Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → AMNESTY INTERNATIONAL

AKTION/1475: Urgent Action - Usbekistan, Schriftsteller nach 14 Jahren Haft freigelassen


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-075/2013-1, AI-Index: EUR 62/002/2013, Datum: 24. April 2013 - mr

Usbekistan
Schriftsteller nach 14 Jahren Haft freigelassen



MAMADALI MACHMUDOW (MAKHMUDOV), 72-jähriger Schriftsteller

Der usbekische Schriftsteller Mamadali Machmudow ist am 19. April nach 14 Jahren unter grausamen, unmenschlichen und erniedrigenden Bedingungen in Haft freigelassen worden. Am Tag seiner Entlassung kehrte er in der Hauptstadt Taschkent nach Hause zurück und sah dort zum ersten Mal seine Enkelkinder.

Am 8. April 2013 wurde Mamadali Machmudow zu weiteren drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er angeblich auf der Grundlage von Artikel 221 des usbekischen Strafgesetzbuches, der sich mit "Ungehorsam gegenüber rechtmäßigen Anordnungen der Verwaltung einer Strafvollzugseinrichtung" befasst, gegen die Gefängnisvorschriften verstoßen hatte. Nach Zustellung des Urteils verfasste er einen Brief an den Präsidenten von Usbekistan, in dem er um seine Entlassung aus medizinischen Gründen bat, da es ihm gesundheitlich sehr schlecht geht.

Am 19. April wurde er im laufenden Rechtsmittelverfahren gegen das jüngste Urteil aus medizinischen Gründen freigelassen.

Am 5. März dieses Jahres hatte man Mamadali Machmudow mitgeteilt, dass der Staatsanwalt eine Anklageschrift gegen ihn unterschrieben habe, weil er insgesamt 31 Mal gegen die Gefängnisregeln verstoßen haben soll. Er selbst gibt an, von den Gefängnisbehörden bisher nie über irgendeinen Verstoß in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Der Schriftsteller sollte im Februar 2013 nach 14 Jahren Haft freigelassen werden. Seine Familie befürchtete, dass er eine Verlängerung der Haftzeit vielleicht nicht überleben würde, da er an Tuberkulose, Bluthochdruck und einer generell angegriffenen Gesundheit leidet. Anfang April erlitt er einen Herzinfarkt. Internationale Organisationen wie Amnesty International hatten gegenüber den usbekischen Behörden, der EU und den UN sowie Regierungen verschiedener Länder ihre Sorge über den sich verschlechternden Gesundheitszustand von Mamadali Machmudow geäußert. MenschenrechtsverteidigerInnen gehen davon aus, dass die frühzeitige Haftentlassung des Schriftstellers auf den erhöhten internationalen Druck auf die usbekischen Behörden zurückzuführen ist. Amnesty International wird die Entwicklungen im Fall von Mamadali Machmudow weiter beobachten und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Vielen Dank allen, die Appelle für die Freilassung von Mamadali Machmudow geschrieben haben. Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich.

Weitere Informationen zu UA-075/2013 (EUR 62/001/2013, 26. März 2013)

*

Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-075/2013-1, AI-Index: EUR 62/002/2013, Datum: 24. April 2013 - mr
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Kampagnen und Kommunikation
Zinnowitzer Straße 8, 10115 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306, Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: ua-de@amnesty.de; info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de/ua; www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Mai 2013