Schattenblick →INFOPOOL →BILDUNG UND KULTUR → COMIC

NEUERSCHEINUNG/558: 09/07 · Simpsons Classics (11) (SB)


Jeff Rosenthal, Bill Morrison, Sid Ventress, Phil Ortiz
und andere


Simpsons Classics (11)



Die aktuelle Ausgabe der Simpons Classics enthält den Inhalt der im Mai und Juni 1996 erschienenen amerikanischen Hefte #20 und #21. Wie in der letzten Ausgabe (siehe NEUERSCHEINUNG/545: 06/07 · Simpsons Classics Nr. 9 und 10 (SB)) weicht die "Classics"-Reihe hier von ihrem Konzept ab, den Inhalt der Originalhefte 1:1 wiederzugeben, da diese weitere Teile der Vorgeschichte zu der inzwischen längst erschienenen "Roswell"-Reihe von Bill Morrison enthielten. Daher gibt es auch dieses Mal zusätzliches Material in Form von drei Kurzgeschichten, die ursprünglich aus der Magazinreihe "Simpsons Illustrated" stammen und in Deutschland bereits in den Sommer-Sonderheften zum Abdruck kamen.

Der Titel der ersten Geschichte, "Der Künstler, der sich früher Bart nannte", spielt auf einen berühmten Zeitgenossen an, den Musiker Prince, der, wie die meisten wissen, eine Zeitlang unter dem Künstlernamen "the artist, formerly known as Prince", firmierte. Im "Simpsons"-Kosmos heißt dieser Musiker Biff Westwood (und wird aufgrund der klanglichen Ähnlichkeit mit Clint Eastwood von Bürgermeister Quimby prompt mit diesem verwechselt), ist ein feiner Kerl - und gleicht Bart aufs Haar. Zur Zeit gastiert er in Springfield. Bart wäre nicht der Draufgänger, der er nun einmal ist, wenn er seine Chance nicht zu nutzen wüßte, als die beiden sich über den Weg laufen. Eine versehentliche Rempelei, ein verschütteter Squishee, so kommen die beiden ins Gespräch. Wie so oft im Leben, träumen auch gelbe Leute häufig genau von den Dingen, die sie nicht haben, und so erfährt Bart, daß Biff sich wünscht, Freunde zu finden, eine Familie um sich zu haben und sich gerne seiner großen Leidenschaft, dem Studium der Geschichte widmen würde. Nichts leichter als das, denkt Bart und bietet dem Popstar einen Tausch auf Zeit an ...

Während Homer sich über die leckeren Pfannkuchen freut, die sein Sohnemann am nächsten Morgen zubereitet und Marge stolz auf die anscheinend durch eifriges Lernen zustandegekommenen Geschichtskenntnisse ihres Sohnes ist, wird Lisa immer mißtrauischer. Als Bart auf dem Nachhauseweg von der Schule gar zum Wettlauf aufruft: "Komm, Lisa, wer zuerst daheim ist, darf Mom beim Abwasch helfen!", sieht sie ihre Zweifel bestätigt. Das kann nicht ihr Bruder sein. Und als sie etwas später Biff (bzw. Bart) im Fernsehen sieht, klingelt bei ihr der Groschen. Dann überschlagen sich die Ereignisse, denn während Biff eigentlich dringend wieder mit Bart zurücktauschen müßte, um rechtzeitig zur Aufzeichnung eines Fernseh-Konzerts vor Ort zu sein, wird Bart zur Schule zitiert, weil er angeblich bei der Geschichtsarbeit am Vormittag abgeschrieben hat. Mit einigen lässig beantworteten geschichtlichen Detailfragen kann Bart/Biff die Lehrer am Ende aber von seiner Lauterkeit überzeugen. Doch für den Tausch vor der Fernsehaufzeichnung ist es zu spät. Gut, daß Lisa die rettende Idee hat: Sie schaltet Bühnen- und Backstagemikro um, so daß der Gesang des echten Biff über den Äther geht.

Auch die zweite längere Geschichte hat es in sich: "Die Wildnis ruft" beschreibt einen reichlich abgedrehten Schulausflug in die unberührte Natur.

Bei den Simpsons-Comics werden eine klare Bildsprache und eine übersichtliche Seitenaufteilung bevorzugt. Deshalb sind auch rasente Geschichten, die wie die oben beschriebene von verschiedenen Gesichtswinkeln aus erzählt werden, nachvollziehbar und gut verständlich. Zum Comic-Genuß trägt außerdem bei, daß die Macher sich auf die Fahnen geschrieben haben, die TV-Serie nicht zu kopieren. Ganz eigene Geschichten sind es, die der Leser zu Gesicht bekommt und die den Simpsons-Kosmos um eine weitere Facette ergänzen. Kein Wunder also, daß sowohl die Simpsons-Sammelbände als auch die Classic-Reihe, die nach unterschiedlichen Konzepten herausgeben werden (die Sammelbände im Kleinformat richten sich weitgehend nach der Reihenfolge der deutschen Ausgaben, die 21 x 28 cm großen "Classics" halten sich, siehe oben, an die der amerikanischen Originalhefte), bei den Fans stark nachgefragt werden.

21. September 2007


Simpsons Classics (11)
Jeff Rosenthal, Bill Morrison Sid Ventress und andere
(Geschichten),
Phil Ortiz, Bill Morrison und andere (Zeichnungen)
Panini, Stuttgart, September 2007
68 S., Heft, farbig, 3,- Euro