Schattenblick →INFOPOOL →BILDUNG UND KULTUR → SPRACHEN

FRANZÖSISCH/149: Carnet - "faire une bonne fin" ... ein gutes Ende (SB)


Carnet - Teil 32


"Faire une bonne fin" ... ein gutes Ende



Wie das deutsche "tun" oder "machen" ist das französische "faire" vielseitig verwendbar und darüber hinaus in eine Vielzahl von Redewendungen eingebunden, die bei direkter Übersetzung oder nach deutschem Sprachgefühl recht mißverständlich sein können. Nur, wenn man völlig sicher in ihrem Gebrauch ist, kann man auf die Nachfrage oder ein Nachschlagen verzichten. Eine Spur Zweifel schadet nie, denn eine kleine Präposition oder auch nur ein anderer Zusammenhang kann - wie bei Idiomen und Redewendungen üblich - eine völlig andere Bedeutung mit sich bringen. Um sich einen kleinen Eindruck von der Fülle der möglichen Kombinationen zu verschaffen, lohnt sich der Blick ins Wörterbuch. Hier folgen nur ein paar Beispiele, die das Problem verdeutlichen und zu weiterer Beschäftigung anregen sollen.

Einfach sind Wendungen wie "faire une bonne fin": ein gutes Ende nehmen oder "faire bonne mine à mauvais jeu": gute Miene zum bösen Spiel machen, die noch relativ direkt dem Deutschen entsprechen. Und auch "avoir rien à faire avec ...": nichts zu tun haben mit ... ist direkt zu übersetzen.

Da sind die folgenden Verbindungen schon ein wenig trügerischer. "faire le boulevard" etwa heißt, sich auf dem Boulevard herumtreiben, "faire le diner" dagegen: das Essen vorbereiten, und ähnliches tut man mit "faire la cuisine". "Faire de la drogue" hingegen heißt - umgangssprachlich - mit Drogen handeln, also 'in Drogen machen'. Mit "faire le mort" stellt man nicht den Tod selbst und auch keinen Toten her, sondern stellt sich lediglich tot. Und mit "faire un cours" leitet man diesen, besucht ihn nicht und hat ihn auch nicht zwingend selbst entwickelt.

Eine Weile rätseln kann man schon über der folgenden Wortfolge: "c'est bien fait pour toi" und kommt bei direktem Übersetzungsversuch vielleicht zu einer Aussage wie: dafür, daß du das gemacht hast, ist es ganz gut geworden... Es heißt jedoch: das geschieht dir recht.

"Faites, monsieur" ist nicht etwa eine Aufforderung wie: nun machen Sie schon los, mein Herr, sondern eine mögliche Antwort auf eine Entschuldigung mit der Bedeutung: keine Ursache.

Ein sehr üblicher, umgangssprachlicher Ausdruck ist: "(ne) t'en fais pas": mach dir nichts draus, mach dir keine grauen Haare. "Se faire à quelque chose" bedeutet nicht, sich an etwas oder eine Arbeit machen, sondern: sich an etwas gewöhnen. In gesteigerter Form wäre dies dann "se faire à une raison": resignieren, dem mancher dann doch ein "en faire à sa tête": nach dem eigenen Kopf handeln vorzieht, um "faire son chemin": seinen Weg zu machen.


Erstveröffentlichung am 9. Oktober 2003


23. November 2007