juan Carlos Pinzón
Ministerio de Defensa
Carrera 54 No. 26-29
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Estimado Sr. Ministro Pinzón / Sehr geehrter Herr Minister / Dear Minister Pinzón)
Fax: (00 57) 1 266 1003
LOKALE MENSCHENRECHTSORGANISATION
NOMADESC
Carrera 9 No 4-53
Barrio San Antonio
Cali
KOLUMBIEN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S.E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de
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Quelle:
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UA-Nr: UA-296/2012-1, AI-Index: AMR 23/023/2013, Datum: 21. Mai 2013 - ek
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2013