Sprachkurs, über Ländergrenzen hinaus
Foto: © Dr. Michael Rießler

Nuõrttsää'mkiõll pa'jjel raaji - was auf den ersten Blick wie Hieroglyphen aussieht, entpuppt sich auf den zweiten als Skoltsaamisch, eine europäische Minderheitensprache. Die Skoltsaamen gehören zur Urbevölkerung Nordeuropas und leben im Grenzgebiet zwischen Finnland, Norwegen und Russland. Dr. Michael Rießler vom Skandinavischen Seminar der Universität Freiburg beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der linguistischen Dokumentation und Beschreibung des Skoltsaamischen. Im Mai 2013 startet er mit dem Skoltsaamischen Museum in Neiden/Norwegen und dem Zentrum für saamische Sprachtechnologie der Universität Tromsø/Norwegen das Projekt "Skoltsaamisch grenzüberschreitend". Die Skandinavistinnen und Skandinavisten wollen mehrsprachige Lehrmaterialien für Skoltsaamen in Finnland, Norwegen und Russland erstellen.

Soziale und politische Ereignisse wie etwa die Gründung von Nationalstaaten und das Errichten von Grenzen quer durch das traditionelle Siedlungsgebiet der Skoltsaamen führten zur Verdrängung der skoltsaamischen Kultur und zum Verschwinden der Sprache aus dem täglichen Gebrauch. Zwar gibt es bereits Wiederbelebungsmaßnahmen für das Skoltsaamische, diese beschränken sich bisher allerdings auf Finnland, wo heute die meisten Skoltsaamen leben. Nur dort ist ihre Minderheitensprache offiziell anerkannt und geschützt. In Norwegen und Russland dagegen ist die Sprache fast vollständig verschwunden. Im Rahmen des Projekts wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein mehrsprachiges Lehrbuch mit interaktiven Vokabeltrainern und Wörterbüchern für die skoltsaamische Bevölkerung erarbeiten. Die Lehrmaterialien sollen auch im Internet abrufbar sein. Außerdem sind Sprachkurse in Russland und Norwegen geplant, die mit muttersprachlichen skoltsaamischen Lehrerinnen und Lehrern sowie Sprachaktivistinnen und Sprachaktivisten aus Finnland und Russland vorbereitet und von ihnen unterrichtet werden.

"Skoltsaamisch grenzüberschreitend" läuft bis Dezember 2013 und wird vom Norwegischen Ministerium für Reform, Administration und Kirche mit 700.000 Norwegischen Kronen, etwa 92.000 Euro, finanziert.

Weitere Informationen unter:
http://www.skandinavistik.uni-freiburg.de/forschung/saami

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution69

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