ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-187/2012, AI-Index: AFR 54/028/2012, Datum: 3. Juli 2012 - cr
Sudan
Junger Aktivistin droht Folter
Frau RASHIDA SHAMS AL-DIN
Rashida Shams al-Din, Mitglied der sudanesischen Jugendbewegung Girifna, wurde am frühen Morgen des 24. Juni von Sicherheitskräften festgenommen. Sie wird vom sudanesischen Geheimdienst (National Security Forces - NSS) an einem unbekannten Ort festgehalten. Der Kontakt zu ihrer Familie oder einem Anwalt wird ihr nicht ermöglicht. Sie schwebt in Gefahr, gefoltert oder auf andere Weise misshandelt zu werden. Am Abend des 23. Juni verließ Rashida Shams al-Din kurz nach Mitternacht eine Hochzeit, auf der sie zu Gast gewesen war. Sie sagte ihrer Familie, dass sie sich auf den Weg nach Amarat machen würde - ein Viertel der sudanesischen Hauptstadt Khartum, in dem zuletzt Demonstrationen stattgefunden hatten. Sie kam in dieser Nacht nicht nach Hause zurück und ihre Familie wartet seitdem vergeblich auf eine Nachricht von ihr.
Eine Familienangehörige von Rashida Shams al-Din erkundigte sich wiederholt im Sitz des Geheimdienstes in der Airport Street nach ihr. Am 26. Juni bestätigte der NSS, dass sich Rashida Shams al-Din an einem unbekannten Ort im Gewahrsam des NSS befindet. Die Familie von Rashida Shams al-Din konnte Kleidung und persönliche Gegenstände an sie weitergeben lassen. Die junge Frau wird jedoch weiterhin ohne Kontakt zur Außenwelt, ihrer Familie oder einem Anwalt festgehalten. Sie ist in Gefahr, gefoltert oder auf andere Weise misshandelt zu werden.
Die 28-jährige Rashida Shams al-Din wohnt im Khartumer Stadtviertel Al-Shajara und studiert Jura an der Universität Open University of Sudan. Sie ist Mitglied in der Jugendbewegung Girifna, die insbesondere während der vergangenen Wochen an regierungskritischen Demonstrationen beteiligt war.
Am 17. Juni brachen an der Universität von Khartum Demonstrationen aus, nachdem der sudanesische Präsident Omar al-Bashir bekannt gegeben hatte, dass als Folge der finanziellen Regierungskrise die Subventionierung von Brennstoffen und Grundnahrungsmitteln gestrichen werden würde. Die Proteste lösten eine breitere Bewegung aus - täglich wird in Khartum, den Vororten und in den Hauptstädten der Provinzen demonstriert.
Die Behörden reagierten mit unverhältnismäßiger Gewalt. Die Polizei verwendete Schlagstöcke, Tränengas und Gummigeschosse, um gegen friedliche Demonstrierende vorzugehen. Zudem begann der NSS mit einem breiten, systematischen Durchgreifen gegen die Zivilgesellschaft, indem er mehrere Hunderte festnehmen ließ - nicht nur Demonstrierende, sondern auch mehrere hundert Oppositionsmitglieder, JugendaktivistInnen, RechtsanwältInnen, JournalistInnen und VertreterInnen von NGOs.
In manchen Fällen sind die Gefangenen nach wenigen Stunden ohne Anklage wieder freigelassen worden. Andere wurden in inoffiziellen Hafteinrichtungen gebracht, wo sie unter anderem mit Fausthieben, Holzstöcken und Metallstäben gefoltert wurden. Einzelpersonen, die wegen ihrer Beteiligung an Demonstrationen festgenommen worden waren, wurden außerdem wegen "Störung der öffentlichen Ordnung" angeklagt und zu Geldbußen oder Peitschenhieben verurteilt. Letzteres kommt der Folter oder anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe gleich.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2012