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STECKBRIEF/029: Wonder Woman - Die erste weibliche Superheldin (SB)


Wonder Woman

Die erste weibliche Superheldin


Die erste weibliche Superheldin der Comic-Geschichte war die in ein aus der amerikanischen Nationalflagge geschneidertes Kostüm gekleidete "Wonder Woman". Erdacht wurde sie 1940 von dem Psychologen Dr. William Moulton Marston, der u.a. durch die Erfindung des Lügendetektors bekannt wurde. Er war zu jener Zeit von National, dem späteren DC-Verlag, als wissenschaftlicher Berater für die Heftreihen-Produktion engagiert worden. Marston kam zu dem Schluß, daß der einzige Aspekt, der den Superman-Geschichten von Jeff Siegel und Joe Shuster noch fehlte, ein familiärer sei und hielt demzufolge eine Frau für die ideale Protagonistin einer neuen Comic-Reihe. So schuf er in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Harry G. Peters die erste Superheldin. Sie war ihrem Vorbild Clark Kent bzw. Superman recht ähnlich und lebte, wenn sie nicht gerade mit irgendeiner Heldentat beschäftigt war, als ganz normale, relativ unauffällige Frau unter ihrer Geheimidentität Diana Prince, Offizier in der US-Armee.

Diana stammte von einer Insel namens Paradise Island, wo sie als Prinzessin der Amazonen, eines Volkes von Superfrauen herrschte. Auch unter diesen Superfrauen, die allesamt stärker waren als jeder Mann, stellte sie bereits eine Ausnahme dar. Das lag an ihrer Herkunft: Als die Amazonenkönigin Hippolyte einmal die Statue eines Babys formte, wurde diese von der Göttin Pallas Athene zum Leben erweckt - so kam Diana auf die Welt. Bald zeigte sich, daß das kleine Mädchen nicht nur von außergewöhnlicher Schönheit, sondern obendrein auch noch mit enormen Kräften und Fähigkeiten begabt war - "Hübsch wie Aphrodite, klug wie Athene, stärker als Herkules, schneller als Merkur" - weshalb man ihr den Beinamen "Wonder Woman" gab. Eines Tages verließ sie ihre Insel, um den Vereinigten Staaten zu helfen, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen und nahm zu diesem Zweck eine Geheimdentität an. Als mutige, selbstbewußte und zupackende Frau, die oft genug ihrem menschlichen Freund Steve Trevor zur Seite stehen muß, stellte Wonder Woman einen neuen, modernen Typ von Frau dar.

Nach Marstons Tod 1947 wurden die Wonder Woman-Stories viele Jahre lang von Robert Kanigher geschrieben. In den 90er Jahren gab es eine Wiederbelebung der Figur durch eine Real-TV-Serie. Wonder Woman gilt dem amerikanischen Comic-Historiker Mike Benton als eine der sieben wichtigsten Superheldenfiguren und wird als die erfolgreichste Superheldenfrau bezeichnet. In Deutschland erschienen in den 70er Jahren u.a. die Sonderhefte "WunderGirl" (1976-83) im Rahmen der Superman & Batman-Produktionen.

18. August 2008